Angebot. Der Fonds beteiligt sich zu 42 Prozent an der FHH Fonds Nummer 39 MS „Andino“ GmbH & Co. KG und zu 58 Prozent an der FHH Fonds Nummer 39 MS „Algarrobo“ GmbH & Co. KG. Das Fondsvolumen inklusive Agio beträgt rund 81,5 Millionen Euro. FHH garantiert die Platzierung des Eigenkapitals. Die Fondswährung lautet Euro. Mit mindestens 15.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio können sich Anleger am Fonds beteiligen. Die Schiffsgesellschaften optieren zur Tonnagesteuer. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Im Handelsregister wird eine Haftsumme in Höhe von zehn Prozent des Zeichnungsbetrags eingetragen. Die frühestmögliche ordentliche Kündigung einer Beteiligung ist zum geplanten Fondsende am 31. Dezember 2025 möglich.

Zielmarkt. Laut ISL gab es am 1. Oktober 2007 insgesamt 679 Containerschiffe in der Größenklasse zwischen 2.000 und 3.000 TEU. Davon haben 80 Schiffe ein Alter von mehr als 25 Jahren erreicht. 158 Schiffe sollen bis Ende 2010 abgeliefert werden. Das Flottenwachstum ist mit seinen 3,3 Prozent jährlich noch relativ gering.

Reeder. Roberto Echevarria von Gusovius und Dirk Rößler gründeten 2002 die NSC Schifffahrtsgesellschaft mbH & Cie. KG, die derzeit 660 Mitarbeiter beschäftigt und 28 Schiffe mit einem Durchschnittsalter von nur 3,5 Jahren bereedert. Diese moderne Flotte soll bis Ende 2011 auf 67 Schiffe erweitert werden. Von NSC werden bis heute neun Schiffe aus sieben FHH-Fonds bereedert.

Werft und Schiffe. Die beiden Schiffe sind das vierte und fünfte einer Baureihe der seit 1998 tätigen chinesischen Werft Yangfan Group Co. Ltd., Zoushan. Goldman Sachs hat, laut Reuters, 20 Prozent dieser Gruppe übernommen. Yangfang selbst spricht von einem Joint-Venture.
Die nahezu baugleichen Vollcontainerschiffe verfügen über eine Tragfähigkeit von 34.700 tdw, eine Stellplatzkapazität von 2.872 TEU beziehungsweise 2.125 TEU à 14 Tonnen homogen, darunter 746 beziehungsweise 638 FEU Kühlcontainer. Die beiden Schiffsgesellschaften haben am 19. Dezember 2007 den Kaufvertrag abgeschlossen. Das Ingenieurbüro Blankenburg bewertete den Kaufpreis des MS „Andino“ in Höhe von umgerechnet rund 40,2 Millionen US-Dollar als günstig und den des MS „Algarrobo“ in Höhe von umgerechnet rund 47,5 Millionen US-Dollar als angemessen und nur dann günstig, sofern die kalkulierte Charterrate von 28.000 USD-Dollar erreicht werden würde. Laut Hamburg Index wurden solche Raten für den Monat Januar 2008 erzielt, allerdings nur für eine durchschnittliche Charterzeit von acht Monaten. Das MS „Andino“ soll am 1. Juli 2008, das MS „Algarrobo“ am 30. Dezember 2008 von der Werft an die Schiffsgesellschaften übergeben werden. Sollte das MS „Andino“ erst nach dem 12. Dezember 2008 abgeliefert werden, kann der Charterer vom Vertrag zurücktreten und Schadensersatz verlangen. Der Baufortschritt verläuft laut FHH bislang planmäßig. Die Schiffe sollen voraussichtlich unter liberianischer Flagge fahren.

Charter. Das MS „Andino“ wurde für fünf Jahre zu einer Rate von 22.550 US-Dollar pro Tag an den von Dynamar im Jahr 2007 mit „1“ bewerteten Charterer A.P. Moeller-Maersk A/S verchartert. Die Tagescharterraten während der dreijährigen Optionszeit betragen 24.250, 24.750 und 25.000 US-Dollar. Für das MS „Algarrobo“ wurde noch kein Chartervertrag abgeschlossen.

Finanzierung. Rund 45 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden aus Eigenkapital, die restlichen 55 Prozent aus Darlehen finanziert, die bis 2023 zu tilgen sind. 70 Prozent der Schiffshypotheken-Darlehen werden in US-Dollar und 30 Prozent in japanische Yen aufgenommen. Dies entspricht nicht der Aufteilung der Kaufpreise: rund 53 Prozent in Euro, 30 Prozent in US-Dollar und 17 Prozent in Yen. Für nur 27,5 Prozent der Darlehen wurden Wechselkurssicherungen vorgenommen. Daraus resultieren entsprechende Wechselkursrisiken für die Anleger. Die Finanzierung erfolgt durch die Norddeutsche Landesbank.
88 Prozent des Fondsvolumens inklusiv Agio werden für den Erwerb der Schiffe einschließlich Nebenkosten ausgegeben, rund ein Prozent für die Bildung einer Liquiditätsreserve. Rund elf Prozent sind fondsabhängige Nebenkosten, das entspricht rund 23,5 Prozent des Eigenkapitals und liegt am oberen Rand des Marktüblichen. Die Platzierungsgarantie des Initiators greift leider erst am 31. Dezember 2009, ein halbes Jahr vor Ende der Zwischenfinanzierung für das MS „Andino“. Die Vergütung beläuft sich auf ein Prozent des zu platzierenden Eigenkapitals.

