In dieser Woche haben wir zwei Immobilieninvestitionen in der Analyse: Den Publikums AIF Deutschland 40 von Wealthcap und die Anleihe "Mitten in Hannover" von Exporo. Miteinander vergleichbar sind sie eigentlich nicht: Verschiedene Standorte, verschiedene Nutzungsarten, verschiedene Laufzeiten, verschiedene Investitionsvehikel, ganz zu schweigen von den verschieden weiten Erfahrungshorizonten im Immobilienmanagement.

Bei den Kostenstrukturen drängt sich jedoch gerade in der Unterschiedlichkeit dann doch ein Vergleich auf: Bei Exporo fallen kaum Vertriebskosten an. Die Zeichnungsabwicklung findet online statt und eine Beratung gar nicht. Mit 5,5 Millionen Euro ist die Anleihe im Vergleich zu anderen Anleihen nicht besonders groß. Aber sie ist mehr als doppelt so groß als die bisher größten Crowdinvesting-Angebote, deren Volumen gemäß Kleinanlegerschutzgesetz 2,5 Millionen Euro nicht überschreiten darf, ohne dass ein Prospekt erstellt würde. Für diese Anleihe liegt nun ein Wertpapierprospekt vor. Alles andere funktioniert ganz ähnlich wie bei den bisherigen Crowdinvestings über Exporo, außer dass zum Beispiel eine Depotbank noch miteingebunden ist.

Dieses Angebot kann als Indiz künftiger Entwicklung gelesen werden: Die Volumina einzelner allein übers Internet angebotener Kapitalanlageprodukte werden größer, durch den quasi beliebig skalierbaren Vertrieb werden die Produkte im Hinblick auf Vertriebskosten mehr als nur konkurrenzfähig – allerdings bleibt eine qualifizierte Beratung immer häufiger auf der Strecke, so dass die Frage der Aufbereitung und des Tiefgangs des Informationsangebots noch viel wichtiger wird.

Eine gute Woche wünscht
Tilman Welther