von der Fungibilität liquider Vermögenswerte geht das Versprechen maximaler Flexibilität aus. Sind Papiere börsentäglich handelbar, dann könne man auf drohende Verlustrisiken leichter und schneller reagieren, so das Versprechen. "Wenn′s zu heiß wird, dann geh′ ich einfach raus."

Das Problem dabei: Solange es gut läuft, wird kaum jemand aussteigen wollen, ziehen aber Wolken auf oder stürmt es schon, dann wollen alle lieber heute als morgen aus ihren Investments raus. Das birgt die Gefahr von Dominoeffekten und Abwärtsspiralen. Man erinnere sich an die Schließung von 18 vormals offenen Immobilienfonds, die in der Folge der Lehman-Pleite keine Anteile mehr zurücknahmen und seither abgewickelt wurden. Scope hat dazu gerade eine interessante Studie zu den Ergebnissen der jeweiligen Fondsliquidationen vorgelegt.

Für offene Immobilienfonds wurden durch das KAGB inzwischen Halte- und Kündigungsfristen eingezogen, um Liquiditätsrisiken vorzubeugen. Reaktionsmechanismen zur Steuerung von Liquidität bräuchte es auch für das Universum der anderen offenen Investmentfonds ist etwa der EU-Ausschuss für Systemrisiken überzeugt. Entsprechend bemüht sich der Finanzstabilitätsrat, 2009 von den G-20-Staaten gegründet, um die Etablierung geeigneter Instrumente. Im Gespräch sind etwa das "swing pricing", bei dem Ausstiegskosten nicht auf alle Fondsanleger umgelegt, sondern nur den Ausstiegswilligen belastet werden, "redemption gates", die die Höhe möglicher Rückgaben pro Tag kontingentieren oder "side pockets", in denen illiquide Portfoliobestandteile von Rückzahlungsverpflichtungen abgesondert werden.

Alles vernünftige Überlegungen. Aber auch dazu geeignet, das Versprechen der jederzeitigen und verlustfreien Liquidierbarkeit zu relativieren.

Diskutieren sie mit uns über die "Angst vor illiquiden Assets" auf dem Sachwerte-Symposium am 10. April in Hamburg.

Eine gute Woche wünscht
Tilman Welther