Dieser Tage stolperte ich mehrfach über das Phänomen der Zwischenzeiligkeit. Die Commerz Real teilte zum Beispiel in einer Pressemitteilung mit, sie habe ein Fondsobjekt veräußert. Sie formulierte das im Perfekt, das ist die Zeitform, der wir uns bedienen, wenn wir über etwas in der Vergangenheit liegendes berichten. Im weiteren Verlauf der Mitteilung hieß es dann, die Veräußerung sei erst noch durch die Gesellschafterversammlung zu beschließen. Ist der Verkauf also doch noch nicht perfekt? Doch. Denn der Ausgang der Beschlussfassung steht aufgrund der Mehrheitsverhältnisse schon fest.

KGAL unterbreitete den Anlegern einiger PE-Fonds das Angebot, ihre Beteiligung vorzeitig zu verkaufen. Aufwand und Diktion der entsprechenden Kommunikation signalisierte die Überzeugung von KGAL, ein einmaliges Angebot zu unterbreiten, schließlich sei die künftige Entwicklung der Fonds unsicher und Risiken ausgesetzt. Eine eigene aktuelle Bewertung der Fonds – wenngleich lediglich indikativ abgegeben – liegt gleichwohl weit über dem angebotenen Kaufpreis. Die seit sechs bis elf Jahren laufenden Fonds würden aber auf Basis der Angebotskonditionen den Anlegern kaum ihren Einsatz bescheren, so dass bei zwischenzeiliger Lektüre der Eindruck entsteht, dass KGAL auch nicht so ganz überzeugt ist von dem Angebot.

Über weitere Zwischenphänomene werden wir Sie auf dem Laufenden halten.

Ein gute Woche wünscht
Tilman Welther