Vor zwei Jahren erklärte Michael Dittrich interessierten Stiftungen auf dem Fondszeitung-Symposium warum es wichtig ist, das eigene Portfolio aktiv zu managen und auf Entwicklungen in der Finanzwelt zu reagieren. Mittlerweile sind wir bei Negativzinsen angekommen – Was sagt er heute?

Herr Dittrich, haben Sie vor zwei Jahren geglaubt, dass wir in der Negativzinswelt ankommen werden?
Michael Dittrich: Seit Sommer 2014 fordert die EZB Zinsen, wenn Banken bei ihr Geld hinterlegen. Danach war es keine Überraschung mehr, dass diese Negativzinsen irgendwann auch bei den Kunden der Banken ankommen. In den Jahren davor habe ich das nicht für möglich gehalten.

Wie haben Sie das Portfolio der DBU darauf vorbereitet? Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen?
Michael Dittrich: Das Problem extrem niedriger Zinsen begleitet uns schon seit mehreren Jahren. Die Negativzinsen sind eigentlich nur eine weitere Eskalation in einem Marktumfeld, bei dem der risikolose Zins weitgehend abgeschafft ist. Wir haben in den letzten Jahren unsere Aktien- und Sachwertquote leicht erhöht und unsere Ratinganforderungen im Bereich der verzinslichen Werte leicht abgesenkt. Wichtiger ist aber, dass wir die sehr guten Erträge der vergangenen Jahre genutzt haben, um im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten Reserven beispielsweise beim realen Kapitalerhalt aufzubauen. Wir gehen daher davon aus, dass wir unsere Fördersumme über mehrere Jahre konstant halten können. Wir stellen uns darauf ein, dass die Erträge in den nächsten Jahren geringer werden.

Welche Vehikel und Assets wurden verkleinert, welche erhöht? Sind neue Anlagebereiche dazu gekommen?
Michael Dittrich: Wir investieren kaum noch in europäische Staatsanleihen. Das ist insofern bemerkenswert, da wir bei unserer Gründung im Jahr 1990 fast das gesamte Stiftungskapital zunächst im Fonds Deutsche Einheit also in deutschen Staatsanleihen investiert hatten, allerdings zu ganz anderen Zinsen. Neu ist, dass wir jetzt auch in Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien investieren.

Welche Rolle spielt die Immobilie in Ihrem Portfolio?
Michael Dittrich: Wir haben eine Sachwertquote von 9 %. In diesem Segment haben die Immobilien den weitaus größten Anteil.

Welche Renditeziele verfolgen Sie für die DBU im Jahr 2017?
Michael Dittrich: Wir halten nach wie vor an einem Renditeziel von rund 4 Prozent fest. In den vergangenen Jahren haben wir dieses zum Teil deutlich übertroffen, denn die Entwicklung beispielsweise an den Aktienmärkten war für die Anleger durchaus erfreulich.

Michael Dittrich ist Abteilungsleiter Finanzen und Verwaltung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.