Editorial KW 03: Vorrang des Nachrangs
Liebe Leser!
es gehört zu einer der tragischen Pointen, dass mit der Modifizierung des Vermögensanlagengesetzes durch das Kleinanlegerschutzgesetz in einer Hinsicht genau das Gegenteil dessen erreicht wurde, was eigentlich bezweckt war, nämlich eine Erhöhung des Schutzes privater Kleinanleger.
Durch die Ausnahme von der Prospektpflicht für Fundingsummen bis 2,5 Millionen Euro hat sich hier in sehr kurzer Zeit ein schwunghafter Markt entwickelt. Die Dynamik des Crowdinvestings zeigt, wie zukunftsträchtig digitale Zugänge zu Investmentmöglichkeiten auch und gerade mit kleinen und Kleinstbeträgen sind. Im vergangenen Jahr sind gemäß vorläufigen Zahlen des Informationsportals Crowdfunding.de 63,4 Millionen Euro über die Crowd akquiriert worden, etwa zwei Drittel davon flossen in Immobilienprojekte.
Weil es sich dabei aber allesamt um qualifizierte Nachrangdarlehen handelt, ist es mit dem Schutz des Kleinanlegers nicht weit her. Ohne Informations- oder Mitbestimmungsrechte steht sein Kapital in voller Höhe im Feuer, hingegen sind seine Chancen auf den angebotenen Festzins beschränkt. Um dem entgegenzuwirken, haben einige Anbieter von Crowdinvestings "Sicherungsmaßnahmen" etabliert wie zum Beispiel persönliche Bürgschaften des Geschäftsführers des jeweiligen Projektentwicklers oder Rücktrittserklärungen, wenn dieser selber mit einem Nachrangdarlehen dabei ist. Die Plattform Zinsland, die regelmäßig mit solchen Bürgschaften gearbeitet hat, nimmt allerdings inzwischen davon Abstand. Die Bafin habe ihre Verwaltungspraxis dahingehend verschärft, dass eine Absicherung über eine Bürgschaft – notabene – eine zu hohe Sicherheit mit sich bringen würde, weshalb wiederum das jeweilige Angebot Gefahr laufe, als Einlagengeschäft qualifiziert zu werden. Damit schwenkt nun auch Zinsland auf die Linie, die die Plattformen Bergfürst und Zinsbaustein von Anfang an verfolgt haben: Keine trügerischen Sicherheiten!
Dass damit der Nachrangigkeit der Ansprüche des Anlegers Vorrang gegeben wird zeigt, wie sehr hier eine Überarbeitung der gesetzlichen Grundlage für Crowdinvestings Not tut.
Eine gute Woche wünscht
Tilman Welther
Durch die Ausnahme von der Prospektpflicht für Fundingsummen bis 2,5 Millionen Euro hat sich hier in sehr kurzer Zeit ein schwunghafter Markt entwickelt. Die Dynamik des Crowdinvestings zeigt, wie zukunftsträchtig digitale Zugänge zu Investmentmöglichkeiten auch und gerade mit kleinen und Kleinstbeträgen sind. Im vergangenen Jahr sind gemäß vorläufigen Zahlen des Informationsportals Crowdfunding.de 63,4 Millionen Euro über die Crowd akquiriert worden, etwa zwei Drittel davon flossen in Immobilienprojekte.
Weil es sich dabei aber allesamt um qualifizierte Nachrangdarlehen handelt, ist es mit dem Schutz des Kleinanlegers nicht weit her. Ohne Informations- oder Mitbestimmungsrechte steht sein Kapital in voller Höhe im Feuer, hingegen sind seine Chancen auf den angebotenen Festzins beschränkt. Um dem entgegenzuwirken, haben einige Anbieter von Crowdinvestings "Sicherungsmaßnahmen" etabliert wie zum Beispiel persönliche Bürgschaften des Geschäftsführers des jeweiligen Projektentwicklers oder Rücktrittserklärungen, wenn dieser selber mit einem Nachrangdarlehen dabei ist. Die Plattform Zinsland, die regelmäßig mit solchen Bürgschaften gearbeitet hat, nimmt allerdings inzwischen davon Abstand. Die Bafin habe ihre Verwaltungspraxis dahingehend verschärft, dass eine Absicherung über eine Bürgschaft – notabene – eine zu hohe Sicherheit mit sich bringen würde, weshalb wiederum das jeweilige Angebot Gefahr laufe, als Einlagengeschäft qualifiziert zu werden. Damit schwenkt nun auch Zinsland auf die Linie, die die Plattformen Bergfürst und Zinsbaustein von Anfang an verfolgt haben: Keine trügerischen Sicherheiten!
Dass damit der Nachrangigkeit der Ansprüche des Anlegers Vorrang gegeben wird zeigt, wie sehr hier eine Überarbeitung der gesetzlichen Grundlage für Crowdinvestings Not tut.
Eine gute Woche wünscht
Tilman Welther
