Angebot. Die Mila Consult Ltd. hat bislang noch keinen geschlossenen Fonds aufgelegt. Das gilt auch für die mit der Beteiligungsgesellschaft verbundenen handelnden Personen. Der Aktivpark F1 ist als Private-Equity-Fonds konzipiert und hat ein Zielvolumen von 80 Millionen Euro Eigenkapital. Wagemutige Anleger können das Angebot ab 5.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio zeichnen. Der Fonds soll bis zum Ende des Jahres 2030 laufen.

Historie. Die Fondsneulinge hinterlassen keinen professionellen und seriösen Eindruck. Die Prospektierung lässt zu wünschen übrig. Die Beschreibung der handelnden Personen beziehungsweise involvierten Unternehmen ist mangelhaft. Weder die Fondsinitiatoren noch der Fondsgeschäftsführer verfügen über Erfahrungen im Private-Equity-Geschäft. Initiator Hubert Lange habe in den Jahren 2000 bis 2006 als selbstständiger Unternehmensberater in den Bereichen nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energien „seine Erfahrungen in/mit Betrieben in diesem Bereich“ gemacht, heißt es dazu lapidar im Prospekt.

Fondspartner. Direktoren des Initiators Mila Consult sind Maritta Milhardt-Lange und Hubert Lange. Letzterer ist auch geschäftsführender Gesellschafter der 2006 gegründeten Lacon Beteiligungs GmbH in Schärding (Österreich), deren Internetauftritt Aussagekraft vermissen lässt. Der persönlich haftende Gesellschafter, die ESW Baumanagement GmbH in Wien, und der Treuhänder, die spanische Holiday Domizile Espana S.L., sind in den Händen von Sylvia Kosch und Karl-Heinz Klarmann. Die Fondsgeschäftsführung übernimmt die Dr. Richter Management Ltd. Ihr geschäftsführender Alleingesellschafter heißt Ingo Paul.

Investmentstrategie. Der Aktivpark F1 ist ein Teil des Finanzierungskonzepts für den „Aktivpark-Spanien“, das Kosch und Klarmann nach eigenen Angaben vor sieben Jahren ins Leben gerufen haben. Dabei handelt es sich um ein „Paradies für junge Rentner“ an der Costa del Sol, bestehend aus Apartments, Wohnungen, Gesundheitseinrichtungen, Gastronomie und Nahversorgung. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt laut Initiatoren 1,07 Milliarden Euro. Insgesamt fünf Fonds sollen 360 Millionen Euro beschaffen. Darüber schweigen sich die Initiatoren im Prospekt des Aktivpark-F1 allerdings gänzlich aus. Auf Anfrage teilen sie sogar mit: „Die endgültige Ausgestaltung des Projekts „Aktivpark-Spanien“ liegt noch in der Zukunft.“

Beteiligungsstruktur. Auch bezüglich der geplanten Investitionen tappen Prospektleser im Dunkeln. Der Fonds will sich an Dienstleistungs- und Gesundheitsunternehmen beteiligen, die zur geplanten Apartmentanlage „Bahia de la Plata“ mit 245 Wohneinheiten entstehen sollen. Es stehen noch keine Investitionen fest (Blindpool), wobei laut Initiator 27 Bewerbungen vorliegen. Eine maximale Beteiligungshöhe und eine Mindeststreuung im Portfolio sieht Mila Consult nicht vor. Die Investmentrichtlinien sind ungenügend.

Risiken. Blindpools sind bei Private-Equity-Fonds keine Seltenheit. Viel schwerer wiegt bei diesem Fonds, dass die Projekt- und Finanzierungshintergründe völlig verborgen bleiben. Insofern müssen Anleger vom Schlimmsten ausgehen und einen Totalverlust einkalkulieren. Es ist außerdem nicht auszuschließen, dass das Finanzierungskonzept von Mila Consult nicht aufgeht.

Finanzierung. Der Aktivpark-F1 nimmt kein Fremdkapital auf. Mila Consult rechnet mit der Vollplatzierung der 80 Millionen Euro bis Ende 2009. Davon sollen 67,2 Millionen Euro beziehungsweise 80 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio in Zielunternehmen investiert werden. Das Finanzierungsrisiko besteht auf der hinter dem Fonds stehenden Ebene. Denn das Projekt Aktivpark-Spanien soll unter anderem mit Bankhypotheken, Genussscheinen und einem Börsengang der BVE Holding SE, dem Dach der eigenbetriebenen Dienstleistungsunternehmen, finanziert werden.

Kosten und Vergütung. Die Fondsanlauf- und Fondsnebenkosten betragen 20 Prozent des Volumens inklusive Agio. Der Vertrieb erhält dabei zwölf Prozent. Die gesamten laufenden Kosten belaufen sich ab 2009 auf unspektakuläre 0,72 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio. Heftig sind dafür die abschließenden Vergütungen. Mila Consult steht eine Transaktionsgebühr von 12,5 Prozent des Veräußerungsgewinns zu, sobald dieser eine rechnerische Verzinsung der ursprünglichen Anschaffungskosten in Höhe von acht Prozent pro Jahr erreicht. Zudem genehmigen sich Mila Consult und Holiday Domizile Espana einen Carry von jeweils 12,5 Prozent unter der Berücksichtigung einer achtprozentigen Hurdle Rate und der vorherigen Vollrückzahlung der Einlage ohne Agio.

Prognosen. Es liegt kein langfristiger Liquiditäts- und Auszahlungsplan vor. Die prospektierte Gewinn- und Verlustrechnung reicht bis Ende 2011 und sieht bereits ab 2010 einen Jahresüberschuss von anfänglich 2,4 Millionen Euro vor. Die Initiatoren gehen dabei davon aus, bis Ende 2009 vollständig investiert zu sein. Im Prospekt sind keine konkreten Exitszenarien abgebildet. Der Beteiligungsverkauf wird grob umschrieben.

fondstelegramm-Meinung. Auf die Erörterung des steuerlichen Konzepts und der Vertragsgestaltung kann an dieser Stelle getrost verzichtet werden. Der Prospekt ist absolut mangelhaft und kann daher auf keiner Linie überzeugen. Selbst die von den Initiatoren bereitwillig beantworteten Anfragen tragen nicht zur besseren Sicht der Dinge bei. Ein Urlaub in Spanien scheint jedenfalls sinnvoller als eine Beteiligung an diesem Fonds zu sein.

Man kann nur hoffen, dass dieser Fonds nicht auch noch in Österreich auf den Markt kommt.