Angebot. Der Fonds erwirbt Schiffsbeteiligungen auf dem Zweitmarkt. Das Fondsvolumen beträgt 51,9 Millionen Euro inklusive Agio. Für die Hälfte des zu platzierenden Eigenkapitals (ohne Agio) hat Nordcapital eine Platzierungsgarantie abgegeben. Anleger können dem Fonds mit mindestens 15.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio direkt oder über einen mit dem Initiator verbundenen Treuhänder beitreten. Die Fondswährung ist Euro. Es ist geplant, nur Anteile an Schiffsgesellschaften zu erwerben, die zur Tonnagesteuer optiert haben. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Der Fonds endet planmäßig am 31. Dezember 2018. Eine vorzeitige Kündigung seitens des Anlegers ist nicht möglich.

Zielmarkt. Im Jahr 2007 betrug der Gesamtumsatz am Zweitmarkt für geschlossene Fonds rund eine Milliarde Euro. Davon entfielen auf Schiffsbeteiligungen etwa 330 Millionen Euro. Für die nächsten Jahre wird ein Umsatzwachstum des Gesamtzweitmarkts in zweistelliger Höhe erwartet. Das Potenzial am Zweitmarkt ist wegen der anhaltend hohen Platzierungsvolumina am Erstmarkt noch längst nicht ausgeschöpft. Laut Fondsbörse Deutschland gibt es jedoch bei Schiffsbeteiligungen derzeit mehr Kaufinteressenten als Angebote. Kaufpreiserhöhungen für Zweitmarktanteile sind die Folge.

Historie. Von ihrer Gründung 1992 bis Ende 2006 hat Nordcapital 106 geschlossene Fonds mit einem Eigenkapitalvolumen von rund zwei Milliarden Euro platziert, davon waren 87 Schiffsfonds mit rund 1,6 Milliarden Eigenkapital. Die Betriebsergebnisse lagen bei 44 Schiffsfonds über und bei 20 unter Plan, bei 19 Fonds wurden die kalkulierten Werte erzielt, vier Schiffe wurden hierbei nicht berücksichtigt, weitere vier Schiffe wurden als planmäßig bewertet, obwohl sie noch nicht in Fahrt waren. Zwischen November 2006 und September 2007 hat Nordcapital drei Zweitmarktfonds herausgegeben – mit einem durchschnittlichen Eigenkapital von jeweils 21,5 Millionen Euro.

Fondspartner. Die Deutsche Sekundärmarkt GmbH (DSM) kauft für den Fonds die Zweitmarktanteile an und fungiert als Makler. Sie wurde 2004 gegründet und ist eine 100-prozentige Tochter der Nordcapital. Die Wertumsätze der DSM betrugen im Jahr 2006 rund 30,5 Millionen Euro, im Jahr 2007 rund 95,6 Millionen Euro.

Investmentstrategie. Der Fonds hat nach Angaben des Initiators für rund 35 Millionen Euro Anteile erworben. Es sollen bis Ende 2008 Schiffsbeteiligungen für etwa 46,6 Millionen Euro gekauft werden, darin sind sieben Prozent Provisionen enthalten. In den Vorgängerfonds wurden niedrigere Provisionssätze ausgewiesen. Die zwischen DSM und dem Fonds getroffene Vereinbarung zur Vermittlung von Beteiligungen regelt nicht, welche und wie viele Fonds DSM der Fondsgesellschaft anbieten muss. Die im Prospekt dargestellten Investitionskriterien sind keine verbindlichen Vorgaben. Der Erwerb von anderen Nordcapital-Zweitmarktfonds oder der Verkauf an diese ist zwar nicht vorgesehen, aber auch nicht ausgeschlossen. Die im Handelsregister einzutragende Haftsumme beträgt 20 Prozent der Pflichteinlage.

Finanzierung. 76,9 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden aus Eigenkapital finanziert, 23,1 Prozent mit Fremdkapital. Bei Zweitmarktfonds wäre jedoch durchaus ein Verzicht auf Fremdkapital angebracht.
Es liegt eine Darlehenszusage über zwölf Millionen Euro mit einer Laufzeit von 2009 bis Ende 2014 vor. Bis Ende 2014 ist das Darlehen vollständig zu tilgen. Die Höhe des Darlehens ist nicht an das tatsächliche Portfolio gekoppelt. Sollten weniger Zweitmarktanteile erworben werden, käme es zu einer Verschiebung des Eigenkapital-Fremdkapital-Verhältnisses zugunsten des Fremdkapitals. Nordcapital beteiligt sich mit insgesamt einer Million Euro. 89,7 Prozent der Gesamtinvestitionskosten sind Anschaffungskosten der Schiffsbeteiligungen einschließlich Nebenkosten. 0,3 Prozent sind Finanzierungskosten. Zehn Prozent entfallen auf anfängliche Fondsnebenkosten, das entspricht 13 Prozent des Eigenkapitals. Dies ist vergleichsweise wenig.

