Angebot. Der Fonds investiert in einen neuen Semi-Refrigerated LPG/Ethylen Carrier. Rund 54 Millionen Euro misst das Fondsvolumen. Eine Platzierungsgarantie des Initiators liegt vor. Die Mindestbeteiligung beträgt 25.000 Euro zuzüglich drei Prozent Agio. Die Fondswährung ist Euro. Im Handelsregister ist eine Haftsumme in Höhe von 20 Prozent der Pflichteinlage einzutragen. Der Fonds optiert zur Tonnagesteuer. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Frühestens zum 31. Dezember 2027 können Anleger ihre Beteiligung ordentlich kündigen.

Zielmarkt. Das Fondsschiff ist so konstruiert, dass es sowohl Liquefied Petroleum Gas (LPG) als auch Ethylen (Ausgangsprodukt für die Kunststoffproduktion) transportieren kann. Es ist größer und technisch ausgereifter als gängige Ethylen-Tanker mit 8.000 Kubikmetern. Das Flottenwachstum für LPG-Tanker bis 20.000 Kubikmeter ist deutlich geringer als bei herkömmlichen Tankern, aber dennoch erheblich. Laut der Europäischen LPG-Vereinigung im Jahr 2007 stiegen die weltweiten LPG-Lieferungen seit 2005 jährlich um 3,3 Prozent, mit gleichbleibender Tendenz. Der europäische Verband für Kunststofferzeuger geht von einem weltweiten Nachfragewachstum nach Kunststoffen von jährlich 4,2 Prozent bis zum Jahr 2010 aus.

Initiator und Vertragsreeder. Für die 1999 gegründete Hansa Hamburg Shipping International GmbH & Co. KG ist dies der zweite Fonds mit einem Flüssiggas-Tanker. Bis Ende 2007 hat das Unternehmen 30 Publikumsfonds, in der Mehrzahl Tanker, mit einem Eigenkapitalvolumen von insgesamt 504 Millionen Euro aufgelegt.
Vertragsreeder ist die mit dem Initiator verbundene, 1988 als Schiffsmakler gegründete Harpain Reederei GmbH & Co. KG in Kooperation mit der 1982 gegründeten NSB Niederelbe Schiffahrtsgesellschaft mbH & Co. KG. Harpain Shipping beschäftigt derzeit vier Semi-Refrigerated-Carrier und ein reines LPG-Tankschiff. NSB betreut derzeit 112 Schiffe, darunter fünf Gastanker und sieben Produktentanker.

Schiff. Das Gas-Tankschiff MT „GasChem Nordsee“ verfügt über eine Ladekapazität von rund 17.000 Kubikmetern und kann sowohl LPG wie Propan oder Butan als auch Ammoniak, petrochemische Gase und Liquefied Ethylene Gas (LEG) laden. Die Transporttemperaturen können zwischen minus 104 und plus 45 Grad Celsius, der Druck bis zu 4,5 bar erreichen. Das für Ethylen erforderliche Abkühlen des Gases für die landseitige Weiterverladung von minus 98 Grad Celsius auf minus 102 Grad Celsius dauert bei herkömmlichen Ethylen-Tankern zehn bis 14, beim Fondsschiff nur zwei Tage. Das Schiff ist drucktechnisch so ausgerüstet, dass dessen Ladung auch an Terminals ohne Spezialeinrichtung für gekühlte Flüssigkeitsgase gelöscht werden kann. Durch beide Komponenten erhöht sich die Anzahl der möglichen Zielhäfen. Das Fondsschiff wurde von der Meyer Werft gebaut und war das fünfte einer Achterserie. Der Baupreis betrug 61,25 Millionen US-Dollar. Der norwegische Schiffsmakler Inge Steensland AS schätzte den Wert des Fondsschiffs im Januar 2009 auf 65 bis 67 Millionen US-Dollar. Die Meyer Werft hat das Schiff zwei Monate früher als geplant, am 31. März 2009, abgeliefert. Das MT „GasChem Nordsee“ fährt unter deutscher Flagge, mit einer Dienstgeschwindigkeit von 17 Knoten.

Beschäftigung. Das Schiff soll kurzfristig verchartert werden und in einer separaten Poolgruppe aus vier baugleichen Gas-Tankern, Baujahre 2009 und 2010, des GasChem Pools der GasChem Services GmbH & Co. KG fahren. Das Unternehmen wurde 1990 gegründet, ihr Inhaber ist die Reederei Hartmann aus Leer. Der von GasChem Services, Synergas und Gasmare betriebene GasChem-Gasmare Pool besteht aus 38 Tankern, ist der international größte Pool für Ethylen-Tanker und wurde im Oktober 2008 von Dynamar mit 4 bewertet (1=low risk, 10=high-risk). Für die Fondslaufzeit wurden Netto-Pooleinnahmen in Höhe von 29.500 US-Dollar je Tag kalkuliert. Diese Rate orientiert sich laut Initiator an Ist-Raten von vier Schwesterschiffen eines norwegischen Reeders: Einjahrescharter ab Dezember 2008 mit 32.667, 18-Monatscharter für 31.333, zwei Schiffe im Spotmarkt für 26.667 bis 46.667 US-Dollar je Tag (Spot-Ratenunterschiede durch teilweise Leerfahrten). Das Fondsschiff wurde bis Mitte Mai 2009 für 31.500 US-Dollar pro Tag verchartert. Die Charterraten für nicht mit dem Fondsschiff direkt vergleichbare LPG-Tanker aller Altersklassen vergleichbarer Größe lagen in den vergangenen zwei Jahren größtenteils unter dem Prognose-Ansatz. Laut Barry Rogliano Salles wurden im September/Oktober 2008 für maximal zehn Jahre alte Semi-Refrigerated LPG-Tanker mit durchschnittlich 20.000 Kubikmetern Charterraten für sechs bis 18 Monate von 32.500 US-Dollar pro Tag gezahlt.

