Sanierung beschlossen. Die Anleger der vier Schiffsfonds des Hamburger Emissionshauses (HEH) haben sich für die Sanierung ihrer Fonds ausgesprochen. Der Initiator hatte im Vorfeld der außerordentlichen Gesellschafterversammlungen dieser Woche ein Sanierungskonzept erarbeitet und mit der Reederei, der finanzierenden HSH Nordbank und den Fondsbeiräten abgestimmt. Die Zustimmungsquoten der Einzelfondsgesellschaften MS Daniela, MS Inga, MS Peter und MS Siefke liegen zwischen 87 und 94 Prozent.

Aktuelle Situation. MS Peter und MS Siefke hatte HEH Anfang 2007 als Private Placements aufgelegt, MS Daniela und MS Inga folgten wenig später als Publikumsfonds. Die Schiffe waren zuvor in China entstanden. Es stellten sich Baumängel heraus, die zu hohen Reparaturkosten führten. Wesentliche Bauteile wurden kurzerhand durch Komponenten aus Europa ersetzt. Der finanzielle Aufwand war enorm. Auch die gestiegenen Betriebskosten belasteten die Ergebnisse. Beispiel MS Siefke: Der Cashflow blieb unter Plan, so dass im vergangenen Jahr neben den Zinsen auf die Bankdarlehen nur drei Quartalstilgungen erfüllt wurden. Auch für das erste Quartal 2009 wäre die Tilgung ausgeblieben, wenn HEH nicht mit einem Darlehen in Höhe der fälligen Zinsen eingesprungen wäre, um zumindest den Zinsdienst zu bedienen. Immerhin decken die Chartererlöse die laufenden Betriebskosten.

Nachschüsse erforderlich. Das beschlossene Sanierungskonzept sieht vor, dass die Anleger mindestens 35 Prozent ihrer Einlage nachschießen, um die Liquidität in den Fonds bis Ende 2010 zu sichern. Die Annahmen für das Rettungsszenario: Die Chartererlöse verharren 2009 auf dem aktuellen Niveau und reduzieren sich im kommenden Jahr, bevor 2011 eine Erholung einsetzt. Die finanzierende HSH Nordbank hat die Tilgungen aus den vergangenen beiden Quartalen gestundet. Sollten die Anleger die geforderten Nachschüsse leisten, hat das Bankhaus in Aussicht gestellt, auch die weiteren Tilgungen bis Ende 2010 zu stunden. Der persönlich haftende Gesellschafter und HEH Treuhand verzichten von 2008 bis 2010 auf laufende Vergütungen, der Reeder reduziert gegen Besserungsschein seine Gebühren. Ein Nachschuss von 35 Prozent wird den Kommanditisten mit sechs Prozent pro Jahr verzinst, darüber hinaus geleistete Nachschüsse mit jährlich neun Prozent. Bei Rückzahlung des Darlehens sollen die Gesellschafter zudem 20 Prozent ihres Darlehenanteils erhalten.

fondstelegramm-Meinung. Seit ihrer Gründung im Jahr 2006 platzierte HEH mit Schiffsfonds 13,6 Millionen Euro Eigenkapital. Das Emissionshaus kommuniziert offen die Situation in den Gesellschaften. Der Aufruf an die Anleger im Vorfeld der außerordentlichen Gesellschafterversammlung, sich an der Lösungsfindung aktiv zu beteiligen, spricht ebenso für die Ernsthaftigkeit der Sanierungsbemühungen. Ein Verkauf in der aktuellen Marktsituation wäre voraussichtlich dem kompletten Kapitalverlust gleichgekommen. Die Anleger tragen auf jeden Fall die Hauptlast bei der Sanierung, die Partner leisten immerhin einen Beitrag zur Rettung. Bis zum 30. Juni müssen alle Darlehensverträge mit dem Kommanditisten abgeschlossen und das Kapital überwiesen sein, um das Konzept auch in die Tat umzusetzen. Nun muss sich also zeigen, ob auch tatsächlich genügend Nachschüsse zusammenkommen. Mit ihrer Zustimmung haben die Anleger aber schon mal ein wichtiges Signal ausgesendet.

Ob die Sanierung am Ende tatsächlich gelingt und wie sich die Fonds ab dem Jahr 2011 weiterentwickeln, hängt vor allem von der Marktentwicklung ab.