Angebot. Best of Shipping ist ein Zweitmarktfonds. Die Fondsgesellschaft möchte sich auf dem Zweitmarkt an rund 100 Schifffahrtsgesellschaften beteiligen. Es handelt sich um einen Blindpool. Der Fonds erwirbt nur Anteile von Gesellschaften, die zur Tonnagesteuer optiert haben. Das Fondsvolumen inklusive Agio beträgt 21,8 Millionen Euro, die Mindestbeteiligung 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio. Der Beitritt erfolgt über einen mit dem Initiator verbundenen Treuhänder. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Der Fonds endet planmäßig am 31. Dezember 2019, eine vorherige ordentliche Kündigung durch den Anleger ist nicht möglich.

Zielmarkt. Im Jahr 2007 betrug der Gesamtumsatz am Zweitmarkt für geschlossene Fonds rund eine Milliarde Euro. Davon entfielen auf Schiffsbeteiligungen etwa 330 Millionen Euro. Für die nächsten Jahre wird ein Umsatzwachstum des Gesamtzweitmarkts in zweistelliger Höhe erwartet. Das Potenzial am Zweitmarkt ist wegen der anhaltend hohen Platzierungsvolumina am Erstmarkt noch längst nicht ausgeschöpft. Laut Fondsbörse Deutschland gibt es jedoch bei Schiffsbeteiligungen derzeit mehr Kaufinteressenten als Angebote. Kaufpreiserhöhungen für Zweitmarktanteile sind die unweigerliche Folge. Dass die Preise für Zweitmarktanteile im Schiffssegment in den vergangenen vier bis fünf Jahren gestiegen sind, bestätigt selbst der Initiator.

Historie. Lloyd Fonds, 1995 gegründet, wandelte sich im Jahr 2001 in eine Aktiengesellschaft um und ist seit Oktober 2005 börsennotiert. Bis Ende 2006 hat der Initiator 74 geschlossene Publikumsfonds mit einem Eigenkapital von insgesamt 1,1 Milliarden Euro aufgelegt. Von den 74 Fonds wurden bislang fünf wieder aufgelöst. Von den 69 laufenden Fonds schütteten 42 Fonds prognosegemäß aus, neun lagen über und 18 unter Plan. Die kumulierten liquiditätswirksamen Betriebsergebnisse lagen bei 43 Fonds unter den Planansätzen, bei 23 darüber, für neun Schiffe liegen keine Angaben vor. 27 Fonds konnten Sondertilgungen leisten, 40 Fonds tilgten planmäßig, zwei erreichten die kalkulierten Tilgungen nicht.

Fondspartner. Die Portfoliomanagerin Trade On AG wurde erst im Juli 2007 als 100-prozentige Tochter der Lloyd Fonds AG gegründet. Dem Management gehören Marcus Simon, Guido Komatsu, Silke Harms und Volker Simmering an. Ende Januar 2008 hielt Trade On einen Bestand von rund 100 Zweitmarktanteilen an 44 Schiffsgesellschaften mit einem Kaufpreis von knapp sechs Millionen Euro. Trade On unterscheidet sich im Wesentlichen von der ebenfalls zur Lloyd-Fonds-Gruppe gehörenden Lloyd Zweitmarkt GmbH darin, dass sie die Zweitmarktanteile selbst bewertet, im günstigen Falle ankauft, neu strukturiert und selbst wieder verkauft. Lloyd Fonds hat zwar angekündigt, die beiden Plattformen miteinander zu verschmelzen. Solange die beiden Plattformen jedoch parallel laufen, besteht ein Interessenskonflikt: Über die Lloyd Zweitmarkt GmbH läuft der Handel im Auktionsverfahren, Trade On kauft zu Festpreisen. Für Verkaufswillige bietet das Auktionsverfahren mehr Chancen, doch welche Anteile wo gehandelt werden, bleibt unklar.

Investmentstrategie. Trade On bewertet, erwirbt, handelt, verwaltet und verkauft die Zweitmarktanteile für den Fonds und berät die Fondsgeschäftsführung. Die Leitlinien des Fonds sehen eine Streuung über verschiedene Schiffsarten, Schiffsgrößen und Altersklassen vor. In eine einzelne Gesellschaft sollen maximal fünf Prozent der gesamten Kaufpreissumme fließen. Beteiligungen ab einer Million Euro und jährliche Verkäufe, die über drei Millionen Euro hinausgehen, sind bis Ende 2016 vom Beirat zu genehmigen. Die Schiffsgesellschaft muss zur Tonnagesteuer optiert haben.

