Der Suezmax-Tanker Flottenfonds I aus dem Hause König & Cie. hat drei von seinen fünf Schiffen bereits 2008 verkauft und 2015 die restlichen beiden. Der Markt für Tanker dieser Größe hat 2015 einen Turnaround geschafft, und auf dem Peak des gerade boomenden Marktes wurde die letzten beiden Schiffe für jeweils 33 Millionen US-Dollar zu einem sehr guten Preis verkauft. Ein halbes Jahr später waren die Raten wieder rückläufig.

Vertriebslegende und Beiratskönig Michael Lange, aus zahlreichen fondstelegramm-Texten als "Gewinnabschöpfer", "Gestaltungsmissbraucher", "Selbstbediener" und "Vernebler" bekannt, ist diesmal als Robin Hood unterwegs.

Er bezweifelt, dass die Beteiligung des Initiators und des Vertragsreeders an den Verkaufserlösen der beiden Tanker in Höhe von zusammen 3,3 Millionen Euro vertragskonform sei. Aufgrund von Vertragsklauseln zu Mehr-Ergebnissen hätten Initiator und Reeder in den Jahren als es zwischen 2003 und 2009 brummte gut mitverdient: 14 Millionen Euro zusätzlich zu ihren Dienstleistungsgebühren. In den schlechten Jahren zwischen 2010 und 2014 gab es jedoch Minder-Ergebnisse von 22 Millionen Euro unter Prospekt. Zwar sieht auch Lange, dass es für nachträgliche Rückführung der Mehr-Ergebnis-Boni keine vertragliche Grundlage gibt. Bei der Exitbeteiligung wäre hingegen sehr wohl über die Mehr- und Minder-Ergebnisse der gesamten Bewirtschaftungsphase zu saldieren, so dass hier ein Kompromiss nur recht und billig gewesen wäre, schreibt Lange seinen Mitgesellschaftern. Ein gütlicher Vorschlag, den er bei Initiator und Bereederer eingefordert hat, sei aber nicht eingegangen.

Lange wird wohl keine Fonds mehr vertreiben. Aber im Robin-Hood-Kostüm kann man vielleicht den Zorn der Anleger umlenken.

Eine gute Woche wünscht
Tilman Welther