Eine Branche in Bewegung: Nirgendwo findet gerate so viel Rummel, so viel Entfaltung und so viel Veränderung statt wie bei den Crowdinvestings. Je mehr Anbieter um Projekte und Anleger buhlen, um so härter werden auch die Bandagen. Wir sprachen mit Simon Brunke, Vorstand der Crowdinvesting-Plattform Exporo.

Ganz schön was los! Wie blicken Sie derzeit auf die Entwicklung Ihrer Branche?
Simon Brunke: Es freut uns, dass die Idee, eine Online Plattform für Immobilieninvestments für jeden anzubieten, seit Ende 2014 derart große, positive Resonanz erhalten hat. Es zeigt zum Einen, dass Privatanleger online investieren, egal ob mehrmals 500 € oder auch größere Summen: Das Vertrauen in die Fähigkeiten der Online Abwicklung ist absolut vorhanden. Und es zeigt zum Anderen, dass sich Immobilieninvestments problemlos digitalisieren lassen und dadurch sowohl die Finanzierung für Projektentwickler als auch die Geldanlage für Privatanleger vereinfacht und verbessert werden können.
Die Branche hat sich in den zwei Jahren sehr professionalisiert, mit vielen Mitbewerbern, die hinzugekommen sind. Das belebt das Geschäft und zeigt die Stärke und Strahlkraft dieser Anlageform.

Inwieweit haben die vergangenen zwölf Monate und die Diskussion um eine stärkere gesetzliche Regulierung die Landschaft des Crowdinvesting verändert?
Simon Brunke: Wir denken, dass der Weg hin zu stärker regulierten Anlageprodukten innerhalb des Immobilien Crowdinvesting ohnehin unausweichlich ist, nachdem sich die ersten zwei Jahre gezeigt hat, dass Online Investments in diesem Bereich sehr gut funktionieren. Der nächste Schritt, zusätzlich zu Nachrangdarlehen neue Finanzierungsvehikel zu nutzen, hat durch die Diskussion sicherlich an Fahrt aufgenommen.

Sicherheiten werden zu dem Trendthema der Plattformen: Neben Exporo arbeitet auch Bergfürst mit einer Frontingbank zusammen, Vestinas emittiert regulierte depotfähige Wertpapiere, bald auch iFunded unter dem Haftungsdach von Netfonds. Wie viel Sicherheit bieten die Instrumente tatsächlich? Und welche Nachteile bringen sie mit sich?
Simon Brunke: Das Thema Sicherheiten ist aus unserer Sicht ein Teil des nächsten Schritts, der mit der Weiterentwicklung der Crowdinvesting Produkte einhergeht. Neue Finanzierungsvehikel wie beispielsweise eine Anleihe, öffnen noch einmal einen viel größeren Markt und lassen sich besser besichern. Darüber hinaus fällt damit auch die maximale Finanzierungssumme pro Projekt, wodurch sich auch die Menge an Projekten und Projektentwicklern zur Zusammenarbeit deutlich erhöhen. Wir haben aktuell auch ein Modell mit einer Zweckgesellschaft, über das unsere Anleger in ein erstrangig besichertes Darlehen investieren, das von dieser von uns geführten Zweckgesellschaft gehalten wird. Dies haben wir beispielsweise bei unserem Projekt “Herriotstraße” erfolgreich umgesetzt und wurde von unseren Anlegern sehr gut angenommen.

Was planen Sie in den kommenden Monaten?
Simon Brunke: Unser ambitioniertes Ziel ist, die bestehenden, bereits erfolgreichen Prozesse zu verbessern, um die Anlagevolumen über unsere Plattform sukzessive zu erhöhen. Dafür wird es voraussichtlich im 4. Quartal auch ein neues Anlageprodukt geben: wir bereiten derzeit die Auflage von Anleihen vor.
Kurzfristig wird es immer wieder Projekte geben, in denen das oben angesprochene Modell mit zweckgebundener Zweckgesellschaft zum Zuge kommt, wodurch wir beispielsweise Sicherheiten wie Grundschuld oder Investments in erstrangig besicherte Darlehen anbieten können.

Es gibt Partnerschaften zwischen Exporo und freien Beratern. Wie groß ist ihr Anteil am Umsatz und in welche Richtung wird sich die Zusammenarbeit mit Partnern generell entwickeln? Welche Konditionen bieten Sie an?
Simon Brunke: Ein, wenn auch kleinerer, Baustein unseres Wachstums ist die Zusammenarbeit mit Partnern, die für uns als Multiplikatoren die Idee hinter Exporo verbreiten und potenzielle Kunden auf uns aufmerksam machen. Es handelt sich dabei also nicht um klassische Vertriebspartner oder Beratung sondern wird über unser eigenes Affiliate-System gemanagt und kann sowohl von Beratern, als auch von jedem versierten Blogger oder jedem Fachmedium genutzt werden, um über Mail oder Website seine Kunden darauf aufmerksam zu machen.
Für Vermittler und Makler beispielsweise ist Crowdinvesting ebenso wie für viele Privatanleger immer noch etwas Neues, das Interesse und die Nachfrage an digitalen Produkten steigt aber gefühlt täglich. Und da wir nicht den Anspruch haben, das digitale Zeitalter im Bereich des “Sachwertes Immobilie” ganz alleine einzuläuten, laden wir auch Partner dazu ein, Teil davon zu werden. Die Konditionen sind für jeden online einsehbar.

Welche rechtlichen Fragen sind für ihre Partner relevant, wenn er Crowdangebote vertreiben möchte?
Simon Brunke: Mit dem Partnerprogramm ermöglichen wir zum Einen, dass jene, die sich selbst mit Investitionen beschäftigen und von unseren Angeboten überzeugt sind, selbst davon profitieren zu können. Zum Anderen kontrollieren wir darüber, wer für uns werben möchte, wodurch wir gewisse Qualitätsstandards und Richtlinien gezielt weitergeben können. Rechtlich gesehen sind unsere Partner Empfehlungsgeber beziehungsweise Werbetreibende, die auf unser Konzept hinweisen; die Vermittlung und Aufklärung allerdings erfolgt ausschließlich über Exporo.

Simon Brunke ist Vorstand der Crowdinvesting Plattform Exporo.