Finanzierung. Rund 77 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden aus Eigenkapital finanziert. Das Eigenkapital (ohne Agio) in Höhe von rund 16 Millionen Euro kann um zehn Millionen Euro erhöht werden. Maximal 23 Prozent können mit einem Darlehen finanziert werden. Die maximale Darlehenshöhe ist vom Marktwert des Schiffsportfolios abhängig, das mit 30 Prozent beliehen werden kann. Sollte die maximale Darlehenshöhe überschritten werden, sind Anteile des Portfolios zu veräußern.
86,7 Prozent der Gesamtinvestitionskosten (einschließlich Agio) werden für den Anteilserwerb an den Schifffahrtsgesellschaften verwendet, 0,09 Prozent fließen in die Liquiditätsreserve, 0,2 Prozent sind Finanzierungskosten, 0,43 Prozent sind nichtabzugsfähige Vorsteuern, die restlichen 12,55 Prozent sind fondsabhängige Nebenkosten, das sind 16,3 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio. Bei Erhöhung des Eigenkapitals steigen die Projektierungskosten und damit die fondsabhängigen Nebenkosten um 1,1 Prozent des höheren Eigenkapitals. Lloyd Fonds hat eine Platzierungsgarantie in Höhe des gesamten Eigenkapitals abgegeben.

Kosten. Der Portfoliomanager erhält jährlich netto 0,5 Prozent des investierten Kapitals, mindestens jedoch 70.000 Euro brutto. Die Treuhandvergütung beträgt jährlich 0,3 Prozent des zum Ende eines Jahres gezeichneten Kommanditkapitals, mindestens jedoch 42.000 Euro netto. Für sonstige Aufwendungen fallen per anno rund 25.400 Euro an, darin ist die jährliche Haftungsvergütung für die Komplementärin in Höhe von 5.000 Euro enthalten. Treuhandvergütung und sonstige Kosten werden mit zwei Prozent jährlich gesteigert. Die laufenden Nebenkosten liegen damit deutlich über denen herkömmlicher Schiffsbeteiligungen. Die Zinsen wurden mit 6,5 Prozent kalkuliert.
Erwirbt die Portfoliomanagerin einen Anteil, dessen tatsächliche Zielrendite zum Zeitpunkt des Anteilsverkaufes mindestens ein Prozent über der zum Investitionszeitpunkt selbst ermittelten Zielrendite liegt, erhält sie drei Prozent des Kaufpreises.

Rückfluss. Die prognostizierten laufenden Ausschüttungen sollen bis 2019 insgesamt rund 172 Prozent des Eigenkapitals betragen. Die ersten Kapitalrückzahlungen sollen bereits in diesem Jahr erfolgen. Sofern die Anleger eine IRR-Rendite in Höhe von acht Prozent per anno nach Steuern erzielt haben, erhält die Portfoliomanagerin 25 Prozent des darüber hinausgehenden Betrags.

Vertragsgestaltung. Die Kündigung der Beteiligung aus einer wirtschaftlichen Notlage heraus ist möglich. Die Hafteinlage im Handelsregister beträgt 20 Prozent der Pflichteinlage. Währungsrisiken trägt die Fondsgesellschaft.

fondstelegramm-Meinung. Der Zweitmarkt für Schiffsbeteiligungen hat gegenüber den vergangenen Jahren ein erhebliches Wachstum an den Tag gelegt, das sicher auch in den nächsten Jahren seine Fortsetzung findet. Nichtsdestotrotz tummeln sich derzeit mehr Kauflustige als Verkaufswillige auf dem Markt. Die daraus resultierenden steigenden Preise sind für den Fonds sicher keine einfache Ausgangsbasis. Auch eine mögliche Verlängerung der Investitionsphase würde dem Fonds nicht gut tun. Das professionelle Vorgehen der Trade On AG steht außer Zweifel. Möglicherweise könnte sie jedoch in nicht unerhebliche Interessenkonflikte geraten, wenn es darum geht, welche Anteile in den Fonds gelangen und welche nicht. Ein weiterer möglicher Konfliktherd im Kampf um Zweitmarktanteile liegt in der neben Trade On existierenden Lloyd Zweitmarkt GmbH begründet. Das Handeln von Zweitmarktfondsanteilen auf dem Zweitmarkt dürfte sich schwierig gestalten.

Zweitmarktfonds haben zurzeit mit verschärftem Konkurrenzdruck auf der Käuferseite zu kämpfen. Der Ankauf wird schwieriger, es droht eine Überhitzung.