Fonds. Der Fonds finanzierte das 1996 gebaute 2.000-TEU-Containerschiff MS CCNI Chiloe, im Jahr 1995 haben sich rund 330 Anleger mit 16,5 Millionen Euro beteiligt. Im Laufe von 18 eher erfolglosen Jahren der Bewirtschaftung flossen 30 Prozent des Kommanditkapitals an die Anleger zurück.

Verkauf. Am 21. Januar 2014 empfahl die Geschäftsführung des Fonds, das Schiff zu verkaufen und bat um eine entsprechende Beschlussfassung bis zum 21. Februar. Als einen möglichen Verkaufserlös stellte die Fondsgeschäftsführung mit Bezug auf Maklerschätzungen 5,2 Millionen US-Dollar respektive 5,5 Prozent des Eigenkapitals in Aussicht, ein als "worst case" bezeichnetes Szenario würde nur den Schrottwert von 4,35 Millionen US-Dollar einbringen.

Havarie. Unabhängig von der Beschlussvorlage informierte die Geschäftsführung noch über eine Grundberührung des Schiffs am 6. Januar 2014 vor Alexandria und kündigte an, die Gesellschafter zu informieren sobald Erkenntnisse über den Vorfall vorlägen. Dann hörten die Gesellschafter aber nichts mehr, weder von der Havarie noch von den Umständen des Verkaufs.

Schweigen. Mehr als ein Jahr lang nach dem Verkauf des Schiffes und seiner Havarie gibt es keinerlei Information an die Gesellschafter. Auf Presseanfrage teilt MPC nun aktuell mit, dass das Schiff am 24. Februar 2014 also drei Tage nach Ablauf der Frist zur Beschlussfassung an den Käufer übergeben wurde. MPC teilt aber nicht mit, dass bereits am 4. Februar 2014, also zweieinhalb Wochen vor Ablauf der Frist zur Beschlussfassung, ein Kaufvertrag geschlossen wurde. Das ist einem aktuellen Schreiben der Fondsgeschäftsführung zu entnehmen. Daraus geht auch hervor, dass der Kaufpreis lediglich 4,039 Millionen US-Dollar betrug. Reparaturarbeiten, das Schiff wieder soweit flott zu bekommen, dass es – ohne Ladung – zu seinem Verschrottungsort kommt, kosteten 90.000 US-Dollar.

fondstelegramm-Meinung. Die Geschäftsführung des Fonds rechtfertigt sich, das Gesellschaftervotum nicht abgewartet zu haben, damit, dass bereits eine Tendenz zur Zustimmung zu erkennen gewesen sei und das vorliegende Kaufangebot nur kurzfristig gegolten habe. Wie sich im Nachhinein herausstellte, war die Annahme einer Zustimmung der Gesellschafter zwar nicht falsch. Aber die Konstellation von ungeklärten Umständen der Havarie – die Reederei war davon ausgegangen, dass es ein Versicherungsfall sei –, unzureichender Informationslage und selbstherrlicher Missachtung des Gesellschaftervotums lässt tief blicken wie es um die Stellung des Anlegers und Treugebers in diesem Hause bestellt ist.

Das eigene "worst-case-Szenario" unterbieten, den Beschluss der Eigentümer nicht abwarten und alles in den Mantel des Schweigens hüllen. So geschehen beim einstigen Marktführer, der aktuell mit seinem "jederzeit achtsamen, nachvollziehbaren und professionellen Management" wirbt.