Angebot. Der Fonds investiert in einen Handysize-Bulker mit 24.500 Tonnen Tragfähigkeit. Das Fondsvolumen inklusive Agio beträgt rund 25,7 Millionen Euro. Die Platzierung des Eigenkapitals wird von der Reederei Mineralien Schifffahrt Spedition und Transport (MST) garantiert. Anleger können sich ab 15.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio über einen mit dem Initiator verbundenen Treuhänder am Fonds beteiligen. Die Fondsgesellschaft optiert zur Tonnagesteuer. Beteiligte erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Die Fondswährung ist Euro. Die ordentliche Kündigung der Beteiligung ist frühestens zum geplanten Ende der Fondslaufzeit am 31. Dezember 2023 möglich.

Zielmarkt. 39 Prozent der Welthandelsflotte sind Massengutfrachter. Von den im Oktober 2007 fahrenden Massengutfrachtern waren 42,7 Prozent (Anzahl der Schiffe) beziehungsweise 19,5 Prozent (Tragfähigkeit) Handysize-Bulker. Die Flotte reduzierte sich von 1996 bis 2006 um acht Prozent. Gleichzeitig erhöhte sich das Transportvolumen für diese Schiffe um 33 Prozent. 63 Prozent der Handysize-Bulker (Anzahl), war im August 2006 mindestens 20 Jahre alt. 26 Prozent der Handysize-Bulker, das sind 731 Schiffe, haben im Oktober 2007 das durchschnittliche Verschrottungsalter von 28 Jahren erreicht. Dem steht ein Neubauvolumen von etwa 500 Stück mit Ablieferungsdatum von 2008 bis Ende 2010 gegenüber. Folglich sind in diesem Segment keine Anzeichen für eine Überbauung sichtbar (Quelle Marktangaben: Clarkson und Niefünd).

Initiator und Partner. Neitzel & Cie. wurde erst im Januar 2007 gegründet und hat bis heute zwei Private Placements mit neun Millionen Euro Eigenkapital platziert. Unternehmensgründer Bernd Neitzel war zuvor stellvertretender Vertriebsleiter bei Nordcapital und geschäftsführender Gesellschafter bei Schröder & Co. Die Reederei MST ist mit 20 Prozent an Neitzel & Cie. beteiligt, 80 Prozent hält Bernd Neitzel.
MST wurde 1985 gegründet. Unter ihrem Management fahren derzeit zwölf Handysize-Bulker. 50 Prozent der MST hält ein französisches börsennotiertes Bergbauunternehmen. Die Eigner von MST sind maßgeblich an der niederländischen Reederei Vertom Shipping & Trading B.V. beteiligt, die 40 Mini-Bulker bereedert. Im Jahr 2006 wurde MST mit dem Dynamar Rating vier (+) bewertet – auf einer Skala von eins (low risk) bis zehn (high risk). MST ist nicht nur Vertragsreeder, sondern auch zu 53,5 Prozent am Verkäufer und Charterer des Fondsschiffs beteiligt, der Rest befindet sich im Streubesitz. Gleichzeitig sind MST und Initiator Kommanditisten und zu jeweils 50 Prozent persönlich haftende Gesellschafter der Fondsgesellschaft. Vor allem hinsichtlich der Höhe des Kaufpreises und der vereinbarten Charterraten resultieren aus dieser Konstellation unweigerlich Interessenskonflikte. Der Geschäftsführer der MST ist auch Geschäftsführer der MS Cornelia Verwaltungs GmbH.

