Sachverhalt. Den Managementgesellschaften der MPC-Fonds Global Equity 1 und 2 stehen Klagen ins Haus. Die Kanzlei Mattil & Kollegen hat für 69 Anleger Güteanträge gestellt. In den beiden betroffenen Fonds hatten in den Jahren 2000 und 2001 insgesamt 4.700 Anleger gezeichnet. Stein des Anstoßes sind die Managementgebühren. 27 Millionen Euro haben die Managementgesellschaften der beiden Fonds für ihre bisherige Tätigkeit erhalten – zu Unrecht, meinen manche Anleger. Ihnen sei vor Zeichnung zugesagt worden, die komplette Einlage plus Verzinsung zurückzubekommen, bevor das Management an den Gewinnen beteiligt wird. MPC hält die Vorwürfe für unbegründet.

Güteverfahren. Die Güteanträge richten sich gegen Global Vision, die Treuhandgesellschaft und die geschäftsführende Kommanditistin. MPC hat die Anträge zurückgewiesen. Solange das Güteverfahren läuft, ist die Verjährung unterbrochen. Beide Seiten könnten sich im Güteverfahren außergerichtlich einigen, doch davon ist derzeit nicht auszugehen. Da den Anträgen jegliche Grundlage fehle, bestehe auch keine Basis für Verhandlungen, argumentiert MPC. Sollte es im Güteverfahren nicht zu einer Einigung kommen, geht der Fall vor das Landgericht. Rechtsanwalt Peter Mattil stellt sich darauf ein, im Frühsommer entsprechende Klagen einzureichen.

Managementgebühren. „Hätte MPC kommuniziert, dass Vergütungen an das Management unabhängig vom Gewinn gezahlt werden, wäre die Sache korrekt gelaufen“, meint Peter Mattil. Die Formulierung „Erst die Anleger, dann das Management“ sei bewusst als Vertriebsargument eingesetzt und auch im Prospekt an prominenter Stelle stark gemacht worden. Damit habe der Initiator die Anleger in die Irre geführt. Manche fordern nun ihre komplette Einlage zurück. Mögliche Klagen würden auf Schadenersatz abzielen.

Vorabgewinn. MPC hält den Vorwürfen entgegen, die Managementgesellschaften bekämen keine Gewinnbeteiligung, sondern Vorabgewinne. Der Begriff „Vorabgewinn“ bezeichne die vertraglich festgelegten einmaligen und laufenden Managementgebühren. Deren Auszahlung seien allen Anlegern jährlich von der Treuhandgesellschaft kommuniziert und im Jahresabschluss dokumentiert worden. Die laufenden Managementgebühren lägen im Rahmen des Üblichen. Die laufenden Managementgebühren reduzierten sich in den Global-Equity-Fonds 1 und 2 während der bisherigen Laufzeit auf knapp die Hälfte des Ursprungswerts. Sie liegen derzeit bei rund einem Prozent pro Jahr. Weitere Kürzungen sind laut MPC vorgesehen.

Fondsentwicklung. Während der Global Equity 1 bislang 38,3 Prozent ausgeschüttet hat, zahlte der Global Equity 2 mit Stand April 2007 insgesamt 31 Prozent aus. Beide Fonds liegen bis dato unter den Erwartungen. Bis zum Ende der geplanten Laufzeit verbleiben aber noch mindestens fünf Jahre. Ein Soll-Ist-Vergleich ist aufgrund – wie im Segment Private Equity üblich – fehlender Planwerte nicht möglich.

fondstelegramm-Meinung. Nur weil „Vorabgewinn“ ebenso den Unterbegriff „Gewinn“ umfasse wie „Gewinnbeteiligung“, ließen sich beide Begriffe nicht über einen Kamm scheren, argumentiert MPC. In der Tat ist „Vorabgewinn“ ein marktüblicher Begriff. Den Anlegern dürfte der Zusammenhang bei Zeichnung in den Jahren 2000 und 2001 jedoch nicht geläufig gewesen sein. Deshalb stellt sich die Frage, inwieweit der Vertrieb über die Managementgebühren aufgeklärt hat. Hinweise im Prospekt allein reichen nach aktueller Rechtsprechung nicht aus. Auch ist zu klären, welches Motiv bei der Zeichnung im Vordergrund stand. Wurde den Anlegern bei der Beratung suggeriert, sie bekämen tatsächlich ihre komplette Einlage zurück, bevor das Management auch nur einen Cent verdient? Der Ausgang des Verfahrens ist offen.

Die Diskussion um Managementgebühren ist kein spezifisches Problem von Private Equity. Auch Fondsanbieter in anderen Segmenten werden sich künftig kritischen Fragen stellen müssen.