Angebot. Der Fonds beteiligt sich über zwei Objektgesellschaften an zwei Freiflächen-Solarparks in Deutschland. Rund 34,23 Millionen Euro beträgt das Fondsvolumen inklusive Agio. Schon ab 5.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio können Anleger diesen Fonds zeichnen. Die in das Handelsregister einzutragende Haftsumme beträgt zehn Prozent der Pflichteinlage. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Die ordentliche Kündigung der Beteiligung ist frühestens zum 31. Dezember 2028 möglich.

Historie. HCI hat von 1985 bis Ende 2008 494 Fonds mit einem Eigenkapitalvolumen von 14,5 Milliarden Euro emittiert. Für HCI ist dies der erste Solarfonds.

Fondspartner und ihre Garantien. Die Module stammen von der First Solar GmbH, einem deutschen Tochterunternehmen des im Jahr 1999 gegründeten, amerikanischen Herstellers First Solar Corporation. Die Corporation ist auf die Produktion von Dünnschichtmodulen im Halbleiterbeschichtungsverfahren spezialisiert und eines der größten seiner Art.
Der Projektentwickler und Generalübernehmer beider Solarparks, die 1998 gegründete Epuron, hat bis Ende 2008 Projekte mit insgesamt 350 MW entwickelt und errichtet, darunter Photovoltaikprojekte mit insgesamt 116,9 MWp. Conergy Services übernimmt die technische Betriebsführung. Die Herstellung und Wartung der Wechselrichter erfolgt durch Voltwerk Electronics. Alle drei Unternehmen sind 100-prozentige Töchter der 1998 gegründeten Conergy AG, die schon im Jahr 2007 in existenzielle Schwierigkeiten geriet. Die finanzielle Stütze eines Bankenkonsortiums von 240 Millionen Euro konnte aus einer Kapitalerhöhung über rund 400 Millionen Euro zurückgeführt werden. Von unrentablen Bereichen außerhalb der Kernkompetenz hat sich Conergy inzwischen getrennt. Conergy fuhr im Jahr 2008 ein Ergebnis von minus 213 Millionen Euro ein. Die Aktie wird derzeit unter einem Euro gehandelt. Der Initiator ist sich bewusst, dass bei einem Zusammenbruch Conergys notfalls andere Unternehmen die Dienstleistungen zu den vereinbarten Kosten übernehmen müssten und führt derzeit Gespräche mit dritten Serviceunternehmen, im Falle eines etwaigen Ausfalls von Conergy.
Im Dezember 2010 endet die Gewährleistung von Epuron für die Mängelfreiheit der Anlage. Laut HCI sind beide Solaranlagen heute mängelfrei. Die Haftungsansprüche bei Pflichtverletzung sind auf 15 Prozent der Generalübernehmer-Vergütung sowie für Projektentwicklungsarbeiten auf 90 Prozent des etwaig entgangenen mittleren Energieertrages beschränkt. Auf die Wechselrichter gibt es bis Ende 2010 eine Garantie. Zusätzlich garantiert Voltwerk im Rahmen des 20-jährigen Wartungsvertrags eine mittlere Verfügbarkeit der Wechselrichter von 97 Prozent (Basis je vier Jahre) sowie 92 Prozent jährlich. Auf die Module gibt First Solar eine fünfjährige Produktgarantie. Die Garantie für die Module wurden vom Generalübernehmer an die Objektgesellschaften abgetreten. First Solar garantiert, dass die Module innerhalb der ersten zehn Jahre mindestens 90 Prozent und weitere 15 Jahre 80 Prozent ihrer Nennleistung erzielen – das sind gängige Werte.

Photovoltaikanlagen. Die Laufzeit der Pachtverträge erstreckt sich über die gesamte Fondslaufzeit zuzüglich einer Verlängerungsoption von sechs Jahren. Es liegen alle Genehmigungen für den Betrieb der Anlagen vor. Der Kaufpreis für die Parks mit einer Nennleistung von insgesamt 9.045 kWp betrug rund 31,8 Millionen Euro beziehungsweise marktgerechte 3.515 Euro je kWp installierte Nennleistung. Am Standort des Parks I im bayerischen Igling-Buchloe beträgt die mittlere jährliche Globalstrahlung in die Horizontale 1.180 kWh je Quadratmeter, am Standort des Parks II im baden-württembergischen Neuhaus-Stetten 1.121 kWh je Quadratmeter. Der Solarpark I wurde im Juni 2008, der Park II im September 2008 in Betrieb genommen. Für beide Anlagen wurde jeweils ein Ertragsgutachten der Meteocontrol und der 8.2 Ingenieurgesellschaft Obst & Ziemann erstellt. Von den Ergebnissen wurde als Prognosegrundlage der Mittelwert gebildet. Generell empfiehlt sich, als Sicherheitspuffer den unteren Gutachtenwert für die Prognose heranzuziehen. Da die Ergebnisse in diesem Fall nicht erheblich voneinander abweichen, fällt dieser Punkt nicht sonderlich ins Gewicht.
Beide Solarparks sind mit fest aufgeständerten Dünnschichtmodulen vom Modulhersteller First Solar bestückt. Das Performance Ratio (Effizienz) der Anlagen I/II liegt laut Meteocontrol bei 84,1/84,6. Es wurden insgesamt 32 Zentralwechselrichter „Conergy IPG 280 K“ mit einem Wirkungsgrad von 94,6 Prozent eingebaut. Es liegen bankunterlegte Rückbaubürgschaften zugunsten der Grundstückseigentümer über 240.000 Euro vor.

