Unerfreuliches Rundschreiben. Die Anleger der POC-Fonds, deren Zielinvestments vor zwei Jahren auf die COGI verschmolzen wurden, sind per Rundschreiben aufgefordert worden, bis zum 25. Juli die 2013 erhaltenen Ausschüttungen zurückzuführen.

Problem. Vor dem Hintergrund des Preisverfalls für Öl und Gas hat die finanzierende Bank den Kredit in Höhe von umgerechnet rund 35 Millionen Euro fällig gestellt. Die Fondsgeschäftsführung sieht sich daraufhin vor die Wahl gestellt, entweder Ausschüttungen von den Anlegern zurückzufordern oder der Verwertung von Öl- und Gasquellen durch die Bank zuzusehen.

Rechtslage. POC macht im Anlegerschreiben stark, dass die Rechtslage gemäß Gesellschaftsvertrag eindeutig sei. Tatsächlich steht im Gesellschaftsvertrag, dass Auszahlungen zurückzuzahlen sind, wenn sie durch die Gesellschafterversammlung nicht genehmigt werden oder falls durch unvorhergesehene Umstände ein Liquiditätsbedarf der Gesellschaft entsteht. Einige Anwälte argumentieren hingegen, dass die Gesellschafterversammlung, auf der über die Genehmigung der 2013er-Auszahlungen entschieden wird, erst für Oktober angesetzt ist und man folglich noch gar nicht sagen könne, ob die Gesellschafterversammlung die Genehmigung erteilt oder nicht. Ein weiteres Argument lautet, dass der Liquiditätsbedarf auf Ebene der Objektgesellschaft und nicht auf Ebene der Fondsgesellschaft eingetreten sei und folglich die Rückforderung nicht rechtens sei.

fondstelegramm-Meinung. Rechtens oder nicht, hier geht es eigentlich um etwas anderes. Der Öl- und Gasmarkt hat sich komplett anders entwickelt als zur Fondskalkulation angenommen und dass nervös werdende Banken sich zunutze machen, dass sie am längeren Hebel sitzen, konnte man in vielen anderen Fonds auch sehen. Die Entscheidung, die die Anleger jetzt fällen müssen, sollte sich nicht daran orientieren, ob die POC-Geschäftsführung Auszahlungen zurückfordern darf oder nicht, sondern ob man als Anleger davon überzeugt ist, dass sich das Blatt wendet und man folglich den Notverkauf von Quellen besser abwendet. Dafür wäre es freilich ganz hilfreich gewesen, wenn die Anleger nicht nur die akute Not der Lage und die Unabwendbarkeit, Rückzahlungen zu leisten, geschildert bekommen hätten. Einmal mehr werden sie ja schließlich als Unternehmer angesprochen, und die überzeugt man am ehesten mit belastbaren Cashflow-Zahlen, Angaben zu Fördermengen, deren Absetzbarkeit am Markt und einer klar dargestellten Zukunftsperspektive des Investments.