Angebot. Der Fonds hat einen Bauvertrag für ein noch nicht verchartertes Container-Feederschiff, das im Januar 2009 von der Werft abgeliefert werden soll, geschlossen. Das Fondsvolumen inklusive Agio beträgt rund 23,8 Millionen Euro. Das Elbe Emissionshaus (EEH) übernimmt für das nicht platzierte Eigenkapital eine Platzierungsgarantie. Die Fondswährung ist Euro. Das Mindestzeichnungsvolumen beträgt 15.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio. Der Beitritt erfolgt über einen mit dem Initiator verbundenen Treuhänder oder direkt. Die Hafteinlage im Handelsregister beträgt zehn Prozent der Pflichteinlage. Die Fondsgesellschaft optiert zur Tonnagesteuer. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb und können frühestens zum Ende der geplanten Fondslaufzeit am 31. Dezember 2027 ihre Beteiligung ordentlich kündigen. Der ebenfalls am Markt befindliche Fonds mit dem Schwesterschiff MS „Jana“ wurde mit niedrigeren Fondsnebenkosten in der Investitionsphase kalkuliert.

Zielmarkt. Die Flotte der Container-Feederschiffe zwischen 500 und 999 TEU umfasste im Oktober 2007 laut Clarkson 762 Schiffe, davon haben 153 Schiffe ein Alter von mindestens 20 Jahren erreicht hat. Gutachter Michael Niefünd nimmt an, dass rund die Hälfte dieser Schiffe in den kommenden drei Jahren verschrottet wird. Laut Niefünd wurden für die nächsten drei Jahre 166 neue Schiffe dieser Größenklasse bestellt, woraus sich ein jährliches Flottenwachstum von rund drei Prozent ergibt. Dieser mäßige Anstieg des Tonnageangebots wird durch den steigenden Bedarf in der Linienschifffahrt und die gefragten Feederdienste vor allem im Ostseeraum aufgefangen.

Historie. EEH wurde im Dezember 2004 gegründet. Bis Ende 2005 hat der Initiator drei geschlossene Publikumsfonds mit einem Eigenkapitalvolumen von rund 9,1 Millionen Euro aufgelegt, bis heute folgten elf weitere Fonds. Von den bis Ende 2005 emittierten drei Fonds konnte einer die geplanten Liquiditätsergebnisse erreichen, zwei wegen vorgezogener Dockungsarbeiten zwecks Sicherung der negativen steuerlichen Ergebnisse vor dem Übergang zur Tonnagesteuer nicht. Für alle drei Fonds konnten Sondertilgungen geleistet werden.

Werft und Reederei. EEH lässt das Schiff von der deutschen Detlef Hegemann Rolandwerft bauen. Sie ist eine 100-prozentige Tochter der Peene-Werft und gehört zur Hegemann Gruppe. Reederei ist die Ohle Bereederungs-GmbH, ein kleines Familienunternehmen mit drei Personen, das derzeit drei Container-Feederschiffe bereedert. Die Ausschüttungen und Tilgungen der Schiffe liegen laut EEH über Plan.

Schiff. Der Fonds hat im April 2007 mit der Werft einen Bauvertrag abgeschlossen. Das voraussichtlich im Januar 2009 auszuliefernde Container-Feederschiff verfügt über eine Tragfähigkeit von 11.000 tdw, eine Containerkapazität von 974 beziehungsweise 580 TEU à 14 Tonnen homogen und ist mit der Eisklasse E3 ausgestattet. Der Kaufpreis beträgt 21,5 Millionen Euro. Das Ingenieurbüro Weselmann schätzte am 22. November 2007 den Wert des Schiffs auf 22 Millionen Euro. Der Kaufpreis liegt deutlich über den von Clarkson ermittelten Neubaupreisen für ähnliche Schiffe in den Jahren 2007 und 2008.