Verlaufsprognose. Basis für die Einnahmen bildet für das MS „Andino“ der abgeschlossene Zeitchartervertrag einschließlich Optionszeitraum. Die kalkulierte Bruttocharterrate für das MS „Algarrobo“ beträgt für die ersten drei Jahre 28.000 US-Dollar pro Tag. Die Anschlusscharterrate in Höhe von 22.000 US-Dollar für beide Schiffe entspricht in etwa dem Hamburg-Index der vergangenen neun Jahre für vergleichbare Schiffe. Befrachtungskommission (2,5 / 1,25 Prozent) und Bereederungsvergütung (vier Prozent) liegen in ihrer Summe im Marktüblichen. Die marktüblichen Ansätze der Einsatztage von 360 Tagen, 355 Tagen in Dockungsjahren und 365 Tagen bei Berechnung der Kosten berücksichtigen keine Zwischendockungen und weniger Tage am Ende der Laufzeit, 350 Einsatztage während der Klassedockungen wären besser gewesen.
Die Schiffsbetriebskosten wurden mit 5.000 US-Dollar pro Tag kalkuliert und jährlich mit 2,5 Prozent gesteigert. Über die gesamte Fondslaufzeit wurden pro Schiff 2,04 Millionen US-Dollar für Trockendockungen und Klassearbeiten kalkuliert. Die anfänglichen laufenden Fondsnebenkosten betragen 0,82 Prozent des Eigenkapitals, das ist im Vergleich zu anderen Schiffsfonds noch relativ hoch. Nur 48 Prozent der in US-Dollar valutierenden Darlehensanteile haben für fünf Jahre einen fixierten Zinssatz in Höhe von rund 4,96/5,29 Prozent. Für die restlichen US-Dollar- und Yen-Darlehensanteile besteht keine Zinssicherung. Die Zinsen für den US-Dollar-Anteil wurden bis 2010, bis 2012 und ab 2013 mit sechs, 6,75 und 7,5 Prozent realistisch kalkuliert. Die Zinsen für den Yen-Anteil wurden bis 2012 und ab 2013 mit 2,5 und drei Prozent prognostiziert, für den Euro-Kontokorrentkredit mit 7,5 Prozent. Es wurde ein Kurs US-Dollar zum Yen von 109,50 kalkuliert. Bei großen Kursverlusten darf die Bank die Verluste realisieren und die Rückführung der Darlehen entsprechend dem ursprünglichen Tilgungsplan verlangen. Die ordentlich prognostizierten Wechselkurse Euro zum Dollar liegen zeitabhängig zwischen 1,60 und 1,40. Im Jahr 2025 sollen die Schiffe zu 30 Prozent der Anschaffungskosten veräußert werden. FHH und NSC bekommen insgesamt drei Prozent der Bruttoveräußerungserlöse.

Rückfluss. FHH und NSC erhalten einen jährlichen Vorabgewinn in Höhe von einem Drittel der über der Prognose liegenden Betriebsergebnisse – ohne Berücksichtigung von Veräußerungserlösen, Abschreibungen und Rückstellungen. Bei nicht ausreichend vorhandener Liquidität wird der Betrag vorgetragen. Sollte der Fonds länger als prognostiziert laufen, beträgt der Vorabgewinn ein Drittel dessen, was über die kumulierten Rückzahlungen an die Anleger in Höhe von 120 Prozent des Eigenkapitals hinausgeht. Bis zur geplanten Veräußerung der Schiffe im Jahr 2025 sollen laut Kalkulation insgesamt 161 Prozent des Eigenkapitals an die Anleger zurückfließen. Aus der Veräußerung wurden Ausschüttungen in Höhe von 63 Prozent des Eigenkapitals prognostiziert, so dass die prognostizierte Gesamtausschüttung 224 Prozent erreicht. Die jährliche IRR-Rendite nach Steuern beträgt 7,2 Prozent.

fondstelegramm-Meinung. Ein nur moderates Flottenwachstum und moderne Schiffe bieten eine gute Ausgangsbasis für diesen Fonds. Die Beschäftigung des ersten Schiffs ist für zunächst fünf Jahre mit einem bonitätsstarken Charterer gesichert. Ein Schiff wurde noch nicht verchartert, wobei das Erzielen der dafür kalkulierten Anfangscharterrate kein leichtes Spiel sein dürfte. Die Anschlusscharterraten sind marktgerecht. Die nicht vollständige Absicherung der Wechselkurse in der Investitionsphase und die teilweise Finanzierung in japanische Yen sind mit entsprechenden Wechselkursrisiken verbunden. Durch den an die Überschreitung der geplanten Betriebsergebnisse gekoppelten Vorabgewinn dürften Reeder und Initiator äußerst motiviert sein, andererseits halten sich die Chancen für die Anleger, weit über der Prognose erzielbare Gewinne zu erzielen, in Grenzen.

Wenn die Vercharterung des MS „Algarrobo“ zu der prognostizierten Rate erfolgen würde, was einigermaßen unwahrscheinlich ist, wäre der Fonds insgesamt ganz ordentlich, bis auf die Unsicherheiten in Wechselkursen und Zinsen.