Klage. Die Rechtsanwaltskanzlei Schirp Neusel & Partner hat im Namen eines institutionellen Investors eine millionenschwere Klage gegen die Ratingagentur Scope eingereicht. Darin wird Scope beschuldigt, die Ende 2012 begebene Anleihe der MS Deutschland Beteiligungsgesellschaft mbH falsch bewertet zu haben.

Verlust. Die Anleihe war mit einer Schiffhypothek auf das MS Deutschland, das ehemalige ZDF-Traumschiff, besichert und Scope hatte ein A-Rating vergeben. Ein institutioneller Investor hat daraufhin die Anleihe gezeichnet und nach der Insolvenz der Beteiligungsgesellschaft große Verluste erlitten.

Vorwurf. Der Schuldner der Anleihe, die Beteiligungsgesellschaft selbst, so argumentiert die klageführende Kanzlei, hätte "niemals eine vergleichbar gute Bewertung erhalten". Das positive Rating von Scope habe folglich im Wesentlichen auf einer Einschätzung des Schiffswerts basiert. Da habe Scope mit 76,6 Millionen Euro schon deswegen viel zu hoch gelegen, weil der Eigner das Schiff selbst für nur 24 Millionen Euro erworben habe und auch der Versicherungswert nur bei 43 Millionen Euro gelegen habe.

Instrumentalisierung von Ratings. Damit seien, so die Kanzlei, falsche Ratingmaßstäbe angelegt worden und Scope habe zu verantworten, im Hinblick auf die Sicherheit der Anleihe einen falschen Eindruck vermittelt zu haben. „Der Fall Scope/MS Deutschland“, sagt Rechtsanwalt Wolfgang Schirp, "ist aus unserer Sicht eine der schwersten Fehlleistung, die wir in den vergangenen Jahren bei Rating-Agenturen beobachtet haben. Die Rating-Agenturen haben maßgebliche Verantwortung dafür, dass zweifelhafte Anleihen in den Markt gedrückt wurden und tausende Anleger viel Geld verloren haben."