Schiff. Das MS „Cornelia“ ist ein Handysize-Bulker mit einer Tragfähigkeit von 24.516 tdw und vier Kränen à 30 Tonnen. Das Schiff wurde im Mai 2001 von der chinesischen Bauwerft Wuhu Shipyard fertiggestellt. Am 19. November 2007 wurde der Kauf zwischen MST und der Fondsgesellschaft zu einem Preis von 33,5 Millionen US-Dollar vertraglich besiegelt. Laut Kurzgutachten des Ingenieurbüros Weselmann vom 1. November 2007 betrug der Verkehrswert des Schiffs 40 Millionen US-Dollar. Laut Clarkson lagen die Kaufpreise für fünf Jahre alte Bulkcarrier zwischen 28.000 und 30.000 tdw im November 2007 bei rund 45 Millionen US-Dollar. Der Kaufpreis lag zum Zeitpunkt des Kaufvertragsabschlusses folglich unter den Marktansätzen. Am 28. Januar 2008 wurde das MS „Cornelia“ an die Fondsgesellschaft übergeben. Am 28. November 2007 wurde der technische Zustand des Schiffs von der Inspektions- und Beratungsgesellschaft Aalmaar Surveys mit Sitz in London inspiziert und mit „gut“ eingeschätzt.

Finanzierung. 90,4 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden für die Anschaffungskosten des Schiffs ausgegeben, ein im Marktvergleich durchaus positiver Wert. 0,94 Prozent fließen in die vorbereitende Bereederung, 0,98 Prozent in die Liquiditätsreserve. Die restlichen 7,7 Prozent des Fondsvolumens sind Fondsnebenkosten; sie entsprechen hohen, aber im Markt leider nicht selten anzutreffenden 22 Prozent des Eigenkapitals.
Nur 36,75 Prozent des Fondsvolumens werden durch Eigenkapital und 63,25 Prozent des Fondsvolumens durch Darlehen finanziert. Es wurde ein Darlehensvertrag über 23,45 Millionen US-Dollar mit einer deutschen Bank abgeschlossen, die Neitzel leider nicht nennt. In der Investitionsphase wurde von einem US-Dollar-Kurs gegenüber dem Euro von eins zu 1,44 ausgegangen.

Charter. Das Schiff ist für drei Jahre plus drei mal zwei Jahre Option an die MS Cornelia GmbH & Co. KG zu einer Bruttocharterrate von 19.000 US-Dollar pro Tag für die ersten drei Jahre verchartert. Die Charterraten sind durch eine Patronatserklärung der MST gesichert. Laut Clarkson betrug die durchschnittliche Charterrate für Dreijahrescharterabschlüsse im Jahr 2007 rund 21.260 US-Dollar pro Tag, laut Niefünd im Februar 2008 sogar 24.125 US-Dollar pro Tag.
Die durchschnittliche Bruttocharterrate für Halb- und Einjahres-Abschlüsse von 1992 bis Ende Januar 2008 lag laut Niefünd zwischen 10.600 und 10.225 US-Dollar pro Tag. Derzeit werden für Halbjahresabschlüsse beziehungsweise Einjahresabschlüsse 38.625 beziehungsweise 36.625 US-Dollar pro Tag gezahlt. Die Charterraten für den Optionszeitraum und die im Anschluss an die Optionszeit kalkulierten Chartereinnahmen liegen über den langjährigen Durchschnittswerten jedoch deutlich unter den derzeitigen Marktwerten und sind vergleichbar mit ähnlichen Schiffen.
Das Schiff fährt im Frachten-Pool der MST mit insgesamt zwölf Handysize-Bulkern. Gepoolt werden hierbei lediglich die Aufträge, nicht die Einnahmen und Ausgaben. Neun der im Pool befindlichen zwölf Schiffe sind im Durchschnitt 18 Jahre alt, fahren seit durchschnittlich elf Jahren im Pool und haben seit Poolbeginn durchschnittlich jährlich zwischen neun und 21 Prozent ausgeschüttet, für ein Schiff wurden 264 Prozent des Eigenkapitals erreicht. Ein Schiff ist das MS „Cornelia“ und zwei Schiffe wurden zusätzlich gechartert, um die großen Ladungsmengen bewegen zu können. In den Jahren 2009 und 2010 kommen weitere Neubauten hinzu.

