In den 2000er Jahren gab es zu Beginn eines jeden Jahres einen Wettlauf zunächst zwischen Stefan Loipfinger und Scope, dann zwischen Feri und dem VGF, wer schneller und bessere Zahlen zur quantitativen Befindlichkeit der Branche des geschlossenen Fonds präsentieren kann.

In den 2000er Jahren hat sich die Branche auch schon stets gewandelt. Der Fonds mutierte vom "Steuersparmodell" zum "Renditemodell", die Emissionshäuser von Kapitalsammelstellen zu "Assetmanagern mit Strukturierungskompetenz". Wenn das Renditemodell auch in vielen Fällen nur in der Theorie existierte, und sich vielmehr die zuvor gewollten in dann nicht mehr gewollte Verluste wandelten, so muss man doch konzedieren, dass sich die Branche einerseits durch die Finanzkrise und andererseits durch die umfangreiche Regulierung stärker gewandelt hat als in den zehn Jahren zuvor. Vermeintliche Milliardenmärkte wie Filmfinanzierung und gebrauchte Lebensversicherungen spielen – im Neugeschäft – keine Rolle mehr, jetzt geht es um reale Assets.

Betrachtet man das 2015 über "klassische" geschlossene Fonds platzierte Eigenkapital, scheint der Markt auf ein Zehntel seiner ursprünglichen Größe geschrumpft zu sein. Zieht man jedoch das in Sachwerte investierte Kapital – unabhängig von der Fixierung auf das GmbH & Co. KG-Vehikel – in Betracht, dann erweist er sich als nach wie vor volkswirtschaftlich relevante Größe. Die Musik spielt aber nicht mehr im – inzwischen durchregulierten – Publikumsfonds, sondern bei Spezial-AIF, luxemburgischen Vehikeln und – notabene – bei noch nicht regulierten Modellen. Es scheint, als gehe von ihnen das Versprechen aus, dem Drangsal der Regulierung noch mal entkommen zu können.

Als Medienpartner des BSI-Summit freuen wir uns, mit Ihnen am 12. Mai über aktuelle Zahlen und Befindlichkeiten der Branche zu diskutieren. Wenn Sie noch keine Karte haben, dann melden Sie sich bei uns.

Eine gute Woche wünscht
Tilman Welther