Immobilien-Crowdinvestings haben sich als Alternative zu bisherigen Instrumenten des Gap-Financing entwickelt. Projektentwickler können über Crowdinvesting-Plattformen relativ günstig die letzte Lücke ihrer Finanzierung schließen. Banken dürfen bei der Finanzierung von Projekten Beleihungsgrenzen nicht überschreiten und erwarten Engagement in Form von Eigenkapital. Projektentwickler betreuen jedoch in der Regel mehrere Projekte parallel, so dass ihre Mittel schnell rar werden. Dazwischen zeigt sich der janusköpfige Charakter mezzaninen Kapitals: Aus der Sicht der Bank funktioniert es wie Eigenkapital. Wie die Rangfolge nach ihr aussieht kann der Bank egal sein, sie steht ja in der ersten Reihe. Aus der Sicht des Projektentwicklers ist es Fremdkapital, das zu bedienen halt nicht erste Priorität hat. Wer also mezzanines Kapital zur Verfügung stellt, muss sich darüber im Klaren sein, an welcher Stelle nach der Bank seine Ansprüche dran sind. Handelt es sich beim Engagement des Projektentwicklers um tatsächliches Eigenkapital, dann hat das zurückzustehen. Handelt es sich jedoch ebenfalls um Darlehen, selbst wenn es aus dem Kreis der Gesellschafter des Projektentwicklers kommt, dann muss eindeutig geklärt sein, wessen Darlehen zuerst bedient wird.

Und an dieser Stelle sind die Angebotsunterlagen der Crowdinvesting-Plattformen meistens recht schwammig. Mal ist von Eigenkapital die Rede, mal von Eigenmitteln, mal von beidem gleichermaßen. In aller Regel hat der Anleger keine Chance sich ein verbindliches Bild zu machen. Lesen sie dazu insbesondere die Erörterung von fondstelegramm-Autor Robert Fanderl, der sich bei einigen Plattformen dazu mal umgehört hat.

Eine gute Woche wünscht

Tilman Welther