aoGV. Die HCI Treuhand Service lädt die Gesellschafter des MS Ile de Reunion zu einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung im schriftlichen Umlaufverfahren ein. Sie sollen den Antrag der HCI Treuhand unterstützen, dass die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Hansa Partner gemeinsam mit der DHK Havariekontor Einsicht in die Bücher der Schiffsgesellschaft nimmt und darüber Bericht erstattet. Die Geschäftsführung der Fondsgesellschaft obliegt der MS "Ile de Reunion" Verwaltungs UG (haftungsbeschränkt), deren Geschäftsführer wiederum Hans-Peter Eckhoff ist, zugleich auch Geschäftsführer der Vertragsreederei.

Antrag auf Buchprüfung. Insbesondere geht es beim Antrag der HCI Treuhand um die Überprüfung von Unregelmäßigkeiten bei Schadensabwicklungen und Versicherungserstattungen für entsprechende Reparaturaufwendungen. Die Angemessenheit der Höhe der Versicherungsprämien und etwaig eingeholte Vergleichsangebote sollen auf den Prüfstand. Offenbar hegt die HCI Treuhand darüber hinaus aber generell Zweifel daran, dass Wartungs- und Reparaturarbeiten ordnungsgemäß durchgeführt wurden, weshalb die Uwe von Allwörden Shipping GmbH & Co. KG den Schiffzustand begutachten und die Reparatur- und Wartungspläne prüfen soll. Die damit verbundenen Kosten gibt die HCI Treuhand auf der Basis eingeholter Kostenvoranschläge mit insgesamt 20.000 Euro zulasten der Fondsgesellschaft an.

Geschäftsführung lehnt ab. Weil die Fondsgeschäftsführung vertragsgemäß zur Gesellschafterversammlung einlädt, hat sie die Gelegenheit genutzt, mit der Einladung auch gleich ihre Empfehlung kundzutun, gegen den Beschluss zu stimmen. Das Schiff sei entschuldet, lobt sich der Reeder und stellt eine Ausschüttung von 540.000 US-Dollar für das Geschäftsjahr 2016 in Aussicht. Eine Sonderprüfung durch Dritte sei nicht notwendig, weil die Geschäftsführung selbst bereits eine Benchmarking-Studie in Auftrag gegeben habe, die ergeben habe, dass sich, was die Betriebskosten betrifft, alles im Lot befände. Allein die Versicherungskosten seien überdurchschnittlich hoch, aber da arbeite man bereits dran. Durch die Beauftragung der PT Shipmanagement GmbH sei bereits eine Reduktion der Prämienzahlung um 35 Prozent verhandelt worden, was zu einer jährlichen Ersparnis in Höhe von 18.500 Euro führe. Die von der HCI Treuhand angegebenen Kosten für die Sonderprüfung seien mit 20.000 zu niedrig veranschlagt, die würden gemäß einer eigenen ersten Indikation bei 35.000 Euro liegen. Die Geschäftsführung empfiehlt, dem Beschluss nicht zuzustimmen.

Bekräftigung der Vorwürfe. Gegen die Einschätzung der Fondsgeschäftsführung hat die HCI Treuhand jetzt ihrerseits Stellung bezogen und noch mal ihre Beweggründe dargelegt, warum sie an einem Antrag, Einsicht in die Bücher zu nehmen, festhält. Diverse Schäden am Fondsschiff, so die HCI Treuhand, hätten zu überdurchschnittlich langen Ausfallzeiten geführt. Im Durchschnitt war das MS Ile de Reunion in den Jahren 2012 bis 2014 rund 44 Tage jedes Jahr off-hire. Zwar seien die Schäden und die Charterausfälle größtenteils von den Versicherungen übernommen worden, die HCI Treuhand moniert jedoch, dass die Abwicklung nicht immer reibungslos verlaufen sei. Die Vielzahl der Schäden in der gesamten Flotte des Reeders habe die Versicherungsprämien deutlich steigen lassen, im Jahr 2015 hätten sie beim Doppelten des Marktüblichen gelegen. "Wir sind daher zu der Auffassung gelangt", schreibt der Treuhänder an die Fondsgesellschafter, "dass die Reederei Eckhoff GmbH & Co. KG ihren Aufgaben und Pflichten als Vertragsreeder des Schiffes möglicherweise nicht ordnungsgemäß nachkommt." Das beträfe insbesondere die Erhaltung des Schiffes in einsatzfähigem Zustand, die Bearbeitung von Versicherungsangelegenheiten und die Aufgabe, die „Kosten für den Einsatz des Schiffes so niedrig wie möglich zu halten“. Was die Kosten der externen Buchprüfung und Begutachtung des Schiffes betrifft sagt HCI Treuhand, dass die veranschlagten 20.000 Euro im Verhältnis zu 150.000 Euro zu sehen sind, die die Versicherungsprämien über dem Marktniveau liegen, so dass sich die Kosten für die Prüfung möglicherweise recht schnell amortisieren. Dass das Berichtswesen unzulänglich sei, gestehe die Geschäftsführung ja selbst ein, schreibt die HCI Treuhand, bezweifelt jedoch, dass das neu gegründete Unternehmen PT Shipmanagement eine Verbesserung bewirken könne, es sei noch zu unerfahren. Die Reduktion der Versicherungsprämie, die die Geschäftsführung ins Feld führte, sei auch mit einer Reduktion der Versicherungsleistungen verbunden, schreibt der Treuhänder. Außerdem macht die HCI Treuhand stark, dass die Jahresabschlüsse nicht wie von der Geschäftsführung behauptet geprüft worden seien, vielmehr seien sie von einem damit beauftragten Wirtschaftsprüfer erstellt worden, der aber allenfalls eine Plausibilitätsprüfung vornehme.

fondstelegramm-Meinung.Der Reederei entstünde durch die externe Buchprüfung und Schiffsbegutachtung zusätzlicher und überflüssiger Aufwand, sagt die Geschäftsführung des Fonds, die – was Hans-Peter Eckhoff betrifft – identisch mit der Geschäftsführung der Reederei ist. Das klingt sehr nach Ausrede und Abwiegelung. Wenn′s hier nichts zu vertuschen gibt, dann wäre eine Transparenzoffensive sicher der bessere Weg.

Die Abstimmungsfrist läuft am 29. Februar ab.