Angebot. Der Fonds beteiligt sich an zwei Schiffsgesellschaften, die jeweils ein im Jahr 2007 gebautes Feeder-Containerschiff besitzen. Die Gesamtinvestitionskosten inklusive Agio betragen rund 43,4 Millionen Euro. Die Fondswährung ist Euro. Die Ownership Emissionshaus GmbH hat eine Platzierungsgarantie abgegeben. 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio ist die Mindestbeteiligung. Die Schiffsgesellschaften optierten zur Tonnagesteuer. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Die im Handelsregister eingetragene Haftsumme beträgt zehn Prozent des Zeichnungsbetrags. Die frühste ordentliche Kündigung der Beteiligung ist zum 31. Dezember 2023 möglich.

Zielmarkt. Die Flotte der Container-Feederschiffe zwischen 500 und 1.500 TEU umfasste Anfang 2008 laut ISL 1.400 Schiffe. Das jährliche Flottenwachstum beträgt rund fünf bis sechs Prozent. Dem stehen steigende Ladungsmengen gegenüber. So weit, so gut – doch das Aus zuerst für die Europe West Indies Lines, dann auch für die Linienreederei Shandong Yantai International Marine Shipping (SYMS), unterstreicht die Probleme der Charterer: hohe Bunkerpreise und niedrige Frachtraten – sinkende Charterraten sind die Folge, auch wenn die Schiffe zu historisch hohen Preisen eingekauft wurden.

Initiator und Reeder. Die Ownership Emissionshaus GmbH wurde im Oktober 2003 gegründet. Bis Ende 2007 hat Ownership 23 Fonds mit einem Eigenkapitalvolumen von rund 320 Millionen Euro emittiert. Davon haben zehn die geplanten kumulierten Liquiditätsergebnisse vor Auszahlung erreicht, 13 nicht. Vertragsreeder des MS „Stadt Ratzeburg“ ist die Thien & Hyenga Bereederungs- und Befrachtungsgesellschaft mbH; sie bereedert derzeit 36 Schiffe. Dynamar hat das Unternehmen im April 2007 mit 4 bewertet (1 = geringes, 10 = hohes Risiko). Die Reederei Rass GmbH & Co. KG bereedert das MS „Hoheplate“ und sechs weitere Schiffe.

Schiffe. Das MS „Stadt Ratzeburg“ mit 1.043 TEU/671 TEU à 14 t homogen wurde am 11. April 2006 für rund 25,3 Millionen US-Dollar erworben und am 4. Mai 2007 an die Schiffsgesellschaft abgeliefert. Das MS „Hoheplate“ mit 957 TEU/604 TEU à 14 t homogen und 328 Kühlcontaineranschlüssen wurde am 18. März 2005 für 12,15 Millionen US-Dollar zuzüglich 8,15 Millionen Euro erworben (umgerechnet rund 23 Millionen US-Dollar) und am 25. Oktober 2007 an die Schiffsgesellschaft abgeliefert. Die Kaufpreise liegen leicht unter jetzigen Durchschnittswerten am Markt, die jedoch historisch gesehen relativ hoch sind. Positiv: Beim Schiffserwerb entstanden keine Zwischengewinne und der Fonds trägt kein Besteller-Risiko.

Charter. Ursprünglich war das MS „Stadt Ratzeburg“ für fünf Jahre an die mittlerweile ausgefallene SYMS für 12.750 US-Dollar je Tag verchartert. SYMS hat den Betrieb eingestellt, das Schiff am 31. August 2008 zurückgegeben und bleibt dem Fonds vier Raten schuldig, die notfalls Ownership übernimmt, wie der Initiator mitteilt. Das Schiff wurde nahtlos an die Orient Express Lines aus Singapur für sechs Monate mit nur noch 11.000 US-Dollar je Tag verchartert. Initiator und Reeder haben für den 1. September 2008 bis zum 31. März 2010 eine Charterdifferenzgarantie abgegeben, die die kalkulierte Nettocharterrate von 12.271 US-Dollar pro Tag sichert; Mehrerlöse erhalten die Garantiegeber. Die Bruttorate von 12.426 US-Dollar pro Tag wurde für die gesamte Fondslaufzeit angenommen. Das MS „Hoheplate“ fährt ab Übernahme im „900-TEU-Zhousan-Pool“, einem Einnahmepool aus 17 baugleichen, höchstens vier Jahre alten Schiffen, die für durchschnittlich zwei Jahre verchartert sind. Poolmanager und Befrachtungsmakler GB Shipping & Chartering GmbH & Co. KG gehört zur Reederei Buss, wurde 1987 gegründet und im Mai 2007 von Dun & Bradstreet mit 91 bewertet (1 = höchstes Insolvenzrisiko, 100 = geringstes Insolvenzrisiko). Es wurden Poolraten zwischen 11.038 und 12.456 US-Dollar pro Tag kalkuliert. Die angenommenen Charterraten liegen zwar auf dem Niveau des Marktdurchschnitts der vergangenen sechs Jahre speziell für 1.100 TEU-Schiffe, langfristige Durchschnittsraten über neun Jahre liegen jedoch weit darunter. Angesichts der gegenwärtigen Stimmung wäre ein Sicherheitsabschlag besser gewesen.

