Der Club Deal ist die vielleicht exquisiteste Art zu investieren. Vermögende Institutionen und Privatinvestoren bilden um einen Projektinitiator herum ein loses Netzwerk, das gezielt und bevorrechtigt angesprochen wird, wenn es eine gute Investitionsgelegenheit gibt. Man kennt sich, man vertraut sich, man betrügt sich nicht.

Auf dieser Vertrauensbasis reicht in der Regel ein Exposé und ein – vielleicht individuell angepasster – Vertrag. Keine Aufsicht, kein Prospekt, kein Vertrieb, keine Öffentlichkeit, keine nörgelnde Presse. Nur: Handschlag. Zigarre. Sehr selten, dass man hörte, dass ein Club Deal in die Binsen ging.

Das extreme Gegenteil dazu ist Crowdinvesting. Hier wird ein anonymes, stark heterogenes Millionenpublikum angesprochen, das kaum die Geschäftsmodelle beurteilen kann, an denen man sich mit Beträgen ab fünf Euro beteiligen soll.

Das wird sich ändern. Crowdinvesting ist DIE Innovation in der Finanzwelt. Wenn es den Plattformen gelingt, sich einen Namen zu machen, nachhaltige Erfolge darzustellen und ein großes Investorenpublikum an sich zu binden, das regelmäßig kleinere Beträge übrig hat, dann können sie eine Schlagkraft entwickeln, die ihresgleichen sucht. Einstweilen bewegen sich die akquirierten Beträge im niedrigen sechsstelligen Bereich, den selten mehr als hundert Anleger zusammenbringen. Ich kann mir eine Verzehn- oder auch Verhundertfachung dieser Größen vorstellen. Anders als der klassische Club Deal und der herkömmliche Finanzvertrieb ist das Modell nahezu beliebig nach oben skalierbar. Das hohe Identifikationspotenzial, das Internet-Communities entfalten können, wird sein Übriges tun.

Wir werden die Entwicklung wohlwollend-kritisch begleiten.

Eine gute Woche wünscht
Tilman Welther