Laufende Kosten. Die Betriebskosten wurden mit anfänglich 4.400 US-Dollar pro Tag angesetzt und mit zwei Prozent jährlich gesteigert. Nach Angaben des Initiators fielen für dieses Schiff im Jahr 2007 Betriebskosten in Höhe von 3.760 US-Dollar pro Tag an. Die Schiffsbetriebskosten wurden kaufmännisch vorsichtig kalkuliert.
Der Vertragsreeder erhält eine Bereederungsvergütung in Höhe von 3,25 Prozent der Bruttochartererlöse und ein Prozent des Verkaufserlöses beziehungsweise bei Totalverlust ein Prozent der Versicherungsentschädigung. Die Befrachtungskommission beträgt 2,5 Prozent.
Das Schiffshypothekendarlehen wird variabel verzinst. Es wurden folgende Zinssätze per anno kalkuliert: 6,30 Prozent bis Ende 2012, 6,50 Prozent bis Ende 2017 und 6,75 Prozent ab 2018. Die derzeit gezahlten Zinsen liegen nach Angaben des Initiators 1,5 Prozent unter den kalkulierten Werten. Der Fonds beabsichtigt, die Zinsen langfristig zu sichern. Das Darlehen wird bis August 2019 getilgt.

Verkauf. Beim geplanten Verkauf im Jahr 2023 wurde ein Verkaufspreis des dann 18,5 Jahre alten Schiffes in Höhe von 22,5 Prozent des Kaufpreises angenommen, das wären rund 7,5 Millionen US-Dollar. Laut Clarkson betrugen die Kaufpreise für 20 Jahre alte Bulkcarrier mit 27.000 dwt in den Jahren 2004 bis 2006 zwischen acht und 11,5 Millionen US-Dollar. Der Vertragsreeder hat ein Vorkaufsrecht beim Schiffsverkauf.

Rückfluss. Für die gesamte Fondslaufzeit wurden insgesamt 173 Prozent laufende Ausschüttungen prognostiziert. Der Veräußerungserlös ist für die Anleger mit 60 Prozent des Eigenkapitals vorgesehen, so dass sich ein kalkulierter Gesamtrückfluss in Höhe von 233 Prozent ergibt.

Vertragsgestaltung. Die im Handelsregister eingetragene Haftsumme beträgt zehn Prozent der Pflichteinlage. Sofern Treugeber nicht von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen, darf die Treuhänderin nach eigenem Ermessen für die Treugeber abstimmen. Da die Treuhänderin ein mit dem Initiator und der Fondsgeschäftsführung verbundenes Unternehmen ist, können sich Interessenskonflikte ergeben.

fondstelegramm-Meinung. Auffällig ist die zentrale Rolle von MST, die in allen wesentlichen Funktionen wiederzufinden ist. Da Vertragsreeder MST mehrheitlich am Verkäufer gleich Charterer beteiligt ist und MST sowie Initiator persönlich haftende Gesellschafter der Fondsgesellschaft sind, dürften die sich daraus ergebenden Interessenkonflikte erheblich sein. Die Marktbedingungen für die Beschäftigung von Handysize-Bulkern sind gut. Dem günstigen Ankauf des Schiffs stehen die unter dem Marktniveau liegenden Charterraten für den Dreijahres-Chartervertrag gegenüber. Das Fondsschiff fährt im MST-Ladungs-Pool, hier wäre mehr Transparenz wünschenswert. Positiv ist, dass die kalkulierten Betriebskosten deutlich über den im vergangenen Jahr tatsächlich angefallenen Kosten liegen. Angesichts des Fremdkapitalanteils von rund 63 Prozent ist die erklärte Absicht des Initiators, die Zinsen zu sichern, besonders wichtig – für die Anleger derzeit aber nicht greifbar.

Die drohenden Interessenskonflikte sind aufgrund der dominierenden Position von MST erheblich.