Verlaufsprognose. Die Annahmen über die laufenden Einnahmen aus den Schiffsgesellschaften beruhen auf dem bereits bestehenden Beteiligungsportfolio und auf den Erfahrungen mit den drei Vorgänger-Zweitmarktfonds von Nordcapital.
Eine laufende Managementvergütung für den Portfolio-Manager ist nicht zu zahlen. Dieser ist jedoch am Fonds beteiligt und zahlt nicht, wie alle anderen Gesellschafter, in die Rücklage ein. Eigenkapitalanteile, die in die Rücklage fließen, sind nicht ausschüttungsrelevant. Nordcapital ist nur mit 2,6 Prozent am Eigenkapital beteiligt, ihr Ausschüttungsanspruch bezieht sich jedoch auf 11,9 Prozent des Eigenkapitals. Für das Jahr 2009 zum Beispiel würde das Portfolio-Management bei planmäßigen Ausschüttungen rund 221.000 Euro bekommen. Die Darstellung im Prospekt ist diesbezüglich nicht transparent. Die laufenden Fondskosten betragen 231.000 Euro im Jahr 2009, werden ab 2010 jährlich mit zwei Prozent gesteigert und liegen im marktüblichen Rahmen. Würde die erfolgsabhängige Managementvergütung dazukommen, ergäben sich für 2009 laufende Kosten in Höhe von 452.000 Euro, das entspricht 1,2 Prozent des Eigenkapitals und läge über den Ansätzen herkömmlicher Schiffsbeteiligungen.
Die Besonderheit an diesem Fonds ist, dass nur 7,4 Millionen der 37 Millionen Euro Eigenkapital der Anleger ausschüttungsrelevant sind. Der Rest fließt in eine Rücklage. Die prozentuale Ausschüttung auf die 7,4 Millionen Euro wurde nicht im Prospekt dargestellt, um die Anleger nicht noch mehr zu verwirren. Grund der gewählten Konstruktion soll die erfolgsabhängige Vergütung von Nordcapital sein, primär des Portfolio-Managements.
Das Darlehen ist variabel verzinst. Die Zinsen wurden mit 6,75 Prozent über die gesamte Laufzeit kalkuliert.
Die Beteiligungen sollen in der Regel Ende 2018 veräußert werden. Dabei geht Nordcapital von Veräußerungserlösen in Höhe von 75 Prozent der Nominalbeteiligungen aus. Für Fondsbeteiligung mit langen Laufzeiten liegen keine Erfahrungswerte für Kaufpreise vor. Fraglich bleibt auch, wer Beteiligungen mit kurzen Restlaufzeiten dann erwerben möchte. Der Ansatz ist relativ mutig. DSM erhält eine Provision in Höhe von 2,5 Prozent des Verkaufspreises.

Rückfluss. Für die Zeit ab Einzahlung der Pflichteinlage – frühestens April 2008 – bis zum 31. Dezember 2008 erhalten die Anleger Ausschüttungen in Höhe von vier Prozent per anno. Die Gesamtausschüttungen einschließlich Gewinnvorab wurden mit 165 Prozent des Eigenkapitals prognostiziert.

fondstelegramm-Meinung. Zweitmarktfonds bewegen sich derzeit in einem schwierigen Marktumfeld. Gut, dass der Fonds zumindest 75 Prozent der geplanten Beteiligungen schon erworben hat. Die Gefahr, dass die Darlehensquote angesichts eines zu dünnen Portfolios überproportional steigt, sinkt dadurch etwas. Die laufenden Nebenkosten sind unter Einbeziehung der erfolgsabhängigen Managementgebühr im Vergleich zu herkömmlichen Schiffsbeteiligungen recht hoch. Dies herauszufinden bedarf jedoch einiger Rechenkünste und ist für den normalen Anleger kaum nachvollziehbar.

Die Kalkulation der Veräußerungserlöse in Höhe von 75 Prozent der Nominalbeteiligungen scheint mutig.