Übernahmeangebot. MPC will den Aktionären von HCI ein Übernahmeangebot für deren Wertpapiere unterbreiten. Als Gegenleistung sieht MPC eine Barzahlung in Höhe des gesetzlich gebotenen Mindestpreises vor, den MPC aktuell bei 14,22 Euro je HCI-Aktie ansetzt. Das Bankhaus Sal. Oppenheim berät MPC bei der geplanten Transaktion. MPC und HCI kommen zusammen auf 260.000 Kunden und bislang noch 555 Mitarbeiter. Mit der geplanten Übernahme von HCI will sich MPC neue Vertriebskanäle und Kontakte für Ankäufe sichern.

Aktionäre. Mit der Corsair III Investments Luxembourg hat MPC bereits einen Aktientausch vereinbart. MPC übernimmt Corsairs Beteiligung an HCI von 20 Prozent und überträgt Corsair im Gegenzug eigene MPC-Aktien. Um den Deal abzuwickeln, müsste MPC zuvor eine Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital vornehmen. Die Peter Döhle Schiffahrts-KG hält 10,7 Prozent der HCI-Aktien und will langfristig an HCI beteiligt bleiben. Peter Döhle hat MPC bereits mitgeteilt, das öffentliche Übernahmeangebot nicht anzunehmen.

Hintergrund. MPC hatte vor einem Jahr zunächst knapp 30 Prozent der Anteile von HCI übernommen. Damals stellte MPC noch das Finanzinteresse an diesem Deal heraus. An zweiter Stelle nannte MPC die Absicht, für ausländische Investoren eine hohe Einstiegshürde in den deutschen Markt zu setzen; es habe mehrere internationale Interessenten an HCI gegeben. Ein Vertriebsinteresse wollte MPC nicht bestätigen. Doch schon ein halbes Jahr später zeigte sich sehr wohl ein Vertriebsinteresse: MPC und HCI kündigten einen Parallelvertrieb für Investitionen in Erdöl an.

fondstelegramm-Meinung. Dass MPC mit dem Einstieg bei HCI keine Vertriebsinteressen verfolgt, klang schon vor einem Jahr nicht überzeugend. Der Umsatzdruck nicht nur dieses börsennotierten Emissionshauses ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Die Aggressivität am Markt nimmt weiter zu, getreu dem Motto: Wer nicht expandiert, verliert. Viele Initiatoren beanspruchen für sich dieser Tage neue Platzierungsrekorde. Bei zuviel Quantität droht allerdings immer, dass die Qualität das Nachsehen hat. Inwiefern die Übernahme personelle Einschnitte bedeutet, wird sich zeigen.

Konkurrenz belebt das Geschäft – die Branche der geschlossenen Fonds erlebt derzeit eine gegenläufige Entwicklung.