Zweitmarkthandel ausgesetzt. Mitte Oktober hat die Fondsbörse Hamburg den Handel für die folgenden sechs Private Equity-Fonds von KGAL ausgesetzt.

  • Beteiligungsangebot Nr. 157 Private Equity Europa Plus
  • Beteiligungsangebot Nr. 158 Private Equity Europa Plus 2
  • Beteiligungsangebot Nr. 169 Private Equity 3 Europa Plus Global
  • Beteiligungsangebot Nr. 177 Private Equity 4 Global Plus
  • Private Equity Class 6 Global Leaders
  • Private Equity Class 10 Globale Unternehmensbeteiligungen

Verkaufsangebot. Bis auf beim Letztgenannten wurde den Investoren Anfang November ein Angebot unterbreitet, ihre Beteiligung zu verkaufen. Bis Ende November sollten sie sich entscheiden, ob sie das Angebot annehmen möchten. Bei den beiden Fonds Nr. 158 und 177 ist die Frist inzwischen abgelaufen. Hier kamen nicht die erforderlichen 15 Prozent zusammen. Diesen beiden Fonds ist gemeinsam, dass sie Mindestbeteiligungen in Höhe von 250.000 Euro hatten. Die Anleger der drei anderen Fonds, an denen man sich bereits mit 10.000 Euro beteiligen konnte, haben Ende November mitgeteilt bekommen, dass der Kaufinteressent um eine Verlängerung der Frist bis zum 8. Dezember gebeten habe.

Kaufinteressent ist die australische Investmentbank Macquarie. Sie hat vor, die erworbenen Fondsanteile zu bündeln und sie anschließend an institutionelle Zweitmarktinvestoren weiter zu verkaufen. KGAL betont, dass es sich um ein Angebot an diejenigen Anleger handelt, die sich für einen vorgezogenen Ausstieg interessieren. Die Möglichkeit wird von KGAL als günstig beurteilt, weil bei der Transaktion weniger Gebühren anfallen würden als üblicherweise bei Zweitmarkttransaktionen, die "regelmäßig über 6,5 Prozent des Kaufpreises, je nach Beteiligungshöhe teilweise sogar signifikant darüber" liegen würden. KGAL betont außerdem, dass davon auszugehen sei, dass die Verlängerungsoptionen der Fonds gezogen würden, so dass das investierte Kapital entsprechend länger illiquide bliebe und die Zukunft ungewiss ist.

Angebote und indikative Bewertung. Für die einzelnen Fonds rechnet KGAL vor, was nach Annahme des Angebots beim Anleger nach allen Kosten übrig bleiben würde, stellt aber auch eine indikative Bewertung zu Mitte des Jahres 2015 gegenüber, nicht ohne zu betonen, dass sie ungeprüft und unverbindlich ist und dass daraus keine Rückzahlungsgarantie abgeleitet werden könne. Bei dem jeweils gemachten Angebot würden weder KGAL noch Macquarie die Gewährleistung dafür übernehmen, dass es sich um faire Marktwerte handeln würde.

Beteiligungsangebot Nr. 157 Private Equity Europa Plus. Ankauf zu 46,5 Prozent ergibt inklusive bereits geleitsteter Auszahlungen, aber ohne Agio einen Gesamtmittelrückfluss von 104,5 Prozent. Eine indikative Bewertung gibt KGAL mit 127,5 Prozent an. Auf zweitmarkt.de wurde der Fonds in den vergangenen 12 Monaten zu Kursen zwischen 59 und 64,5 Prozent gehandelt. Das Angebot wurde bis zum 8. Dezember verlängert.

Beteiligungsangebot Nr. 158 Private Equity Europa Plus 2. Ankauf zu 52,1 Prozent ergibt inklusive bereits geleitsteter Auszahlungen, aber ohne Agio einen Gesamtmittelrückfluss von 103,6 Prozent. Eine indikative Bewertung gibt KGAL mit 126,5 Prozent an. Auf zweitmarkt.de wurde der Fonds noch nicht gehandelt. Die Mindestbeteiligung betrug 250.000 Euro. Transaktionen an Macquarie kamen nicht zustande, weil ein Mindestvolumen von 15 Prozent nicht zusammenkam. Die Frist ist abgelaufen.

