Angebot. Neben Zweitmarktbeteiligungen sollen 30 bis 60 Prozent des Investitionsvolumens (ohne Agio) direkt in Beteiligungen an mittelständigen Reedereien und in Anteile privater Platzierungen investiert werden. Es handelt sich um einen Blindpool. Das Investitionsvolumen inklusive Agio beträgt rund 31,5 Millionen Euro. Die Platzierung endet am 31. Dezember 2009, wenn mindestens 25 Millionen Euro Eigenkapital platziert wurden. Die Anleger können sich mit mindestens 25.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio direkt oder über einen mit dem Initiator verbundenen Treuhänder am Fonds beteiligen. Der Fonds kann mit Gesellschafterbeschluss am 31. Dezember 2018 beendet werden.

Historie. HTB wurde 2003 gegründet und änderte seine Gesellschaftsstruktur im Jahr 2005 zur GmbH & Co. KG. Bis Ende 2007 hatte HTB zehn Zweitmarktfonds, darunter zwei Private Placements, mit einem Eigenkapitalvolumen von 107 Millionen Euro aufgelegt. Neun Fonds davon investierten in Schiffsbeteiligungen. Bislang schütteten alle Publikumsfonds prognosegemäß aus.

Investitionsstrategie. HTB setzt mit dem neuen Fonds nicht allein auf den Zweitmarkt von Schiffsbeteiligungen, sondern will die restriktivere Kreditvergabe von Banken nutzen, um die Finanzierung von Schiffen kleinerer Reedereien teilweise zu übernehmen. Die dafür notwendigen Kontakte erlangte die HTB-Gruppe vor allem aus ihrer Tätigkeit als Steuerberatungsgesellschaft. Der Fonds soll mit seinen Direktbeteiligungen zwischen 25 und 80 Prozent des Eigenkapitalbedarfs des jeweiligen Reeders decken. Eine Direktbeteiligung oder Privatplatzierung darf maximal 20 Prozent des Fondsvolumens (ohne Agio) ausmachen.

Finanzierung. Der Fonds finanziert sich aus Eigenkapital, das von 30 auf 50 Millionen Euro (ohne Agio) erhöht werden kann. Die Aufnahme eines Zwischenfinanzierungsdarlehens in Höhe von 50 Prozent des Eigenkapitals ist möglich. Die erworbenen Zielfonds finanzieren sich teilweise aus Darlehen. Rund 82 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio sind Anschaffungskosten und Anschaffungsnebenkosten. Die restlichen 18 Prozent sind fondsabhängige Nebenkosten. Im Vergleich zu anderen Zweitmarktfonds ist dies nicht gerade wenig.
Die im Zusammenhang mit dem Erwerb der Direktbeteiligungen entstehenden Kosten betragen maximal rund fünf Prozent des Eigenkapitals der jeweiligen, neu zu gründenden Beteiligungsgesellschaft oder, falls niedriger, zwei Prozent des Schiffskaufpreises. Diese Kosten werden mit der Beteiligungsgesellschaft verrechnet.

Vergütung. Die laufenden Fondsnebenkosten betragen für die Geschäftsführung und Haftungsvergütung insgesamt rund ein Prozent des Eigenkapitals zuzüglich Umsatzsteuer, andere Zweitmarkfonds sind günstiger. Die Kosten werden mit zwei Prozent jährlich gesteigert. Laufende Managementgebühren fallen zwar nicht an, dafür ist HTB an den Ergebnissen wie folgt beteiligt: Wenn die Anleger für jedes Jahr ab 2010 fünf Prozent – das ist nicht viel – ihres um die Ergebnisse aus Schiffsverkäufen reduzierten Eigenkapitals erhalten haben, wird der darüber hinausgehende Ertrag im Verhältnis 15 zu 85 an HTB und die Anleger verteilt.

Rückfluss. Für den Zweitmarkt-Anteil rechnet HTB mit Ergebnissen zwischen 164 und 204 Prozent des anteilmäßigen Eigenkapitals. Aus der Leistungsbilanz von HTB ergibt sich, dass diese Rückflüsse erzielbar sind. Aus den Direktinvestitionen sollen ebenfalls 164 bis 204 Prozent des Eigenkapitalanteils erzielt werden, das ist, bezogen auf die kurze Laufzeit, im Vergleich zu herkömmlichen Schiffsfonds recht hoch kalkuliert. HTB geht davon aus, dass bei einem Direktinvestment der Kostenanteil niedriger ausfällt als bei anderen Schiffsgesellschaften. Insgesamt ergeben sich prognostizierte Ausschüttungen an die Anleger in Höhe von 170 bis 185 Prozent ihres Eigenkapitals.

Steuerliche Behandlung. Der Fonds erwirbt vorwiegend Beteiligungen solcher Schiffsgesellschaften, die zur Tonnagesteuer optiert haben. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb.

Vertragsgestaltung. Prospektherausgeber ist neben der HTB auch der Fonds selbst, für den Prospekt erklärt sich HTB jedoch allein verantwortlich. Die im Handelsregister einzutragende Haftsumme beträgt zehn Prozent der Einlage. Nimmt ein Treugeber sein Weisungsrecht auf Gesellschafterversammlungen gegenüber der Treuhandgesellschaft nicht wahr, darf diese nach eigenem Ermessen abstimmen.

fondstelegramm-Meinung. Neu ist HTBs Einstieg in die Direktinvestments, die 30 bis 60 Prozent des Fondsvolumens ausmachen können. Diese Schwankungsbreite ist recht hoch. Da es sich um ein Novum handelt, wäre es sicher besser gewesen im Fonds genauer darauf einzugehen, wie ein Direktinvestment funktioniert. Der Fonds ist ein Blindpool. Hinsichtlich des Zweitmarktanteils kann auf die umfangreichen Erfahrungen der HTB im Zweitmarktgeschäft gebaut werden, bezüglich der Direktinvestments müssen die Anleger ohne greifbare Zahlen dem Initiator vertrauen. Bei der Festlegung der einmaligen und laufenden Fondsnebenkosten war HTB nicht gerade zurückhaltend.

Der Zweitmarktfonds wird mit einem Griff in die Überraschungskiste „Direktinvestment“ aufgepeppt.