Zwei Jahre nach Einführung des KAGBs scheint sich die Angebotsseite im Markt der geschlossenen Fonds wieder erholt zu haben. Immobilienfonds waren die ersten, die sich in die neue Welt wagten. Mehr noch als die klassische Büroimmobilie haben sich Spezialimmobilien, zunächst vor allem Einzelhandelszentren und Pflegeimmobilien, als die Fonds-Assets in der neuen Welt etabliert. Inzwischen ist das Angebot um eine weitere Spezialimmobilie, siehe das Hotel in Grömitz, ergänzt worden. Bei Flugzeugen bietet sich bereits ein ganzes Spektrum unterschiedlicher Flieger und Konzeptionen, der erste Solarfonds hat mit Japan als Standort gleich in zweifacher Hinsicht Neuland beschritten. Buss hat den ersten Containerfonds als KAGB-AIF in den Vertrieb gegeben und fürs dritte Quartal, das diese Woche anfängt, hat Conti einen Schiffsfonds angekündigt. Und sogar die gebrauchte Lebensversicherung scheint zurückzukommen: Lifebond hat eine Policenprodukt 2.0 angekündigt.

Geht doch, möchte man rufen. Aber die neue Welt hat auch ihre Schattenseite. Die Prospektierung fällt, was ihre informative Dichte betrifft, leider hinter schon erreichte Standards zurück. Vor allem was die Nachvollziehbarkeit von Kostenberechnungen und ihrer Darstellung betrifft, haben wir mitunter die Situation, dass sich keiner zurechtfindet. Einige wenige Häuser gibt es, die ihre Leistungsbilanzdarstellung auf Einzelfondsebene beibehalten. Die meisten haben sich für die weniger Tiefenschärfe anbietende kumulierte Darstellung ihrer Erfolge entschieden.

Also Tiefenschärfe bleibt auch im Jahr drei des KAGB unser Anspruch.

Eine gute Woche wünscht
Tilman Welther