Finanzierung. 38 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden aus Eigenkapital finanziert, 62 Prozent aus Fremdkapital. Der Darlehensvertrag über 44,8 Millionen US-Dollar liegt vor. Er hat eine Laufzeit von 15 Jahren. Die vierteljährliche Tilgung des Darlehens läuft über 18 Jahre, eine Anschlussfinanzierung für drei Jahre ist erforderlich. Ein fehlendes Nachfolgedarlehen würde zum vorzeitigen Schiffsverkauf führen. Laut Initiator valutiert das Darlehen vollständig in US-Dollar. Der für die Investitionsphase kalkulierte Wechselkurs betrug 1,35, tatsächlich wurden 1,42 US-Dollar je Euro realisiert. Der Fonds kann einen Kontokorrentkredit bis zu 500.000 Euro in Anspruch nehmen. Außerdem wird ein Zwischenfinanzierungsdarlehen von 19,725 Millionen US-Dollar aufgenommen. Die Bankzusage liegt vor. Den Zinsen für die vorzeitige Zwischenfinanzierung stehen eingesparte Bauzeitzinsen gegenüber, dadurch werden 548.000 US-Dollar eingespart. 86,4 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden für den Schiffserwerb einschließlich Erstausrüstung, Bauaufsicht und Infahrtsetzung ausgegeben, 2,3 Prozent sind Finanzierungskosten, 0,6 Prozent bilden eine Liquiditätsreserve, 10,7 Prozent sind Fondsnebenkosten, das entspricht 28,2 Prozent des Eigenkapitals und ist relativ viel.

Verlaufsprognose. Es wurde mit 360, in den Jahren der Klassedockung mit 350, bei der Kostenberechnung mit 365 Einsatztagen gerechnet. Die Bereederungsvergütung beträgt vier Prozent der Netto-Pooleinnahmen. Guthaben wurden mit zwei Prozent verzinst. Die Schiffsbetriebskosten wurden anfänglich mit 7.000 US-Dollar je Tag eher optimistisch kalkuliert und mit drei Prozent jährlich gesteigert. Für Dockungskosten wurden während der rund 19-jährigen Fondslaufzeit insgesamt 2,5 Millionen US-Dollar angesetzt. Es wurde von einem Wechselkurs von 1,35 US-Dollar je Euro ausgegangen, dieser Wert liegt über dem Durchschnitt der vergangenen sieben Jahre, viele Häuser rechnen jedoch vorsichtiger. Devisentermingeschäfte zur Währungssicherung wurden nicht abgeschlossen, da das Schiff zunächst im Spotmarkt eingesetzt wird. Die Darlehen werden variabel verzinst. Für jeweils 22,3 Prozent der Darlehenssumme wurden die Zinssätze für drei, fünf und acht Jahre in Höhe von 2,22, 2,75 und 3,20 Prozent zuzüglich maximal 3,5 Prozent Aufschlag gesichert. Kalkuliert wurde ein Zinssatz von 6,5 Prozent jährlich. Die laufenden Fondsnebenkosten betragen im ersten vollen Jahr 0,44 Prozent des Fondsvolumens und wegen des geringen Eigenkapitalanteils relativ hohe 1,16 Prozent vom Eigenkapital. Ende 2027 soll der Tanker für 35 Prozent des Baupreises veräußert werden. Der Verkaufspreis für das MT „Queen Zenobia“ wurde mit 30 Prozent der Anschaffungskosten eingeschätzt. Der Initiator begründet dies mit dem höheren Wert der Gasanlage im Fondsschiff. Der Vertragsreeder erhält 2,5 Prozent, der Treuhänder ein Prozent der Verkaufserlöse.

Rückfluss. Während der rund 19 Jahre andauernden Fondslaufzeit werden laut Prognose 157 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio, bei Verkauf weitere 74 Prozent ausgezahlt, das sind insgesamt 231 Prozent. Die geplante IRR-Rendite nach Steuern beträgt 7,5 Prozent jährlich.

Vertragsgestaltung. Gesellschafterversammlungen sind auch ohne die Anwesenheit von Gesellschaftern beschlussfähig.

fondstelegramm-Meinung. Das Fondsschiff unterscheidet sich von anderen Gas-Tankern in seiner äußerst vielfältigen Einsetzbarkeit bezüglich der transportierbaren Produkte. Seine verbesserte Druck- und Kühltechnik sorgt außerdem dafür, dass sich die Anzahl möglicher Zielhäfen im Vergleich zu herkömmlichen Gastankern erheblich erweitert. Weiterhin ist von einem sehr hohen Qualitätsstandard auszugehen. Das alles wird sich auch in schwierigen Marktlagen bei der Beschäftigung des Fondsschiffes auszahlen. Durch die frühzeitige Ablieferung des Schiffs bestehen keine Baurisiken mehr für den Fonds. Dennoch ist die Beteiligung wegen der zumeist kurzfristigen Vercharterung eher für risikobewusste Anleger geeignet – auch weil es keine langfristigen Prognosen, Vergleichs- und Erfahrungswerte gibt, die den Typ des Fondsschiffes abbilden.

Der Fonds ist nur für Anleger mit hoher Risikofreudigkeit geeignet.