Heinz Roth entmachtet. Die vorläufigen Insolvenzverwalter der deutschen Unternehmen der P&R-Gruppe teilen mit, "weitere Erfolge" bei der Sicherung von Vermögenswerten erzielt zu haben. Sie haben ein Pfandrecht auf die Anteile der Schweizer P&R-Gesellschaft zu Gunsten der deutschen Verwaltungsgesellschaften erwirkt und bei der britischen Containerleasinggesellschaft Blue Sky einen neuen Direktor platziert. P&R hält 40 Prozent an Blue Sky, wie die Süddeutsche berichtete, und bis vor ein paar Tagen war P&R-Gründer Heinz Roth dort noch Direktor. Das brachte einen gravierenden Interessenskonflikt mit sich, denn P&R hätte möglichst hohe Leasingraten erzielen sollen, aus Sicht von Blue Sky geht es aber darum nur möglichst niedrige Leasingraten zahlen zu müssen. Über die Beteiligung an der Blue Sky Ltd. war in den Prospekten der P&R-Angebote nichts zu finden. Auch in der Schweizer P&R-Gesellschaft hat Heinz Roth keine Vertretungsbefugnisse mehr.

Verfahrenseröffnung. Nachdem offenbar "in Kürze" die vorläufigen Insolvenzverwalter ihre Gutachten zu den Insolvenzgründen dem Amtsgericht München vorlegen werden, würden „aller Voraussicht dann gegen Ende Juli die Insolvenzverfahren für die vier Container-Verwaltungsgesellschaften eröffnet werden“, teilen die vorläufigen Insolvenzverwalter Michael Jaffé und Philip Heinke mit. Erst dann ist die Anmeldung von Forderungen der Anleger gegen die insolventen P&R-Gesellschaften möglich. Anleger erhalten nach Eröffnung des Verfahrens ein Formular zur Forderungsanmeldung und den Termin für die ersten Gläubigerversammlungen, die voraussichtlich im Oktober stattfinden werden.

Eigentumsfrage. Die Frage der tatsächlichen Eigentümerschaft, so die Mitteilung der vorläufigen Insolvenzverwalter, "macht im vorliegenden Fall, in dem derart viele Schwierigkeiten bestehen und nur ein Bruchteil der verkauften Container tatsächlich noch vorhanden ist, wirtschaftlich für die Anleger keinerlei Sinn. Schon der Versuch einer eigenständigen Verwertung kann erhebliche Schäden für den betroffenen Anleger aber vor allem für alle anderen Anleger mit sich bringen. Denn wenn die Reedereien das Vertrauen verlieren und P&R Container außer Dienst stellen, würden diese weltweit zur Abdeckung der enorm hohen Standkosten durch Dritte zwangsverwertet. Für die Anleger würde dann nichts mehr übrigbleiben.“

Nach gegenwärtigen Erkenntnissen der vorläufigen Insolvenzverwalter sind von den rund 1,6 Millionen Containern, die an rund 54.000 Anleger verkauft worden, nur noch gut 600.000 vorhanden.