Unter Plan. HPC hat die Ausschüttungen ihrer Policenfonds US Life 1 und 2 für das Jahr 2006 ausgesetzt. Entsprechende Schreiben gehen den Anlegern in dieser Woche zu. Mit den wenigen erfolgten Rückflüssen aus „nur unwesentlichen Versicherungsfällen“ werden lediglich Liquiditätsrücklagen gebildet, um vor allem die hohe Prämienbelastung zu begleichen. „Im Jahr 2006 kam der US Life 1 auf eine Ablaufleistung von 1,7 Millionen US-Dollar, beim US Life 2 waren es 200.000 Dollar und damit deutlich weniger als prognostiziert“, resümiert HPC-Geschäftsführer Michael Pirgmann. Das Fondsmanagement verzichte zunächst auf die Fälligstellung der Managementgebühren.

Prognosen verfehlt. Beim US Life 3 lagen die Rückflüsse etwas höher; 4,25 Prozent der Gesamteinlage werden für das erste Halbjahr 2007 ausgeschüttet. Michael Pirgmann sieht darin jedoch eine zufällige Entwicklung. Auch der US Life 1 war hoffnungsvoll gestartet: Im Jahr 2005 zahlte er 9,76 Prozent an die Anleger – nach einer Prognose von 9,4 Prozent. Die Ablaufleistung lag beim US Life 1 im Jahr 2005 noch bei 5,2 Millionen Dollar, drei mal höher als 2006. „Insgesamt wurde die Prognostizierbarkeit der Rückflusszeitpunkte überschätzt. Um Rückschlüsse auf die Gesamtperformance der Fonds zu ziehen ist es aber zu früh“, meint der HPC-Geschäftsführer. Aufgrund dieser Unwägbarkeiten habe sich HPC „bis zum Vorliegen verlässlicher Vergangenheitszahlen“ aus dem Neugeschäft auf dem US-Policenmarkt zurückgezogen.

Rückblende. Im November 2005 nahm HPC den gerade anplatzierten US Life 4 vom Markt, zahlte den Zeichnern ihre Einlagen samt Agio und Verzinsung zurück und ließ den Vertrieben deren Provisionen. Die damalige Begründung für den Marktrückzug: Die Einkaufrenditen würden durch zunehmende Kapitalzuflüsse in den kommenden Jahren weiter sinken. Genau so hatte ein halbes Jahr zuvor Sachsenfonds ihren Marktaustritt begründet, als HPC dieses Argument noch als „undifferenziert“ zurückwies und einen „mäßigen Vertriebserfolg von Sachsenfonds“ entgegen hielt, um den Markt nicht zu diskreditieren. Bei der Rückabwicklung des eigenen Fonds sprach HPC dann vom „notwendigen Weitblick“. Der schien dem Hamburger Emissionshaus drei Monate zuvor noch gefehlt zu haben, als HPC den Vertrieb des US Life 4 startete, obwohl sich die beiden Vorgängerfonds US Life 2 und 3 noch in der Investitionsphase befanden. Letztendlich platzierte HPC im Jahr 2005 nach den Zahlen der fondstelegramm-Marktstudie weniger als ein Drittel des Vorjahresvolumens.

Flächendeckendes Problem. Andere auf dem US-Markt aktive Initiatoren hatten bereits im vergangenen Jahr Ausschüttungsprobleme. So zahlte HSC im US-Leben Select I nur 7,5 statt 8,8 Prozent aus. Der VCH-Fonds hat 1,1 Millionen Dollar für 2005 ausgeschüttet, während knapp 12,5 Millionen Dollar prospektiert waren. Dr. Peters verspätete sich bei den Auszahlungen für den Life Value Fonds I. Obwohl für den Interlife Reward Fund für 2006 sieben Prozent Ausschüttungen geplant waren, kündigte Verwalter AGI Finance Management an, dass der Fonds erst 2008 erstmals ausschütten werde. Die Anleger des Life Bond Fund II Dynamic von BVT / Life Bond erhielten nur 2,5 Prozent; dabei hatte der Anbieter 17 Prozent für 2005 prognostiziert. Life-Bond-Geschäftsführer Michael Hoesch: „Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Frühsterblichkeit bisher nicht in dem Umfang eingetreten sind, wie ursprünglich erwartet.“

fondstelegramm-Meinung. HPC hat die Informationspolitik nach dem Rückzug aus dem Neugeschäft für den US-Zweitmarkt deutlich verbessert. Die Ankündigung, Managementgebühren vorläufig nicht fällig zu stellen, um die Liquidität für Prämienzahlungen zu verwenden, ist ebenfalls positiv zu bewerten. Die Gründe für die schwierigen Marktbedingungen lediglich auf unzureichende Gutachten zu reduzieren, greift allerdings zu kurz. Der US-Zweitmarkt für Lebensversicherungen hat sich in den vergangenen grundlegend verändert. Policen mit Restlaufzeiten von weniger als drei Jahren machen nach Markterhebungen amerikanischer Policenmakler nur noch ein Prozent des Marktes aus. Diese Entwicklung war zum Zeitpunkt der Prospektierung der ersten US-Policenfondsgeneration in dieser Form nicht vorhersehbar. Wer zudem nicht über einen exzellenten Marktzugang verfügt und das Management vor Ort aktiv gestaltet, bekommt zusätzliche Probleme beim Policeneinkauf. Viele Häuser klagten in der Boomphase 2005 über erhebliche Verzögerungen beim Policeneinkauf. So hat auch der verspätete Portfolioaufbau dazu beigetragen, dass die Ausschüttungen in den ersten Jahren hinter den Prognosen zurückbleiben.

Auch wenn sich der US-Policenzweitmarkt professionalisiert, bleibt er von weiteren Negativschlagzeilen nicht verschont.