Angebot. Anleger beteiligen sich über den HSC Shipping Protect I an zwei Beteiligungsgesellschaften. Etwas mehr als die Hälfte des 40 Millionen Euro schweren Fondsvolumens wird in Schiffsbeteiligungen der HCI Gruppe investiert, mit dem Rest werden festverzinsliche Anlagen von der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank (HVB) erworben, um damit Kapitalgarantie darzustellen. Denn die Münchner Bank hat die Garantie übernommen, dass die Anleger am Ende der Fondslaufzeit zumindest Vorsteuer-Rückflüsse in Höhe ihrer Einlage, abzüglich etwaiger Ausschüttungen und Steuergutschriften, erhalten. Die Mindestbeteiligung beträgt 5.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio.

Schiffe. 54,5 Prozent des Investitionskapitals sollen über die HSC Shipping Protect I in mindestens zwei Schiffsfonds mit mindestens acht Objekten investiert werden (Beteiligungsgesellschaft I). Es werden aber voraussichtlich mehr als zwei Zielfonds gezeichnet werden. Auf Ebene der Zielfonds wurden Emissionskosten in Höhe von 19 Prozent ohne Agio kalkuliert. Ein Agio für die Zielfonds fällt allerdings nicht an. Es werden nur Neuemissionen aus dem eigenen Konzern berücksichtigt. „In das Portfolio des HSC Shipping Protect I sollen qualitativ hochwertige Zielgesellschaften eingehen“, heißt es dazu von einem HCI-Unternehmenssprecher. Die Qualitätsprüfung könne bei den hauseigenen Produkten „sehr detailliert“ erfolgen. Die Auswahl und Beteiligung an den Zielfonds erfolgen erst nach Schließung des Fonds (Blind Pool).

Verzinsliche Anlagen. Das restliche Investitionskapital wird für festverzinsliche Anlagen aufgebracht (Beteiligungsgesellschaft II). Bereits zur Prospektierung hat die Initiatorin ein abgezinstes, endfälliges Schuldscheindarlehen von der HVB erworben, das zur Absicherung der Bankgarantie dient. Das Zero-Schuldscheindarlehen hat einen Nominalwert von 29,5 Millionen Euro und geht vertraglich zum Preis von knapp 16 Millionen Euro an den Fonds. Das Darlehen ist Mitte Dezember 2022 fällig. Auch die Zinsinstrumente mit laufenden Zinszahlungen wird HSC von der HVB erwerben, die Investition soll aber erst nach Platzierungsende erfolgen (teilweiser Blind Pool). Diese Zinspapiere werden ab 2012 sukzessive wieder an die Bank zurückgegeben, wodurch dem Fonds Liquidität zufließt. Die HVB ist bei Standard & Poor’s mit einem „A“ geratet. Die Bonität der Schuldnerin ist de facto nicht in Frage zu stellen.

Investitionsplan. Das Platzierungsvolumen beträgt 40 Millionen Euro plus fünf Prozent Agio. 21,76 Millionen Euro sollen in Schiffsfonds, weitere 18,05 Millionen Euro in das Schuldscheindarlehen beziehungsweise die festverzinslichen Anlagen investiert werden. Die Investitionsquote beträgt somit zunächst 94,8 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio. Davon müssen allerdings die indirekten Kosten, also jene auf Zielfondsebene, abgezogen werden, wodurch sich die Investitionsquote auf 75,8 Prozent reduziert. Außerdem ist zum Ende dieses Jahres eine Liquiditätsreserve von knapp einer Million Euro vorgesehen, die allerdings bis Ende 2010 beinahe aufgebraucht ist. Die Fondsanlaufkosten betragen für beide Beteiligungsgesellschaften insgesamt 2,2 Millionen Euro. Zwei Millionen Euro bringen die Anleger über das Agio auf, womit der Vertrieb finanziert wird. Die HVB erhält für das Schuldscheindarlehen eine Avalprovision in Höhe von 200.000 Euro. Die Mittelverwendungskontrolle kostet einmalig knapp 12.000 Euro. Die jährlichen Kosten für die Haftungs- und Treuhändervergütung, Steuerberater und Jahresabschluss belaufen sich auf knapp 31.000 Euro. Zusätzlich erhält die HVB für die ausgesprochene Garantie eine jährliche Provision in Höhe von 0,3 Prozent des gebundenen Eigenkapitals. Das heißt, die Bankprovision verringert sich jährlich durch die Rückflüsse an die Anleger. Insgesamt sind die Kosten marktgerecht.

