Gibt es einen Zusammenhang von Information über und Qualität von Finanzprodukten? Die Tatsache, dass man sich umfangreich und vielgestaltig über ein Produkt informieren kann, macht ein Anlageprodukt noch nicht zu einem guten Produkt. Aber gilt auch der Umkehrschluss? Ist ein Produkt, nur weil sein Anbieter mit Informationen darüber geizt, schon deswegen ein schlechtes Produkt? Nein, eigentlich nicht.

Es gibt Kapitalanlagen, über die könnte sich ein Anleger umfangreich informieren, aber er tut es nicht, und es gibt Kapitalanlagen, die lassen Informationssuchende im Stich. Häufig ist in der Debatte um Art und Umfang der zur Verfügung zu stellenden Information zu hören, dass sie eh nicht gelesen würde: Prospekte nicht, Prospektprüfungsberichte schon gar nicht und auch Leistungsbilanzen nicht. Dem Argument, die wesentlichen Informationen für den Anleger so aufzubereiten, dass er auf der Basis dessen, was er auch tatsächlich liest, eine Entscheidung fällen können soll, kann ich durchaus etwas abgewinnen. Ob diese Basis der WAI-Dreiseiter oder ein nur unwesentlich umfangreicherer Performancebericht sein kann, steht auf einem anderen Blatt.

Was aber, wenn jemand zu einem Produkt mehr Informationen haben möchte und die auch lesen würde, sie aber nicht bekommt? Alle drei Produktanalysen, die wir Ihnen diese Woche vorstellen, entstanden auf einer, aus Sicht des fondstelegramm, unzureichenden Informationsbasis. Entsprechend wird Ihnen möglicherweise mehr als sonst auffallen, dass ihr Tenor davon geprägt ist, welche Unterlagen uns alles nicht zur Verfügung gestellt wurden, welche Fragen uns nicht oder ausweichend beantwortet wurden oder wer sich überhaupt geweigert hat, sich mit uns auseinanderzusetzen.

Vor dem Hintergrund dieser Erfahrung bin ich geneigt zu sagen: Unzulängliche Information und Verweigerung der Kommunikation über ein Produkt sind sehr wohl Negativmerkmale, die etwas über Qualität des Produkts aussagen.

Eine kommunikative Woche wünscht
Tilman Welther