der Markt der Beteiligungen hat – inzwischen schon seit ein paar Jahren – ein Mammutprojekt hinter sich: Im Zuge der Verabschiedung des Kapitalanlagegesetzbuchs und der Verordnung über die Finanzanlagenvermittlung ist sowohl seitens der Anbieter als auch seitens der Vertriebe alles durchreguliert. Aber anstatt durchzuatmen, Anlauf zu nehmen und durchzustarten krebst der Markt vor sich hin. Er erfreut sich zwar einer gesteigerten Produktqualität, aber einen angemessenen Platz im Vertrieb und in den Anlegerportfolien hat er noch nicht wieder gefunden.

Große Aufmerksamkeit hingegen genießen Crowdinvestings. Insgesamt ist der Markt zwar gerade mal so in den dreistelligen Millionenbereich gekommen. Aber er hat es geschafft, in aller Munde zu sein und Phantasien zu wecken. Anders als die Traditionsbranche der geschlossenen Fonds machen sich Anbieter von Crowdinvesting sehr schnell und vorbehaltlos die Vorzüge der Digitalisierung zueigen. Einige von ihnen haben nach gerade mal zwei Jahren so viele registrierte Investoren wie große Emissionshäuser Zeichnungskunden nach 30 Jahren aktiver Marktpräsenz. Da liegt enormes Potenzial.

Meine These: Es wird zu einer Annäherung der beiden Welten kommen. Die durchregulierten AIF schielen auf die Crowd und die verführerische Möglichkeit, die Massen zu erreichen. Dabei haben viele Anbieter noch nicht wirklich entdeckt, dass das KAGB keine Mindestbeteiligung für risikomischende AIF vorsieht. Der Weg wäre also frei, dem einstweilen noch vom Nachrangdarlehen dominierten Markt der Crowdangebote paroli zu bieten und die besseren, weil durchregulierten Produkte auch ab 100 Euro anzubieten. Die Anbieter von Crowdprodukten schielen hingegen auf den weißen Kapitalmarkt und die Prospektwelt. Die Bereitschaft sich ihren Regeln zu unterwerfen nimmt jedenfalls zu. Beispielsweise geht Anbieter iFunded mit der aktuellen Anleihe bereits in diese Richtung.

Die Digitalisierung wird die Welt der Sachwertinvestitionen noch gehörig umkrempeln. Auf dem Symposium "Sachwert digital" werden wir dazu im Herbst eine erste Bilanz ziehen.

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Eine gute Woche wünscht Tilman Welther