Prognoserechnung. Die Einnahmen setzen sich aus zwei Komponenten zusammen. Bei den Schiffszielfonds rechnet HSC bereits ab diesem Jahr mit Rückflüssen in Höhe von 5 Prozent, die bis 2022 auf 14 Prozent steigen sollen. Die Ausschüttungen der Zielfonds für das laufende Jahr hat HSC mit knapp 1,1 Millionen Euro kalkuliert. Das scheint zu optimistisch angesetzt, da bis dato keine Investments getätigt wurden und auch erst nach der Fondsschließung erfolgen sollen. Insgesamt prognostizierte die Initiatorin Rückflüsse aus den Schiffsfonds in Höhe von 51,1 Millionen Euro. Die Rückflüsse für die Beteiligungsgesellschaft II durch das Schuldscheindarlehen und aus den festverzinslichen Anlagen hat HSC in der Prognoserechnung kumuliert dargestellt und sollen über die Laufzeit insgesamt 27,8 Millionen Euro in die Kassen spülen. Der Zinsertrag aus dem Schuldscheindarlehen beträgt nach der Zinsabschlagssteuer rund 9,8 Millionen Euro. Für die Zinspapiere mit laufender Ausschüttung wurde ein Zinssatz von vier Prozent in der Kalkulation angesetzt. Diese Erträge reduzieren sich aber über die Fondslaufzeit, weil die Papiere ab 2012 an die HVB zurückgegeben werden. Mit der dadurch zugeführten Liquidität erhöht HSC ihre Ausschüttungen von anfänglich fünf Prozent ab 2008 auf 5,5 Prozent ab 2015 bis 2018. Danach erhalten Anleger 6,5 beziehungsweise 7,9 Prozent. Die Schlussausschüttung wurde mit 115,1 Prozent prognostiziert. Das setzt voraus, dass die Schiffszielfonds plangemäß ausschütten und schließlich liquidiert werden. Die Anrechnung von Kapitalertragssteuervorauszahlungen soll den Anlegern bis zum Ende der Fondslaufzeit insgesamt 11,5 Prozent bringen. Insgesamt stellt die Initiatorin einen Gesamtrückfluss von 204,5 Prozent des Eigenkapitals exklusive Agio in Aussicht. HSC/HCI verzichten auf die Darstellung einer IRR-Rendite. Die HVB-Garantie wirkt sich erheblich auf die Performance aus. Sie reduziert nach Initiatorenangaben die Gesamtausschüttung über die Laufzeit um 30 Prozent.

Steuern. Die Schiffsfonds müssen vor der Zeichnung bereits zur Tonnagesteuer optiert haben. Das ist die Grundlage für die Besteuerung der Beteiligungsgesellschaft I für die Schiffsbeteiligungen. Die jährliche Steuerlast für die Schiffsbeteiligungen hat HSC mit circa 0,3 Prozent pro Jahr berechnet. Durch das Schuldscheindarlehen und die verzinslichen Anlagen (Beteiligungsgesellschaft II) erzielen Anleger Einkünfte aus Kapitalvermögen. Diese unterliegen der Kapitalertragssteuer von 30 Prozent zuzüglich 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag. Der Sparererfreibetrag kann berücksichtigt werden. Während der Fondslaufzeit sind nur moderate Zinserträge geplant. Die Erträge aus dem Schuldscheindarlehen werden erst am Ende der Fondslaufzeit fällig.

Management. Die 2003 gegründete HSC Hanseatische Sachwert Concept gehört zur börsennotierten HCI Gruppe. Das Emissionshaus hat bislang sechs Aufbaupläne als Mischfonds und neun Lebensversicherungsfonds auf den Markt gebracht. Damit hat HSC rund 500 Millionen Euro Eigenkapital platziert. Eine aussagekräftige Leistungsbilanz für die HSC-Fonds liegt aufgrund der kurzen Emissionshistorie nicht vor. Die beiden US-Lebensversicherungsfonds haben ein Vielfaches des geplanten Eigenkapitalvolumens eingesammelt, der US-Leben Select I hat 2005 nur 7,5 statt der geplanten 8,8 Prozent ausgeschüttet. Die Leistungsbilanz für 2006 liegt noch nicht vor. Die HCI Gruppe ist ausgewiesene Expertin in Sachen Schiffe, hat sie doch von 1985 bis 2005 insgesamt 362 Schiffsfonds aufgelegt.

fondstelegramm-Meinung. Die doppelte Sicherheitsstrategie leuchtet nicht ganz ein. Der bereits diversifizierende Schiffsdachfonds (Beteiligungsgesellschaft I) wird nicht nur mit festverzinslichen Anlagen, sondern auch mit einer Einlagengarantie durch die HVB abgesichert. „Wir reagieren hiermit in erster Linie auf das umfangreiche Sicherheitsbewusstsein vieler Anleger hier zu Lande“, führt die HCI dazu ins Feld. Dennoch, Sicherheit kostet Rendite. Anleger, die überhaupt kein unternehmerisches Risiko tragen wollen, sollten generell keinen geschlossenen Fonds zeichnen – unabhängig davon, dass der vorliegende HSC-Fonds sauber konzipiert ist. Für eine vierprozentige Zinsanlage benötigt der Anleger jedenfalls keinen geschlossenen Fonds, dazu gibt es zurzeit bereits Tagesgeldkonten mit täglicher Verfügbarkeit.

Ein Produkt, dessen komplexes Sicherheitssystem die Renditechancen erheblich schmälert.