Engpass. Seit einem halben Jahr steht für das fast 15 Jahre alte 5.762 TEU-Containerschiff Schiff MS E.R. France, das Nordcapital 2001 in den Vertrieb gegeben hat, fest, dass die absehbaren Chartererlöse nicht ausreichen werden, den Schiffsbetrieb und den restlichen Kapitaldienst zu decken, auch die Kosten der kurz bevorstehenden Klassedockung sind mit Bordmitteln nicht zu bestreiten.

Hürden. Die knapp 78 Millionen Euro Gesamtinvestitionsvolumen wurden zu 45 Millionen Euro mit Fremdkapital finanziert. Davon verbleibt Anfang April 2016 eine Restschuld von gerade mal 220.000 US-Dollar, zusammen mit einer Kontokorrentlinie, die Ende dieses Jahres fällig wird, rund eine Million US-Dollar. Für die im Mai anstehende Klassedockung ist ein Betrag in Höhe von rund 1,4 Millionen US-Dollar fällig.

Bisheriger Verlauf. Bis 2008 hat der Fonds plangemäß insgesamt 49 Prozent ausbezahlt, seit 2009 gab es keine Auszahlungen mehr. 2011 musste der Schiffsbetrieb durch eine Kapitalerhöhung in Höhe von 2,8 Millionen Euro, rund zehn Prozent des EK-Volumens, gestützt werden.

Verhandlungen. Zunächst verliefen Gespräche mit der finanzierenden HSH Nordbank, die Laufzeit des Kredits zu verlängern und die Kontokorrentlinie zu erhöhen, offenbar ganz positiv. Im November, und wie die Fondsgeschäftsführung sagt, im Zusammenhang mit dem Abbauauftrag von Schiffskrediten bei der HSH Nordbank, wurde der Antrag dann aber abgelehnt. Auch ein Finanzierungsangebot der Berenberg Bank, reduzierte sich angesichts der in der zweiten Jahreshälfte 2015 erneut eingebrochnen Chartermärkte und Schiffspreise auf nur noch 2,6 Millionen US-Dollar, so dass sich die E.R. Capital Holding bereit erklärt hat, der Fondsgesellschaft ein Darlehen über 4 Millionen US-Dollar zu 8 Prozent Zinsen pro Jahr zu gewähren. Damit wäre dem Schiff die Möglichkeit gegeben, stellt Nordcapital in Aussicht, sich bis Ende 2017 in ein hoffentlich besseres Marktumfeld rüberzuretten. "Ein kurzfristiger Notverkauf mit einem Verkaufspreis auf historisch niedrigem Niveau hätte hingegen einen hohen Kapitalverlust für alle Gesellschafter zur Folge", heißt es im Einladungsschreiben an die Anleger, dem Kreditangebot zu entsprechen und zugleich einen unlimitierten Verkaufsbeschluss zu verabschieden, für den Fall dass der Beschluss über die Kreditierung nicht zustande käme.

Beschlüsse. Die beiden Beschlüsse, Annahme des Kreditangebots und freihändiger Verkauf des Schiffes, haben die Kommanditisten mit der erforderlichen Mehrheit zum 29. März gefasst. Mit dem Kredit der E.R. Capital Holding kann nun die Dockung finanziert und die Kredite bei der HSH Nordbank abgelöst werden.

Der Kredit der E.R. Capital Holding ist Ende 2018 fällig und mit einer Schiffshypothek besichert. Ob der Fonds den Turnaround schafft, hängt von der Marktentwicklung im 6.000 TEU-Segment in den kommenden 18 Monaten ab.