Fondsportfolio. Der Dachfonds HCI Schiffsfonds VIII hat im Jahr 2004 rund 43 Millionen Euro Eigenkapital eingesammelt und damit acht Schiffe in Fahrt gesetzt, zwei Mehrzweckfrachter, zwei Bulkschiffe, drei Container-Feederschiffe und einen Produktentanker. Von den acht Schiffen des Dachfonds sind nur noch drei in der Bewirtschaftung, die beiden Mehrzweckfrachter MS "Ile de Molene" und MS "Ile de Batz" sowie eines der beiden Massengutschiffe, das MS "Lake Ontario". Die drei Feeder gingen in die Insolvenz, der Bulker MS "Lake Erie" und der Produktentanker MT "Nordamerika" wurden verkauft.

Deal mit der Bank geplatzt. Weil bei Verkauf des MT "Nordamerika" im Jahr 2012 feststand, dass der erzielte Erlös nicht ausreichen würde, um die Verbindlichkeiten der Gesellschaft zu decken, wurde mit der finanzierenden Unicredit Bank AG verhandelt. Sie sicherte laut HCI schriftlich zu, dass sie die Differenz aus Verkaufserlös und Tilgungsverpflichtungen nicht im Wege der Rückforderungen bereits geflossener Auszahlungen geltend machen werde. Mündlich und vor Zeugen habe sie darüber hinaus zugesichert, auch die Folgekosten der Abwicklung zu übernehmen. Seither habe sie auch, schreibt HCI den Anlegern des Schiffsfonds VIII, gemäß der Verabredung nachlaufende Rechnungen beglichen und damit nach Einschätzung der HCI-Juristen ihr Einverständnis mit der getroffenen Vereinbarung bestätigt.
Seit Mitte 2013 weigert sich die Unicredit jedoch, Rechnungen der Gesellschaft zu begleichen und bestreitet, die beschriebene Verabredung getroffen zu haben. Sie hat die Kontoverbindung gekündigt und den noch offenen Kreditbetrag fällig gestellt. Hinzu kommen rund 300.000 Euro Gewerbesteuer, die die Gesellschaft in Kürze noch für das Jahr 2012 zahlen muss.

Klage eingereicht. Die Geschäftsführung der Schiffsgesellschaft hat Klage gegen die Unicredit eingereicht, nicht zuletzt um eine Insolvenzanmeldung abzuwenden. Denn im Falle einer Insolvenz würde die Gefahr bestehen, dass die schon geflossenen Auszahlungen trotz der Vereinbarung mit der Bank vom Insolvenzverwalter zurückgefordert werden. Bei diesem Schiff stehen nach Angaben von HCI rund 2,8 Millionen Euro im Feuer.

Havarie der "Ile de Molene". Mit Beiträgen aus den Reihen der Gesellschafter in Höhe von gut 157.000 Euro und verhandelten Tilgungsaussetzungen konnte der Mehrzweckfrachter gerade erst wieder in ruhigere Gewässer gefahren werden. Anfang Dezember 2014 geriet das Schiff allerdings auf einer Fahrt von Frankreich nach Saudi-Arabien in Sturm und havarierte. Dabei sind acht mit Granaten geladene Container beschädigt worden, die fielen in den Laderaum. Auch geladene Schienen wurden dabei beschädigt. Die Granaten waren zwar ohne Zünder, aber die Bergung des Gefahrguts zog sich gleichwohl lange hin und wurde sehr aufwändig. Ein Standby-Schlepper wurde für den gesamten Bergungszeitraum benötigt. "Es ist nicht auszuschließen", schreibt der Treuhänder, "dass der Schiffsgesellschaft eine Mitschuld an der ungenügenden Stauung/Laschung der Ladung zugesprochen wird." Die Kosten des Ladungsschadens könnten sich auf 15 Millionen Euro belaufen.

Arrestiert. Von den Ladungsversicherern und von der Schlepper-Reederei, deren Rechnung nicht bezahlt wurde, wurde das MS "Ile de Molene" Anfang Januar arrestiert. In dieser Situation droht dem Schiff nun die Insolvenz, weil es arrestiert natürlich keine neue Beschäftigung findet. Die fremd finanzierende Bremer Landesbank wird keine Liquidität bereitstellen, so lange der Arrest auf dem Schiff lastet und auch danach wird sie Zugeständnisse von der Bereitschaft der Gesellschafter abhängig machen, ebenfalls Beiträge zu leisten. Um den Teufelskreis zu durchbrechen und eine Insolvenz zu vermeiden, hat die Geschäftsführung des HCI Schiffsfonds VIII 20.000 Euro eingelegt. Im Falle einer Insolvenz müsste der Fonds jedoch "wahrscheinlich das gesamte aktuell noch offene Haftungsrisiko gemäß § 172 Abs. 4 HGB über 1.800.250 Euro bedienen, wofür der Dachfonds nicht über die notwendige Liquidität verfügt", heißt es im Anlegerschreiben.

MS Lake Ontario. Rund ein Viertel der Darlehen zur Finanzierung des Portfolioschiffs Lake Ontario wurden in Schweizer Franken aufgenommen. Durch die Aufwertung des Franken seit der Freigabe des Wechselkurses ist der Kapitaldienst teurer geworden und die Bank ist berechtigt, zusätzliche Sicherheiten oder Sondertilgungen in Höhe von 300.000 Euro zu verlangen. Die Dachfondsgeschäftsführung erwägt einerseits, diesen Betrag einstweilen zur Verfügung zu stellen, andererseits käme auch eine Umschuldung des gesamten Schiffskredits in Frage.

Ausschüttungsrückführungen. Die Geschäftsführung fasst die Situation wie folgt zusammen. Die Insolvenz der Schiffsfondsgesellschaften Nordamerika und Ile de Molene muss verhindert werden, weil sie auch die Dachfondsgesellschaft in die Insolvenz führen könnte. Das wiederum würde dazu führen, dass der Dachfonds aus den verbleibenden Gesellschaften Lake Ontario und Ile de Batz ausscheiden würde und da dann auch keine Rückflüsse mehr kommen würden. Insgesamt droht, so die Geschäftsführung, dass sich ein mögliches Haftungsrisiko der Dachfondsgesellschafter in Höhe von bis zu knapp 9 Millionen Euro realisiert. Vor dem Hintergrund dieser Umstände bittet die Fondsgeschäftsführung die Gesellschafter um die Wiedereinlage etwa eines Drittel der bereits erhaltenen Ausschüttungen: knapp 4 Millionen Euro. Rund 26 Prozent wurden im Laufe der Jahre ausgeschüttet, rund 9 Prozent sollen nun freiwillig zurückgeführt werden. Dieses Restrukturierungskapital würde bevorrechtigt mit 10 Prozent im Wege eines Gewinnvorabs verzinst werden.