Angebot. Die zur HCI-Gruppe gehörende HSC Capital hat einen weiteren Sicherheitsfonds auf den Markt gebracht. Anders als bei den Shipping-Protect-Fonds investiert der Multi Asset Protect in mehrere Assetklassen. Die Einlagen der Anleger, die sich bereits ab 5.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio beteiligen können, sind durch eine Garantie der HSH Nordbank abgesichert. Dafür zeichnet der Fonds verzinsliche Anlagen derselben Bank. Auffallend ist die doppelte Dachfondskonstruktion.

Beteiligungsstruktur. HSC splittet das Anlegerkapital auf: 25 Prozent fließen in die Beteiligungsgesellschaft I, die sich an HCI-Schiffsfonds beteiligen wird. Der Rest ist für die Beteiligungsgesellschaft II vorgesehen, die einerseits Anteile an konzerneigenen Private-Equity-Dachfonds und andererseits verzinsliche Anlagen sowie ein oder mehrere Zertifikate erwirbt. Die Zertifikate der neu gegründeten luxemburgischen HCI-Tochter Multi Asset S.à.r.l. sollen Investitionen in deutsche Kapitallebens- und Rentenversicherungen, britische Kapitallebensversicherungen und HCI-Immobilien-Dachfonds abbilden. Die Zeichnung mindestens eines Zerobonds dient laut Initiatorin der Absicherung der von der HSH Nordbank übernommenen Garantie.

Investmentstrategie. Eine breite Streuung von Investitionen und damit die Beteiligung an Dachfonds ist grundsätzlich sinnvoll. Allerdings fallen damit auf mehreren Ebenen anfängliche und laufende Kosten an; beim Multi Asset Protect I sogar auf drei Ebenen. Der HSC-Fonds beteiligt sich mit Ausnahme der Zerobonds nur an konzerneigenen Produkten, wodurch die Kosten in den eigenen Reihen bleiben. Auf Ebene der Zielfonds gibt HCI die anfänglichen Fondskosten bei Schiffsbeteiligungen mit 19 Prozent, bei den Private-Equity- und Immobilien-Dachfonds mit jeweils sieben Prozent und auf Ebene der Zertifikate mit drei Prozent an. Natürlich entstehen bei den Zielfonds der Dachfonds noch einmal Emissionskosten, die HSC im Prospekt allerdings nicht beziffert hat. Obwohl der Fonds gleich 37 Prozent des Eigenkapitals (ohne Agio) in Zerobonds investiert, hat die Initiatorin eine Garantie abgeschlossen.

Zielmärkte. Mit Ausnahme der Zerobonds beteiligt sich der Dachfonds nur an konzerneigenen Fonds. Es handelt sich um einen Blindpool, wobei bereits in der Platzierungsphase erste Investitionen getätigt werden sollen. In der Platzierung befinden sich aktuell unter anderem ein Immobilienfonds, der in die BRIC-Länder investiert und dessen Volumen jüngst aufgestockt wurde, der Fonds Private Equity VI, der bereits seit mehr als einem Jahr im Vertrieb ist, sowie das HSC-Angebot Optivita X UK mit britischen Lebensversicherungen. Sowohl für Schiffs- als auch für Private-Equity-Fonds haben sich in den vergangenen Monaten die Rahmenbedingungen verändert. Schiffsgesellschaften leiden unter anderen an den gestiegenen Betriebskosten, während die Private-Equity-Industrie mit der Finanzkrise hadert.

Risiken. Das Risiko eines Totalverlustes hat HSC Capital mit der Bankgarantie abgefedert. Demnach erhalten Anleger bis Ende 2024 mindestens ihre Einzahlung vor Steuern und ohne Agio retour. Außerdem besteht das Risiko, dass die Beteiligungen der Zielfonds nicht oder nicht zu kalkulierten Preisen veräußert werden können. Das betrifft insbesondere Beteiligungen, die länger als der Multi Asset Protect I laufen.

Finanzierung und Kosten. Das Zielvolumen des reinen Eigenkapital-Fonds beträgt 20 Millionen Euro zuzüglich 5 Prozent Agio. Geplant sind Investitionen in Höhe von 19,86 Mio. Euro, was zunächst einer Investitionsquote von 94,45 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio entspricht. Die Kosten auf Ebene der Zielinvestments hat die Initiatorin mit 1,35 Millionen Euro beziffert, wobei der HSC-Mischfonds kein Agio leisten muss. Dadurch reduziert sich die Investitionsquote auf 88,03 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio. Allerdings muss die Investitionsquote noch um die nicht näher spezifizierten Kosten der Zielfonds, die von den Private-Equity- und Immobilien-Dachfonds gezeichnet werden, bereinigt werden. Die HSH Nordbank erhält eine Avalprovision in Höhe von 90.000 Euro.

