Fonds. In den Jahren 2007 und 2008 hat MPC die "Offen Produkten-Tanker Flotte" mit acht werftneuen Produktentankern mit jeweils 36.000 tdw Kapazität vertrieben. Etwa ein Drittel des Gesamtinvestitionsvolumens, rund 111 Millionen Euro, ist Kommanditkapital, an dem sich die Offen Reederei mit rund einem Viertel beteiligt hat. Das Fremdkapital, 272 Millionen US-Dollar kam zu 60 Prozent von der Nord LB zu 40 Prozent von der Deutschen Schiffsbank, die inzwischen zur Commerzbank gehört. Im Sommer 2014 hat die Commerzbank die Konsortialanteile von der Nord LB komplett übernommen. Die hälftige Yen-Tranche des Darlehens wurde Ende 2014 in US-Dollar konvertiert. Gut 2.400 Anleger sind Gesellschafter der acht Einschiffsgesellschaften.

Entwicklung. Die wirtschaftliche Entwicklung der Schiffe stand von Anfang unter keinem guten Stern. Kaum waren die Schiffe in Fahrt gesetzt, fingen auch schon die Verhandlungen mit den Banken an. Kumuliert hätten bisher 45 Prozent aufs Kommanditkapital ausgezahlt werden sollen, geflossen ist bisher nicht ein Euro. Aufgrund der schlechten Einnahmesituation in den vergangenen Jahren konnten zwar Betriebskosten und Zinszahlungen geleistet werden, eine Tilgung war aber kaum möglich. Jede der acht Schiffsgesellschaften hat gegenwärtig noch rund 33 Millionen US-Dollar Schulden, denen ein derzeitiger Marktwert der jeweiligen Schiffe von lediglich 22 bis 24 Millionen US-Dollar gegenübersteht.

Neuordnung der Finanzierung. Die Fondsgeschäftsführung obliegt der Erste CPO Tankschiffreederei GmbH, vertreten durch Claus-Peter Offen, seine beiden Söhne Claus Oliver und Jan Hendrik sowie Stephan Polomsky und Andreas von der Recke. Sie hat mit der Commerzbank eine neue Finanzierungsstruktur verhandelt und bittet die Gesellschafter um Zustimmung. Es geht einmal mehr darum, die unmittelbare Fälligstellung der Kredite und die damit einhergehende Insolvenz des Fonds abzuwehren.

Konzeptdetails. Die Commerzbank hat sich zu einem teilweisen Forderungsverzicht bereit erklärt und in Aussicht gestellt, die bestehenden Darlehen auf circa 24,3 Millionen US-Dollar je Schiffsgesellschaft zu reduzieren. Dafür müssten jedoch die Gesellschafter den beiden folgenden Beschlüssen zustimmen. Erstens: Wird ein Schiff verkauft oder ein Schiffsverlust über eine Versicherung reguliert, dann geht der Liquiditätsüberschuss nach Tilgung dieses Darlehens anteilig in die Tilgung der Darlehen der anderen Fondsschiffe. Zweitens: Wenn nicht binnen 30 Arbeitstagen eine Verletzung der Darlehenskonditionen geheilt wird und mit Ablauf der Darlehensvereinbarung zum Ende des Jahres 2017 kann die Geschäftsführung die Schiffe bestmöglich verkaufen, ohne dass ein erneuter Beschluss der Gesellschafter erforderlich wäre.

Hoffnung gegen Flexibilität. Die Commerzbank hat angeboten, auf Darlehensforderungen in Höhe von rund acht Millionen US-Dollar je Schiff zu verzeichten, im Gegenzug soll sie die Möglichkeit bekommen, relativ schnell auf künftige Vertragsverletzungen mit einer Verwertung der Schiffe zu reagieren. Allerdings hat die Commerzbank auch eine Lockerung der Konditionen des Kapitaldienstes angeboten. Die Quartalstilgungen würden auf 200.000 US-Dollar für die Jahre 2015 und 2016 und auf 250.000 US-Dollar im Jahr 2017 gesenkt. Die Schiffe fahren seit vergangenem Jahr im Scorpio Handymax Tanker Pool. Erweist sich die angenommene Poolrate in Höhe von 15.000 US-Dollar pro Tag als realistisch, dann wäre der Kapitaldienst machbar. Auch die LTV-Klausel würde angepasst werden: Von derzeit nicht zu erfüllenden 60 auf 130 Prozent im ersten Jahr, auf 110 im zweiten und schließlich 100 Prozent im Jahr 2017. Was Ende 2017 geschieht, bleibt offen. Entweder findet sich eine vertretbare Anschlussfinanzierung oder die Schiffe werden dann verkauft.

fondstelegramm-Meinung. Die Schuldenlast des Fonds ist erdrückend. Von 272 Millionen US-Dollar sind nach sieben Jahren nicht mal drei Prozent getilgt worden. Weil die Anleger bisher aber keine Ausschüttungen bekommen haben, fällt auch die Möglichkeit aus, über den Paragraf 172 Wiedereinlagen geltend zu machen. Das jetzt zur Abstimmung gestellte Verhandlungsergebnis ist bemerkenswert, weil sich die Commerzbank entgegen ihrer sonstigen Gepflogenheiten zu einem Schuldenschnitt bereit erklärt hat. Eine nicht unwesentliche Rolle bei der Erarbeitung dieses Konzepts dürfte allerdings auch gespielt haben, dass die Reederei Offen mit gut 25 Prozent selbst am Kommanditkapital der acht Schiffsgesellschaften beteiligt ist.

Findet das Konzept bis zum 4. Mai keine Zustimmung bei den Anlegern, wird die Commerzbank die Kredite fällig stellen, der Fonds geht in die Insolvenz und die Schiffe in den Zwang. Mehr für alle Beteiligten ist vielleicht drin, wenn das Prinzip Hoffnung auf Erholung der Märkte aufgeht.