MS Wealthy. Seit inzwischen einem Jahr ist das MS Wealthy (MS BBC Togo) im Vertrieb. Der Mehrzweckfrachter aus dem Jahr 2007 wurde vom Elbe Emissionshaus (EEH) im Frühjahr vergangenen Jahres emittiert und exklusiv über das Potsdamer Finanzkontor Vater vertrieben.

Platzierungsgarantie. Der Exklusivvertrieb hat eine Platzierungsgarantie ausgesprochen, die er mit gut 100.000 Euro vergütet bekommt. Der Fonds sollte prospektgemäß bis zum 31. Dezember 2008 platziert sein.

Was wir gut finden. Ende des Jahres waren lediglich 80 Prozent von rund fünf Millionen zu platzierendem Kapital eingeworben. Harald Vater hat daraufhin den Rest, also rund eine Million Euro aufs eigene Buch genommen und ist damit seiner Verpflichtung nachgekommen. Der Fonds hat zum 19. Januar das Schiff übernommen. Es ist für drei Jahre an die Candler Schiffahrt für 6.800 Euro pro Tag verchartert, konnte also prospektgemäß in die Bewirtschaftung gehen.

Was wir nicht gut finden. Prospektiert ist eine Mindestbeteiligung von 15.000 Euro. Auf der Homepage des Initiators wird sie auch nach wie vor so kommuniziert, ein Prospektnachtrag liegt nicht vor. In einem Vertriebsrundschreiben im Zusammenhang mit einer von EEH und Finanzkontor Vater organisierten Roadshow heißt es allerdings wie folgt: „Mindestbeteiligung an der MS Wealthy (MS BBC Togo) ist bereits ab 5.000 Euro und eignet sich sehr gut zur Portfoliooptimierung und Diversifikation Ihrer Geldanlagen.“

Magische Sieben. Um in Zeiten wie diesen mit der magischen Kraft einer Sieben-Prozent-Anlage Investorenpublikum zu interessieren, schlägt Finanzkontor Vater dem Anleger „Eine Gemeinschaftsaktion von Augsburger Aktienbank AG und Ihrem Anlageberater“ vor. Der Vorschlag lautet, ein Investment in das MS Wealthy mit einer Festgeldanlage zu kombinieren, beispielsweise 5.000 Euro in das Schiff und 5.000 Euro für 90, 180 oder 360 Tage in Festgeld anzulegen. Weil es aber zurzeit nirgends Festgeld für sieben Prozent gibt, müsste der jeweilige Berater die Differenz aus der Provision für eine Zeichnung des MS Wealthy ausgleichen.

fondstelegramm-Meinung. Es ist verständlich und legitim, dass Vater seine geleistete Platzierungsgarantie im Wege der Nachplatzierung wieder reinholen will. Allein die Mittel sollten dem Investment auch nach offiziellem Platzierungsende gerecht werden. Dem Vertrieb einen Agio-Share mit seinem Kunden vorzuschlagen – über Bande so zu sagen – ist ein Gimmick. Wer das machen will, bitteschön. Dafür aber die Mindestbeteiligung zu dritteln, um Kunden kleiner und kleinster Depots ein Schiff zur „Portfoliooptimierung“ schmackhaft zu machen, nihiliert die seit vielen Jahren geführte Diskussion um den Sinn von Mindestbeteiligungen: Sie sind ganz wesentliches Element, die Risikoklasse der Vermögensanlage geschlossener Fonds und die Fähigkeit des Investors, Risiken abzuschätzen und handzuhaben, miteinander in Einklang zu bringen.

Wer Instrumente zur Herstellung von Einklang zerlegt, der riskiert Töne des Missklangs. Und wahrscheinlich mehr.