Finanzierung. 31,3 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden aus Eigenkapital finanziert, 68,7 Prozent aus Fremdkapital – hoher, für die Branche aber üblicher Anteil. 61 Prozent des Fremdkapitals stammen aus einem ERP-Umweltdarlehen und 39 Prozent aus einem KfW-Umweltdarlehen, die bis September 2023/2025 laufen. Der Fonds hat ein Zwischenfinanzierungsdarlehen in Höhe von 9,45 Millionen Euro aufgenommen. 93,6 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden in die Solarparks einschließlich Erwerbsnebenkosten investiert, 1,1 Prozent sind Finanzierungskosten, 0,1 Prozent bilden eine kleine Liquiditätsreserve, 5,2 Prozent sind Fondsnebenkosten, das entspricht 16,5 Prozent des Eigenkapitals.

Verlaufsprognose. Die Einnahmen aus dem Stromverkauf basieren auf den Mittelwerten beider in den Gutachten ermittelten Energieerträge, einem Sicherheitsabschlag in Höhe von durchschnittlich 2,23 Prozent und den Vorschriften des EEG. Laut EEG 2004 ist der Netzbetreiber verpflichtet, den Solarstrom für mindestens 35,49 Cent für 20 Jahre abzunehmen. Da die Solarparks noch vor dem 1. Januar 2009 in Betrieb genommen wurden, trifft die Novellierung des EEG hier nicht zu. Die Degradation wurde ab 2010 mit jährlich 0,15, erst ab 2015 mit 0,5 Prozent kalkuliert. Laut HCI lag die Nennleistung nach der Messung der ausgelieferten Module jedoch rund ein Prozent über den eingeplanten Werten. Guthaben wurden mit 2,5 Prozent verzinst. Die Darlehens-Zinssätze liegen bis Ende September beziehungsweise Dezember 2018 zwischen 4,55 und 5,65 Prozent, danach wurden sechs Prozent unterstellt. Des Weiteren wurden für die Wartung, technische Betriebsführung und Instandhaltung insgesamt nach Ablauf der Garantiezeiten 22,33 Euro je kWp installierte Nennleistung ordentlich kalkuliert und mit zwei Prozent gesteigert. Versicherungen, Pachten und Avalgebühr fanden in der Prognose entsprechende Berücksichtigung. Die laufenden Fondsnebenkosten betragen im ersten vollen Jahr 0,85 Prozent des Eigenkapitals. Kalkuliert wurde der Verkauf der Solarparks im Jahr 2028 für zehn Prozent der Kaufpreise. Daneben wurde auch ein Exit ohne Verkaufserlös dargestellt, diese Variante ist aber nicht als Basisszenario erkennbar.

Rückfluss. Sobald die Anleger jährliche Auszahlungen in Höhe von sieben Prozent ihres Eigenkapitals (ohne Agio) vor Steuern erzielt haben, bekommt HCI fünf Prozent des Bruttoerlöses aus dem Verkauf der Anlagen. Während der rund 20-jährigen Fondslaufzeit sollen die Anleger laut Prognose Auszahlungen von 161 Prozent ihres Eigenkapitals inklusive Agio nach Steuern erzielen, weitere 17 Prozent bei Verkauf, das sind insgesamt 178 Prozent. Die in Aussicht gestellte IRR-Rendite nach Steuern beträgt nur rund vier Prozent jährlich. Wenn man die laut EEG weiterhin sinkenden Vergütungen betrachtet, dürften sich Solarfonds mit Freiflächen-Anlagen in Deutschland künftig kaum noch rechnen, es sei denn die Modulpreise würden deutlich sinken und ihre Effektivität wesentlich steigen.

fondstelegramm-Meinung. Ein großer Vorteil des Fonds ist, dass beide Solarparks bereits in Betrieb genommen wurden und somit sämtliche Genehmigungs- und Herstellerrisiken entfallen.
Sollte Conergy tatsächlich die nächsten Jahre nicht überstehen, würden den Fonds die bis Ende 2010 bestehenden Herstellergarantien für die Funktionsfähigkeit der Solaranlage und der Wechselrichter unter Umständen negativ beeinflussen. Die wichtigsten Anlagebestandteile, die Module, sind davon jedoch nicht betroffen. Wartung und technische Betriebsführung würden dann negativ zu Buche schlagen, wenn die Ersatzunternehmen teurer wären als Conergy.
Auf den kalkulatorischen Ansatz eines Verkaufserlöses im für den Leser erkennbaren Basisszenario hätte HCI vorsichtigerweise verzichten sollen. Die Mindestbeteiligung mit 5.000 Euro wurde sehr niedrig gewählt und birgt die Gefahr, dass der Fonds auch von Personen mit unpassenden Voraussetzungen gezeichnet wird.

Zwei funktionierende Solarparks mit relativ sicherer Einnahmen-Situation, aber einem instabilen Betriebsführer.