Bilanz. Investitionen in geschlossene Lebensversicherungsfonds sind im vergangenen Jahr eingebrochen. Auch bei Ankäufen von deutschen Zweitmarktpolicen gab es einen drastischen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Entsprechend kritisch sieht Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen (BVZL) die Bilanz des Jahres 2008. Auf seiner Präsentation der Branchenbilanz berichtete Verbandsvorstand Thomas Laumont von einer „gebremsten Entwicklung im deutschen Zweitmarkt“. Die Abkoppelung vom schwierigen Marktumfeld sei nicht gelungen.

Deutschland. Die BVZL-Mitgliedsunternehmen platzierten mit geschlossenen deutschen LV-Fonds im vergangenen Jahr 24 Millionen Euro Eigenkapital. 2007 waren es noch 60 Millionen Euro. Über alle Anbieter von Policenfonds für den deutschen Zweitmarkt betrachtet kamen im vergangenen Jahr 84 Millionen Euro zusammen; die Fondsvolumina insgesamt beliefen sich auf knapp 220 Millionen Euro.

Ankaufsvolumen. Deutlich gesunken ist auch das Ankaufsvolumen deutscher Policen: Während 2007 von den Verbandsmitgliedern Verträge im Wert von 1,4 Milliarden Euro erworben worden waren, belief sich der Umsatz im vergangenen Jahr auf nur noch rund 500 Millionen Euro. Als entscheidenden Grund für den Einbruch sieht der BVZL das im Jahr zuvor gestiegene Zinsniveau, das zu einer geringeren Gewinnmarge der Aufkäufer führte. Das hohe Zinsniveau schoss über die Rendite der Anlage – Fremdkapitalhebel waren dadurch nicht mehr sinnvoll. 2009 gilt es nach Einschätzung des BVZL, zunächst die teilweise hohen Bestände bei den Aufkäufern abzubauen. Die Platzierung neuer Publikumsfonds dürfte im laufenden Jahr nicht anstehen, wohl aber eine weitere Belebung des institutionellen Geschäfts.

Großbritannien. Britische Policenfonds kamen innerhalb des Verbands immerhin noch auf ein platziertes Eigenkapital von 187 Millionen Euro – nach 270 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Das gesamte Segment „Britische Lebensversicherungen“ kam diesmal auf 234 Millionen Euro Eigenkapital. Die Reserven der britischen Life Offices sind geschrumpft, Rückkaufswerte sind nach unten korrigiert worden. Der BVZL geht aber davon aus, dass die britischen Versicherer weniger gelitten haben als viele andere in der Finanzbranche.

USA. Das vom BVZL prognostizierte Comeback der US-Policenfonds ließ im vergangenen Jahr noch auf sich warten: Lediglich ein Fonds wurde in Deutschland neu aufgelegt und mit einem Eigenkapital in Höhe von 47 Millionen Euro platziert. Intransparenz und fragwürdige Gutachten hatten den US-Zweitmarkt in der Vergangenheit immer wieder ins Gerede gebracht. Mittlerweile hat sich Markttransparenz erhöht und die Gebühren sind gesunken.

Der BVZL richtet seinen Blick nunmehr auch auf die Policenzweitmärkte in Japan, Italien und Australien.