Am gestrigen Montag, den 23. Januar, hat das Berliner Amtsgericht einem Gläubigerantrag auf Insolvenzprüfung der Valerum Invest AG entsprochen und Rechtsanwalt Sebastian Laboga zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Als Initiator und Vertrieb bot sie in den vergangenen Jahren Immobilienprojekte als Kapitalanlage an, sowohl als Direktinvestment als auch als Nachrangdarlehen über die Crowd. Als die Projekte Marianneum, Kaufhaus Held und Globus Villa bei Exporo ins Crowdfunding gingen, waren die Wohnungen bereits über Valerum verkauft worden. Hier besteht also, was Valerum betrifft, kein Risiko mehr, und das Nachrangdarlehen für das Projekt Globus Villa wurde ja auch bereits vollständig bedient. Problematischer könnte es mit dem Exporo-Projekt Neu Fahrland werden. Hier sind laut jüngster Info von Exporo zwar "50 % der Einheiten bereits reserviert oder verkauft", tatsächlich verkauft ist indes nur eine von 26 Wohneinheiten. Immerhin handelt es sich bei der verkauften Einheit und den Reservierungen um den denkmalgeschützten Teil des Projekts. Damit dessen Erwerber in den Genuss der Denkmal-AfA kommen können, müssen alle 14 denkmalgeschützte Einheiten verkauft sein, bevor mit dem Bau begonnen werden kann. Insofern steht zu hoffen, dass aus den Reservierungen tatsächlich auch Beurkundungen werden, sonst könnte es zu empfindlichen Verzögerungen im Zeitplan kommen.

Die Valerum Invest AG hat aber auch selbst Projekte initiiert. Unter der Marke RenditeLager konzipiert und vertreibt sie Selfstorage-Parks als Direktinvestment unter WEG und als Nachrangdarlehen über die Crowdplattform Zinsland zur Finanzierung der Baumaßnahmen. Das zweite Selfstorage-Projekt ist bei Zinsland aktuell noch im Funding. Insofern ist hier von einem Engagement dringend abzuraten, so lange nicht geklärt ist, wie es um eine neue Zukunft des Projekts bestellt ist.

Die Valerum Invest AG ist bei keinem der Crowd-Projekte, in das sie involviert ist, selbst Darlehensnehmer. Insofern besteht die Hoffnung, das sich der Flurschaden ihrer Insolvenz für die Immobiliencrowd in Grenzen hält. Aber der Warnschuss, dass auch Immobilienprojekte per Crowdinvestings einem tatsächlichen Totalverlustrisiko ausgesetzt sind, der ist eigentlich nicht zu überhören.

Eine gute Woche wünscht
Tilman Welther