Markt. Investitionen in Infrastruktur sind längst nicht mehr Institutionellen vorbehalten, sondern gewinnen auch für Privatanleger an Bedeutung. Die Weltbank beziffert den Kapitalbedarf für Infrastrukturinvestitionen zwischen 2005 und 2010 weltweit auf jährlich 848 Milliarden US-Dollar. Rund 40 Prozent dieser Summe werden für Neuinvestitionen veranschlagt. Die restlichen 60 Prozent rechnet die Weltbank den Investitionen in Instandhaltungen zu.

Investoren. Das Verhältnis zwischen institutionellen und privaten Investoren auf dem Infrastrukturmarkt lässt sich nur grob einordnen. Weltweit gesehen haben institutionelle Investoren den größeren Marktanteil, meinen Patrick Suchy und Sven Kleinknecht von HSBC Trinkaus Alternative Investments. Auf Deutschland bezogen sehen die beiden Analysten den höheren Anteil bei privaten Investoren. Aus ihrer Sicht nimmt Deutschland bei der Beteiligung von Privatinvestoren an Infrastrukturinvestments eine Vorreiterrolle ein.

Kosten und Erlöse. Da die meisten Infrastrukturanlagen die Grundversorgung der Bevölkerung sicherstellen, sind die Rückflüsse weniger anfällig für konjunkturelle Schwankungen. Der Aufbau und der Erhalt von Infrastruktur sind meist mit sehr hohen festen Kosten verbunden. Das erschwert potenziellen Investoren den Markteintritt. So sehen Suchy und Kleinknecht einen relativ geringen Wettbewerbsdruck auf dem Markt. Positiv auf die Ertragslage wirke sich der Schutz vor Inflationsrisiken aus: Die Erlöse der Infrastrukturgesellschaften sind in der Regel an die Inflationsrate gekoppelt.

Renditen. Bei Later-Stage-Investitionen rechnen Institutionelle mit Renditen von zehn bis zwölf Prozent, bei opportunistischen Investitionen sind 20 bis 25 Prozent möglich. Privatinvestoren müssen Abschläge hinnehmen, da die Nebenkosten bei Dachfondskonstruktionen zu berücksichtigen sind. Für Privatinvestoren kommt es bei Infrastrukturinvestments vor allem auf drei Dinge an: die Kosten, das Risikoprofil und die Fondspartner.

Partner. Bei der Wahl der Partner sind viele Faktoren zu berücksichtigen: die Qualität des Managers und der Vorgängerfonds, die Markt- und Wettbewerbsposition, die Vorgehensweise des Managers, die finanzwirtschaftliche Situation, die rechtliche Dokumentation und die steuerliche Situation. Geschlossene Infrastrukturfonds sind stark steuerliche getrieben. Damit wächst die Gefahr, dass zusätzliche Risiken in das Produkt hineingetragen werden. Zum Teil missachten Marktteilnehmer diese Gefahr, warnen Suchy und Kleinknecht. Auch bei der Markttransparenz sehen die beiden Analysten noch Nachholbedarf.

Die Finanzkrise geht auch an den Infrastrukturmärkten nicht spurlos vorbei. Ein ausführliches Interview mit Patrick Suchy und Sven Kleinknecht über die Hintergründe bringt die Fondszeitung in der Ausgabe 20-2008.