Megaflopp. Die König & Cie. GmbH & Co. KG steht mit ihren Policenzweitmarktfonds vor einem Scherbenhaufen. Die Gesellschafterversammlung des Fonds Deutsche Leben 2 hat die sofortige Rückabwicklung beschlossen. Begründung: Die Gesellschaft kann die laufenden Kosten nicht decken. Verzinsung und Ablaufrenditen bleiben weit hinter den Erwartungen zurück. Das gleiche Problem hatte zuvor schon der Fonds Deutsche Leben 1 zur Aufgabe gezwungen. Auch hier hatten die Gesellschafter dafür votiert, das komplette Portfolio zu verkaufen. Ohne Verkäufe hätte die Insolvenz gedroht. Beim zuletzt emittierten Fonds Deutsche Leben 3 prüft König & Cie. noch, ob hier ebenfalls die Reißleine zu ziehen ist.

Fondspartner. König & Cie. hatte die Lebensversicherungen auf dem deutschen Zweitmarkt über Cashlife bezogen. Cashlife steht selbst vor existenziellen Fragen. Im vergangenen Jahr hatten die Münchener ihre Planwerte deutlich verfehlt und für 2008 eiserne Sparmaßnahmen angekündigt (siehe fondstelegramm vom 18. Januar 2008). Mit der Liquidierung der Deutsche-Leben-Fonds brechen Cashlife fest eingeplante Gebühren weg. Ob auch andere Anbieter einknicken, wird sich zeigen. MPC ist unter den Initiatoren geschlossener Policenfonds der wichtigste Kunde von Cashlife: Gebrauchtpolicen im Wert von rund zwei Milliarden Euro reichte Cashlife allein an MPC durch. König & Cie. kommt bei Cashlife auf ein Ankaufsvolumen von 250 Millionen Euro, Hannover Leasing hatte für 200, Real IS für 50 Millionen Euro eingekauft.

fondstelegramm-Meinung. Die Überschussbeteiligungen deutscher Lebensversicherungen haben sich für alle Marktteilnehmer deutlich unter den Erwartungen entwickelt. Ein wesentlicher Grund für die Krise bei König & Cie. ist der hohe Fremdkapitalhebel. Die Kreditzinsen von 5,15 Prozent können die Fonds nicht mehr bedienen. 72 Prozent flossen über Bankendarlehen in die Fonds – auch beim Deutsche Leben 3. Das Ergebnis der Prüfung im jüngsten Fonds scheint insofern vorprogrammiert – auch der Deutsche Leben 3 steht vor dem Aus.
MPC hebelte ebenfalls mit mehr als 70 Prozent Fremdkapital. Die MPC-Policenfonds bewegten im Vergleich zu den Fonds von König & Cie. wesentlich höhere Volumina. Das erleichterte die Verhandlungspositionen gegenüber den Banken. Auch die Risikostreuung fiel bei MPC höher aus. Der Zugang zu den Policen spielt ebenfalls eine Rolle. Wer als erster kommt und höhere Volumina abnimmt, bekommt beim Einkäufer auch bessere Konditionen. Dennoch haben sich auch bei MPC die Policenfonds bislang nicht wie gewünscht entwickelt. Wie stark die Negativabweichungen ausfallen, wird sich zeigen. Über einen vorzeitigen Verkauf denkt der Initiator derzeit jedoch nicht nach.
Um geschlossene Fonds auf dem deutschen Lebensversicherungszweitmarkt ist es ruhig geworden. Das Desaster der Fonds von König & Cie. wird Vertriebe und Anleger hierzulande Abstand von neuen Investitionen nehmen lassen. Es ist aber durchaus denkbar, dass sich deutsche Fondshäuser in Österreich noch mal an den Vertrieb deutscher Policenfonds wagen.

Der Verkaufsdruck der Fonds von König & Cie. ist groß. Für Kaufinteressierte steht eine Schnäppchenjagd bevor. Die Nachhaltigkeit der Investitionen darf jedoch bezweifelt werden.