Finanzierung. Nur 35 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden aus Eigenkapital finanziert, 65 Prozent aus Darlehen. Es liegt eine verbindliche Darlehenszusage der Volksbank Kehdingen vor. Die Hälfte des Darlehensbetrags kann in Schweizer Franken und/oder in US-Dollar valutieren. In der Fondskalkulation wird davon ausgegangen, dass jeweils 50 Prozent in Euro und Schweizer Franken aufgenommen werden. Die daraus resultierenden Währungsrisiken tragen die Anleger. Das Darlehen soll innerhalb von 15 Jahren vollständig getilgt werden. Der Fonds hat 575.000 Euro für die Anzahlung des Kaufpreises zwischenfinanziert. Jürgen Ohle ist mit 800.000 Euro beteiligt. Rund 92 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden für den Erwerb des Schiffs ausgegeben, etwa acht Prozent sind Fondsnebenkosten, das sind im Verhältnis zum Eigenkapital rund 23 Prozent und befindet sich am oberen Ende des Marktüblichen.

Charter. Das Schiff wurde noch nicht verchartert. Die kalkulierte Bruttocharterrate beträgt über die gesamte 19-jährige Fondslaufzeit 9.750 Euro pro Tag. Diese liegt deutlich über den aktuellen und durchschnittlichen Werten der vergangenen neun Jahre des Hamburg Index für vergleichbare Schiffe und über den von Clarkson ermittelten Durchschnittsraten für ähnliche Schiffe.

Verlaufsprognose. Es wurde von jährlich 360 und in den Jahren der großen Klassedockungen von 355 Einsatztagen ausgegangen. Dieser Ansatz ist zwar marktüblich, berücksichtigt jedoch keine Zwischendockungen und weniger Tage am Ende der Laufzeit, außerdem wären 350 Einsatztage während der Klassedockungen besser gewesen. Die Befrachtungskommission wurde mit vier Prozent der Bruttochartereinnahmen recht hoch kalkuliert, die Bereederungsgebühr mit drei Prozent liegt leicht unter den Ansätzen anderer Schiffsbeteiligungen. Die Schiffsbetriebskosten wurden anfänglich mit 2.556 Euro pro Tag sehr optimistisch eingeschätzt. Die Kosten wurden leider erst ab dem vierten Jahr mit zwei Prozent jährlich gesteigert. Es wurden Dockungskosten in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro über die gesamte Fondslaufzeit kalkuliert. Die laufenden Fondsnebenkosten betragen im ersten Jahr 71.000 Euro und sind – im Verhältnis zu den Gesamtinvestitionskosten – vergleichbar mit anderen Schiffsfonds, im Verhältnis zum eingesetzten Eigenkapital mit 0,85 Prozent aber recht hoch. Die Zinssätze wurden bislang nicht gesichert. Sie wurden für den Euro-Anteil mit sechs Prozent für rund sieben Jahre und für den Schweizer-Franken-Anteil mit 4,5 Prozent für rund 14 Jahre etwas knapp kalkuliert.
Das Schiff soll nach 19 Jahren zu 35 Prozent der Anschaffungskosten wieder veräußert werden, das ist viel. Reederei und Treuhänder erhalten insgesamt fünf Prozent des Bruttoveräußerungserlöses, das liegt deutlich über den Ansätzen anderer Schiffsfonds.

Rückfluss. Während der 19-jährigen Fondslaufzeit wurden Ausschüttungen in Höhe von insgesamt 219 Prozent des Eigenkapitals (ohne Agio) prognostiziert, davon in den letzten fünf Jahren 110 Prozent. Weitere 87 Prozent Ausschüttung kalkuliert EEH bei der Veräußerung des Schiffs, so dass die geplante Gesamtausschüttung bei 306 Prozent des Eigenkapitals liegt.

fondstelegramm-Meinung. Das Schiff wurde teuer eingekauft, was auch daran liegt, dass deutsche Werften höhere Preise verlangen als chinesische. MS „Mare“ ist noch nicht verchartert. Die prognostizierten Charterraten liegen über den Marktangaben vergleichbarer Schiffe. Die Einsatztage und Schiffsbetriebskosten wurden recht optimistisch kalkuliert. Die Darlehensquote ist hoch, die Finanzierung wird voraussichtlich zur Hälfte in Schweizer Franken erfolgen, was unweigerlich zu Währungsrisiken führt. Auch bei der Kalkulation der Veräußerungserlöse wurde sehr optimistisch herangegangen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die geplanten Ausschüttungen tatsächlich erzielt werden, ist eher gering.

Die hohen Versprechungen an die Anleger sind schwerlich zu halten.