Entmachtet. Die bisherige Alleingeschäftsführerin aller acht POC-Fonds, Monika Galba, hat mit Klaus Christochowitz und Edmund Kockartz zwei weitere Geschäftsführer beigestellt bekommen. Betroffen sind sieben geschäftsführende Komplementärgesellschaften – POC Eins und POC Zwei haben dieselbe Komplementärgesellschaft – sowie die folgenden drei Gesellschaften: POC GmbH, POC Energy Solutions GmbH und POC Management Holding GmbH. In allen Gesellschaften wurde Monika Galba ihrer Alleinvertretungsberechtigung enthoben, wohingegen die beiden neuen und zusätzlichen Geschäftsführer die Gesellschaften jeweils auch allein vertreten dürfen. De facto handelt es sich um eine Entmachtung der bisherigen Geschäftsführung, da Galba ohne die Zustimmung der neuen Geschäftsführung die Hände gebunden sind. Edmund Kockartz hat über die Firma Corus Invest POC-Fonds vertrieben, und ist seinerseits Anleger. Anleger Klaus Christochowitz ist seit der letzten Gesellschafterversammlung Beirat zweier POC-Fonds. Ebenfalls Anleger ist Thomas Ruf, der zum Geschäftsführer einer kanadischen Gesellschaft bestellt wurde, die die Verwaltung der Quellen vor Ort übernehmen soll.

Hintergrund. Vorausgegangen war, dass auf den Gesellschafterversammlungen der Fonds im Frühjahr vergangenen Jahres mehr als 90 Prozent der Anleger der Geschäftsführung die Entlastung versagt haben. Der dadurch manifest gewordene fast vollständige Vertrauensverlust ermöglichte den beiden neuen Geschäftsführern zusammen mit Thomas Ruf in Kanada Hintergrundgespräche zu führen, sowohl mit der finanzierenden Bank als auch mit dem Insolvenzverwalter der COGI, der kanadischen Gesellschaft, in der alle Quellen der Fonds gepoolt wurden. Weil die COGI Alleingesellschafter der POC Energy Solutions GmbH war, war es ihrem Insolvenzverwalter möglich, die beiden zusätzlichen Geschäftsführer in die Komplementärgesellschaften der deutschen Fondsgesellschaften zu bestellen.

Neue Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Im Auftrag des Insolvenzverwalters der COGI werden die Quellen inzwischen von der kanadischen Firma Niven Fischer Energy Services bewirtschaftet, die – Angaben der neuen Geschäftsführung zufolge – so umfangreiche Informationen zur Wirtschaftlichkeit der Quellen bereitgestellt hat, dass auf ihrer Basis derzeit eine neue Amortisationsberechnung erstellt wird. Eine erste Auswertung ergab, dass sich zwar bei einem Teil der Quellen tatsächlich nicht mehr lohnt, sie weiter zu bewirtschaften. Jedoch zeigte sich auch, dass eine vielversprechende Zahl durchaus wirtschaftlich interessant ist und einige Quellen nach wie vor gute Erträge abwerfen.

Das Sanierungskonzept der neuen Geschäftsführung sieht vor, nachdem die operative Kontrolle über die Quellen gewonnen wurde, bei den Gesellschaftern Darlehen in der Größenordnung zwischen 15 und 20 Millionen Euro einzuwerben, um damit die Produktion zu erhöhen. Ziel ist es, den im Moment noch drohenden Totalverlust abzuwenden. Zwei Faktoren werden den Verlauf der Sanierung wesentlich beeinflussen. Erstens: Wie schnell kann die Produktivität der Quellen durch Rework-Maßnahmen erhöht werden? Und zweitens: Wie entwickeln sich die Preise für Öl und Gas?

Für März sind in verschiedenen Städten in Deutschland Informationsveranstaltungen geplant. Dabei geht es der neuen Geschäftsführung darum, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen und sie von dem neuen Rettungskonzept zu überzeugen.