Beteiligungsangebot Nr. 169 Private Equity 3 Europa Plus Global. Ankauf zu 60,8 Prozent ergibt inklusive bereits geleitsteter Auszahlungen, aber ohne Agio einen Gesamtmittelrückfluss von 106,2 Prozent. Eine indikative Bewertung gibt KGAL mit 134,6 Prozent an. Auf zweitmarkt.de wurde der Fonds in den vergangenen 12 Monaten zu Kursen zwischen 62,5 und 73,5 Prozent gehandelt. Das Angebot wurde bis zum 8. Dezember verlängert.

Private Equity Class 6 Global Leaders. Ankauf zu 67,9 Prozent ergibt inklusive bereits geleitsteter Auszahlungen, aber ohne Agio einen Gesamtmittelrückfluss von 101,9 Prozent. Eine indikative Bewertung gibt KGAL mit 137,1 Prozent an. Auf zweitmarkt.de wurde der Fonds in den vergangenen 12 Monaten zu Kursen zwischen 70,5 und 79,5 Prozent gehandelt. Das Angebot wurde bis zum 8. Dezember verlängert.

Beteiligungsangebot Nr. 177 Private Equity 4 Global Plus. Ankauf zu 61,8 Prozent ergibt inklusive bereits geleitsteter Auszahlungen, aber ohne Agio einen Gesamtmittelrückfluss von 100,4 Prozent. Eine indikative Bewertung gibt KGAL mit 128,1 Prozent an. Auf zweitmarkt.de wurde der Fonds noch nicht gehandelt. Die Mindestbeteiligung betrug 250.000 Euro. Transaktionen an Macquarie kamen nicht zustande, weil ein Mindestvolumen von 15 Prozent nicht zusammenkam. Die Frist ist abgelaufen.

fondstelegramm-Meinung. Anleger sollten sich von der erneuten Unterbreitung des Angebots nicht verunsichern lassen. Auch nach Verlängerung der Frist handelt es sich lediglich um ein Angebot. Niemand, der seine Beteiligung aufrecht erhalten möchte, muss sich verpflichtet fühlen, es anzunehmen. KGAL betont, dass die Aussetzung des Zweitmarkthandels der Fonds Doppelübertragungen und etwaigen Spekulationen vorbeugen sollte. Nach Ablauf der Frist würde der Handel wieder freigegeben – was jedoch für die beiden Fonds, bei denen die Frist bereits Ende November abgelaufen war und es zu keiner Transaktion kam, ruhig bereits hätte passieren können. Wer langfristig investiert bleiben will, sollte nicht verkaufen. Zwar machte KGAL auf Nachfrage stark, dass zum Beispiel beim Fonds Nr. 169 der an der Fondsbörse Hamburg erzielte Kurs im Durchschnitt der vergangenen 12 Monate nach Gebühren zu einem Gesamtergebnis von 101,6 Prozent gegenüber 106,2 beim jetzt vorliegenden Angebot geführt habe. Für den Fonds Nr. 157 dürfte das indes nicht gelten, zumal hier eine zu erwartende Auszahlung für die zweite Jahreshälfte 2015 in Höhe von 7 Prozent oder darüber noch nicht eingepreist ist. Freilich hat KGAL damit recht, dass die Zukunft ungewiss ist, betont es aber auffallend stark in der Korrespondenz. Anleger dürfen getrost davon ausgehen, dass Macquarie hinreichend Anhaltspunkte für einen aus ihrer Sicht lukrativen Deal hat. Auch die indikative Bewertung von KGAL – wiewohl selbstredend unverbindlich, wie mehrfach betont – gibt durchaus eine Orientierung her.

KGAL spielt die Karte der vermeintlich einmaligen Chance. Das darf man getrost etwas gelassener sehen.