Wer sind die TOPs 2015 bei den Stiftungsmanagern? Wie viele Stiftungsmanager wurden geprüft?
Ralf Vielhaber: Wir haben 37 Stiftungsmanager getestet, davon 27 aus Deutschland, fünf aus Österreich, zwei aus Liechtenstein, zwei aus der Schweiz und einen aus Luxemburg. Die Besten sind zum wiederholten Mal die Baden-Württembergische Bank vor Sal. Oppenheim, Feri Trust, Notenstein Privatbank und die Bank für Kirche und Caritas.

Wie waren die Anforderungen der beratenen Beispielstiftung?
Ralf Vielhaber: Das Haus des Stiftens in München hatte zwei Fondsmandate mit einem Gesamtvolumen von 30 Millionen Euro ausgeschrieben. Beim Haus des Stiftens handelt es sich um eine gemeinnützige Einrichtung, die Stifter berät. Der Anforderungsfokus lag auf dem Asset Management. Bei minimalem Risiko sollten zwei feste Renditeziele angepeilt werden. Für Fonds 1 waren das 2,75%, für Fonds 2 waren es 3,5% vor jeglichen Kosten. Zugelassen waren sämtliche Anlageklassen und Wertpapiere, ausgenommen Immobilienfonds. Die Stiftungsmanager sollten aufzeigen, woher die Rendite kommt, ein Musterdepot anhand konkreter Wertpapiere erstellen, die Renditeerwartungen für jede Anlageklasse mitteilen und die handelnden Personen vorstellen. Außerdem sollten sie aufzeigen, wie sie konkret im Haus Anlageentscheidungen treffen und umsetzen. Wichtig war außerdem die Höhe des Honorars. Das Haus des Stiftens erhoffte sich Sonderkonditionen.

Welche Kriterien waren ausschlaggebend für eine positive Bewertung?
Ralf Vielhaber: Die Portfoliovorschläge und Renditeziele mussten schlüssig hergeleitet und verständlich dargelegt sein, so dass auch der Nicht-Fachmann durchsteigt. Das Verhalten in Stresssituationen an den Kapitalmärkten musste erkennbar sein – insbesondere der maximale Verlust. Daneben spielte natürlich eine wichtige Rolle, ob die Portfolios treffsicher ausgerichtet waren. Waren die Renditeziele erreichbar? Und wie viel Risiko ging der jeweilige Anbieter dafür ein? Das berechnete Quanvest in Simulationsrechnungen nach.

Welche Entwicklungen stellen Sie im Bereich der Vermögensbetreuung von Stiftungen fest?
Ralf Vielhaber: Es kristallisiert sich ein überschaubarer Kreis von Anbietern heraus, die Stiftungsmanagement professionell durchführen und nicht als Nebensache betrachten. Hier erfährt der Kunde ein konstant hohes Leistungsniveau. Beim Honorar herrscht ein erheblicher Preiskampf. Know-how im Bereich nachhaltiger Anlageprodukte wird immer wichtiger. Kompetenz bei der Überarbeitung und Erstellung von Anlagerichtlinien ist zentral. Vor allem sind gute Risikomanager gesucht, die Risiken bei der Vermögensanlage kalkulierbar halten, so dass die Stiftungen es schaffen, in der Niedrigzinsphase immer noch ordentliche Erträge zu erwirtschaften, ohne den Kapitalerhalt grundlegend zu gefährden.

Ralf Vielhaber ist Geschäftsführer der Fuchsbriefe.