Prognose fast halbiert. MPC hat die Prognose für das laufende Jahr erneut korrigiert. Vor sechs Wochen war das Hamburger Emissionshaus noch von einem Platzierungsergebnis von 1,1 Milliarden Euro ausgegangen. Nun rechnet MPC nur noch mit 600 Millionen Euro. Um diesen Wert zu erreichen, müssten im vierten Quartal aber noch 137 Millionen Euro zusammenkommen. Nach der reduzierten Platzierungsprognose stünde am Jahresende ein Minus von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Innerhalb der ersten neun Monate hat MPC 463 Millionen Euro platziert – rund 30 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Wertberichtigung. Große Sorgen bereitet auch die Beteiligung von 40,8 Prozent an HCI. MPC erwartet für das eigene Unternehmen ein operatives Ergebnis für 2008 von zehn Millionen Euro. In den Büchern wird aber insgesamt ein Verlust von 70 Millionen Euro stehen. Grund: Die negative Entwicklung und der Kurseinbruch von HCI sorgen bei MPC für Abschreibungen von 80 Millionen Euro. Das HCI-Aktienpaket hatte MPC 140 Millionen Euro gekostet – davon sind in der eigenen Bilanz nunmehr knapp zwei Drittel verpufft.

Kein Grund zur Beruhigung. Geschlossene sachwertorientierte Fonds mit hohem Eigenkapital dürften gegenüber anderen Kapitalanlagen von einer Beruhigung der Märkte und einem Anziehen der Nachfrage überproportional profitieren, gibt sich MPC nach außen optimistisch. Doch was spricht überhaupt für eine Beruhigung der Märkte? Gerade im Kerngeschäft Schiffe ist die Talsohle noch lange nicht durchschritten angesichts stockender Finanzierungen und sinkender Charterraten. Die MPC-Aktie notierte am Dienstag auf einem neuen Tiefpunkt von 3,70 Euro.

Schwere Last. HCI hatte in der vergangenen Woche Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht. Das Unternehmen platzierte in den ersten neun Monaten 508 Millionen Euro – 17 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Umsatzerlöse stiegen um acht Prozent innerhalb der ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahrs auf 96,5 Millionen Euro. Das Gesamtergebnis nach drei Quartalen beläuft sich auf minus 12,2 Millionen Euro. HCI hatte sich im US-Hypothekengeschäft verspekuliert und eine Wertberichtigung vorgenommen. Ohne die Wertberichtigung stünde ein Ergebnis von zwölf Millionen Euro zu Buche.

Versäumnis. Der Platzierungsverlauf hat sich auch bei HCI in den vergangenen Wochen deutlich verlangsamt. So hat auch HCI die Platzierungsprognose für das Gesamtjahr reduziert: von 880 Millionen auf 650 bis 750 Millionen Euro. Auch HCI spricht von der „Krise als Chance“. Allerdings hat es die gesamte Branche der geschlossenen bislang versäumt, die tatsächlichen Chancen aufzuzeigen. Es reicht nicht aus, die Schwäche der anderen als Argument für das eigene Produkt stark zu machen. Die Märkte, in die geschlossene Fonds investieren, bleiben angespannt. „Alles korreliert mit allem“, ließ sich Lloyd-Fonds-Chef Torsten Teichert entlocken. Wo liegen die Chancen? In der Transparenz? In der Langfristigkeit des Investments?

Die Branche muss ihre Ambitionen mit Leben füllen, sonst bleibt die „Krise als Chance“ eine sinnfreie Durchhalteparole.