Absicherung. Der Anbieter Solvium Capital hat im Jahr 2012 Container-Direktinvestments unter dem „Protect“-Label aufgelegt. Die Rendite und das eingesetzte Anlegerkapital seien bei der Allianz versichert, behauptete Solvium damals. Nachdem über die Existenz der Versicherung ein Streit entbrannt war, hat Solvium die „Protect“-Produkte anders „abgesichert“.

Insolvenz. Anstatt der Allianz soll die BVAG Berliner Versicherung AG die Investments versichert haben. Außerdem wurde das „Absicherungsspektrum durch zwei Kreditversicherer erweitert“. Es wurden nach offiziellen Angaben Factoring-Vereinbarungen mit Coface und Atradius geschlossen. Das Problem: Die BVAG Berliner Versicherung hat im März 2015 Insolvenz angemeldet. Im Juli hat das zuständige Amtsgericht das Insolvenzverfahren eröffnet. Dabei hat die Insolvenzverwalterin umgehend die Masseunzulänglichkeit angezeigt (36b IN 1698/15).

Wertlos. Bei den Protect-Produkten, die mit der Versicherung der BVAG ausgestattet wurden, ist die „Absicherung“ für die Anleger wertlos. 2012 wurde beispielsweise das Produkt „Solvium Protect 2“ mit Tankcontainern verkauft. Die Anleger konnten zwischen fünf und sieben Jahren Laufzeit wählen.

Rückhalt. Als Rückversicherer der BVAG Berliner Versicherung nannte Solvium die Münchner Rück AG. Die gibt sich auf Nachfrage von fondstelegramm einigermaßen überrascht und erklärte, dass nach Überprüfung einer Forderung gezahlt werden würde, wenn Solvium einen Anspruch geltend macht. Grundsätzlich könne jedoch zu Vertragsbeziehungen keine Auskunft gegeben werden.

Verfahren. Im Streit über die Existenz der „Versicherung“ hat die Allianz im November 2014 beim LG Dortmund gegen Solvium gewonnen. Der Anbieter legte dagegen beim OLG Hamm Berufung ein. In diesem Verfahren wurde bislang aber noch keine Verhandlung geführt. Es stand bis vor kurzem auch noch kein Termin fest.

fondstelegramm-Meinung. Derzeit versucht Solvium, sich mit einem unregulierten und unseriösen Produkt im Vertrieb Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Vor ein paar Jahren versuchte die Conrendit-Tochter mit einer „Versicherung“ zu punkten.

Dieses Modell ist grandios gescheitert. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Anleger keine blutige Nase holen.