Vergütung. Die laufenden jährlichen Kosten für die Fondsverwaltung und den Jahresabschluss belaufen sich auf anfänglich 0,11 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio. Hinzu kommen die Avalprovision für die HSH Nordbank in Höhe von 0,34 Prozent pro Jahr, die sich jeweils auf den Garantiebetrag (Einlagen minus Vorsteuerrückflüsse) bezieht.

Verlaufsprognose und Rückfluss. Der Fonds hat eine prognostizierte Laufzeit bis Ende 2024. Zu diesem Zeitpunkt ist erstmals eine ordentliche Kündigung möglich. Für das Jahr 2009 ist erstmals eine dreiprozentige Ausschüttung an die Anleger vorgesehen. Diese soll im Jahr 2012 auf sechs Prozent steigen. Die Schlussausschüttung im Jahr 2024 hat HSC in der Prognoserechnung mit 108,84 Prozent angesetzt. Daraus ergibt sich ein kumulierter Gesamtrückfluss vor Steuern in Höhe von 206,4 Prozent. Das Nachsteuerergebnis liegt in der Prognoserechnung bei 184,7 Prozent. Abzüglich der Einlage ohne Agio erzielt der Anleger eine Rendite von 5,3 Prozent (ab 2009 gerechnet).

Exitstrategie und Szenarien. Es ist geplant, dass die Zielfonds ihre Beteiligungen rechtzeitig zum Ende der Fondslaufzeit veräußern und der Multi Asset Protect I an den Schlussausschüttungen partizipiert. Bei den im Prospekt genannten Prognosen und Sensitivitätsanalysen beruft sich HCI auf die jahrzehntelange Initiatorenerfahrung. Die Auswirkungen von Abweichungen bei den Rückflüssen hat die Emittentin richtigerweise für alle Zielassets dargestellt. Im Worst Case sinkt der Gesamtrückfluss auf nur 196 Prozent, wenn sich die Ausschüttungen der Private-Equity-Dachfonds vor Steuern um 20 Prozent reduzieren. Eine Gesamtdarstellung für den Fall, dass auf mehreren Ebenen die geplanten Einnahmen von der Prognose abweichen, fehlt allerdings.

Steuern. Die Beteiligungsgesellschaft I erzielt Einkünfte aus Gewerbebetrieb, wobei die Schiffsfonds zur Tonnagesteuer optieren und die jährliche Steuerlast der Anleger mit 0,3 Prozent kalkuliert wurde. In der zweiten Beteiligungsgesellschaft ist die Besteuerung etwas kompliziert. Denn ab 2009 unterliegen die Rückflüsse aus den Zielinvestments der Abgeltungssteuer. Das betrifft zum Beispiel Veräußerungen von Anteilen an Kapitalgesellschaften bei den Private-Equity-Fonds und die Zertifikate.

Vertragsgestaltung. Die Haftsumme für die Anleger wurde im Gesellschaftsvertrag mit 0,1 Prozent der Einlagen festgesetzt. Die Gesellschafterversammlung findet jährlich statt und ist beschlussfähig, wenn die anwesenden Gesellschafter mindestens 50 Prozent des gesamten Kommanditkapitals vertreten.

fondstelegramm-Meinung. Die HCI-Gruppe folgt dem Bedürfnis der Anleger nach sicheren Kapitalanlagen und setzt ihre Protect-Serie fort. Der Multi Asset Protect I zeichnet sich durch eine sehr breite Streuung und eine mehrstöckige Dachfondskonstruktion aus. Die dadurch anfallenden Kosten sowie die Bankgarantie schmälern allerdings die Rendite für die Anleger. Insofern stellt sich für die Zeichner die Frage, ob sie dafür überhaupt einen geschlossenen Fonds benötigen. Die Eigentümlichkeit des geschlossenen Fonds, nämlich das unternehmerische Risiko bei entsprechenden Chancen, versucht HCI abzufedern, um ein größeres Kundenklientel zu erreichen. Dabei ist die – angesichts der breiten Streuung und des hohen Anteils an festverzinslichen Anlagen – überflüssige Garantie ein wichtiges Verkaufsargument.

Die Risikominimierung bringt Anlegern nur eine magere Rendite.