Offene Immobilienfonds haben ihre Krise im Wesentlichen hinter sich. Einige kämpfen zwar mit mittelmäßiger bis schwacher Performance. Bei dem einen oder anderen dürfte das auch damit zu tun haben, dass der Abwertungsbedarf, den die Krise manifest gemacht hat, in verträglichen Tranchen auf viele Jahre verteilt wird.

Die Probleme, mit denen offene Immobilienfonds derzeit zu kämpfen haben, sind jedoch anderer Natur. Während vor zehn Jahren ein Mangel an Liquidität die Schließung zahlreicher Fonds erforderte, ist es heute ein Zuviel an Liquidität, ein Luxusproblem gewissermaßen.

In einer aktuellen Studie weist Scope darauf hin, dass die durchschnittliche Liquiditätsquote von 18 untersuchten offenen Immobilienfonds mit einem Fondsvermögen von insgesamt knapp 80 Milliarden Euro im vergangenen Jahr von 21 auf 23 Prozent gestiegen ist. Für angemessen hält Scope indes eine Liquiditätsquote von 15 bis 20 Prozent bei Altfonds, die für Auszahlungsansprüche ihrer Anleger mehr Liquidität vorhalten müssen. Bei jüngeren Fonds nach KAGB reicht, laut Scope, sogar eine Quote von 5 bis 10 Prozent aus, weil hier eine Mindesthaltedauer und Kündigungsfristen die Liquidität leichter steuern lassen.

Weil sie mit dem Erwerb geeigneter Immobilien nicht hinterherkommen, sind die meisten offenen Immobilienfonds dazu übergegangen, einstweilige Cash-Stopps zu verfügen und machen nur bedarfsweise das Investitionszeitfenster wieder auf. Interessant vor dem Hintergrund dieser Entwicklung ist der Markteintritt zweier neuer offener Immobilienfonds, dem "Student Real Estate Funds" von Crosslane und dem "Swiss Life Living and Working". Mal schauen, wie die mit dem Problem zu hoher Liquidität und zu geringer Ankaufschancen umgehen.

Wir halten Analysen jeweils aktueller Jahresberichte aller relevanten offenen Immobilienfonds vor. Schauen Sie mal rein.

Eine gute Woche wünscht
Tilman Welther