Boeing überlegt, die Produktion des 747 dranzugeben und wird mit einer Bemerkung im Quartalsbericht an die Börsenaufsicht deutlicher als bisher Airbus im Hinblick auf die Zukunft des A380. Durch die Produktion immer effizienterer Triebwerke und den Ausbau des weltweiten Streckennetzes – eine Entwicklung, die nicht zuletzt gerade von den Jumbos in die Wege geleitet wurde – haben kleinere Langstreckenjets, etwa die Triple7 von Boeing oder der neue A350, ihren übergroßen Brüdern inzwischen den Rang abgelaufen.

Beide Flugzeuge haben Luftfahrtgeschichte geschrieben. Sie stammen aber aus der Zeit, als "größer" immer auch gleich "besser" hieß. Die erste 747 wurde vor über 50 Jahren in Auftrag gegeben und die Entwicklung des A380 geht auch bis in die 1980er Jahre zurück. Die beiden Flugzeuge sind Symbole der Globalisierung, als der Begriff noch ungetrübt für Prosperität stand. Sie dürften sich überlebt haben, die Globalisierung findet zwar statt, aber viel differenzierter, viel kleinteiliger.

Bei Containerschiffen scheint der Trend zu immer größeren Einheiten noch ungebremst. Derzeit befinden wir uns an der Schwelle zum 20.000 TEU-Schiff, und offenbar sind die erzielbaren Skaleneffekte noch nicht ausgeschöpft. Der kürzlich abgeschlossene Ausbau des Panama-Kanals unterstützt die Entwicklung. Es sind aber auch nur noch Containerschiffe, die unter Maximierungszwang stehen. Bei Tankern und Bulkern hat sich bereits vor einigen Jahren ein negativer Grenznutzen immer noch größerer Einheiten eingestellt.

Die Zukunft der Effektivität liegt nicht in der Größe, sondern in der Passgenauigkeit.

Eine gute Woche wünscht
Tilman Welther