Finanzierung. 47,8 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio werden mit Eigenkapital finanziert, 52,2 Prozent mit Darlehen. Die Darlehen sind bis Ende 2022 zu tilgen. 50 Prozent der Darlehen valutieren in US-Dollar, der Rest möglicherweise in anderen Währungen, bis zu 25 Prozent in Japanischen Yen, maximal drei Währungen parallel. In der Prognose wurde von einer vollständigen Valutierung in US-Dollar ausgegangen. Es wurden Zwischenfinanzierungsdarlehen von 10,49 Millionen US-Dollar und 12,7 Millionen Euro sowie ein Kontokorrentkredit von bis rund 500.000 US-Dollar aufgenommen. 83,4 Prozent der Gesamtinvestitionskosten inklusive Agio werden für den Erwerb der Schiffe einschließlich Nebenkosten ausgegeben, 2,6 Prozent für die Finanzierung, 0,6 Prozent für die vorbereitende Bereederung, 1,7 Prozent fließen in eine Liquiditätsreserve. 11,7 Prozent (nicht wenig) sind Fondsnebenkosten, das sind 24,6 Prozent des Eigenkapitals.

Verlaufsprognose. Mittelverwendung und Prognosen von Schiffs- und Fondsgesellschaft wurden leider nicht in zusammengefasster Form dargestellt. Es wurde mit 360, in den Jahren der Klassedockung mit 355, für die Kostenkalkulation mit 365 Einsatztagen und 1,45 US-Dollar je Euro gerechnet. 1,25 Prozent Kommission (Ratzeburg) und zwei Prozent Bereederungsvergütung gehen von den Bruttochartererlösen ab, 3,3 Prozent der Reedereiüberschüsse und 1,25 Prozent der Poolergebnisse sind zu zahlen. Die veranschlagten Schiffsbetriebskosten betragen 3.550 US-Dollar (Ratzeburg) und 3.095 US-Dollar je Tag (Hoheplate), ein eher optimistischer Ansatz, der laut Initiator aus den Ist-Werten der baugleichen Poolschiffe abgeleitet und mit 2,5 Prozent gesteigert wurde, üblich sind drei bis vier Prozent. Für Werft- und Klassearbeiten wurden 975.000 Euro (Ratzeburg, etwas wenig) und 1,35 Millionen Euro (Hoheplate) veranschlagt. Die laufenden Fondsnebenkosten betragen im ersten vollen Jahr 1,96 und im Folgejahr 0,98 Prozent des Eigenkapitals (nicht wenig) und werden mit 2,5 Prozent gesteigert. Vier Millionen US-Dollar des Darlehens wurden bis zum 30. September 2009 mit 4,77 Prozent zuzüglich Marge zinsgesichert. Der Zinssatz ist variabel. Er wurde bis Ende 2012 mit fünf und anschließend mit sechs Prozent recht knapp kalkuliert, wenn es bei US-Dollar bleiben sollte. Die Schiffe sollen im Jahr 2023 zu 35 Prozent des Baupreises veräußert werden. Der Reeder erhält ein Prozent der Bruttoveräußerungserlöse zuzüglich 23.000 Euro pro Jahr der Verkaufsabwicklung. Sofern die Anleger eine jährliche IRR-Vorsteuerrendite von acht Prozent erzielt haben, hat der Reeder Anspruch auf weitere 2,5, Ownership auf fünf, der Treuhänder auf ein Prozent der Bruttoveräußerungserlöse. Bei prognosegemäßem Verlauf würden diese Gewinnbeteiligungen nicht entstehen.

Rückfluss. Während der rund 16-jährigen Fondslaufzeit wurden laufende Auszahlungen in Höhe von 120,5 Prozent, bei Verkauf weitere 72 Prozent des Eigenkapitals (ohne Agio), insgesamt 192,5 Prozent prognostiziert. Die jährliche prognostizierte IRR-Rendite beträgt 6,9 Prozent nach Steuern.

fondstelegramm-Meinung. Das Aus für SYMS und der Abschluss eines neuen Chartervertrags auf niedrigerem Niveau für eines der beiden Fondsschiffe bewegten Initiator und Reeder zur Abgabe einer Charterdifferenzgarantie, allerdings nur bis zum 31. März 2010. Für die Zeit muss sich zeigen, ob bei den Charterraten in Anbetracht derzeit hoher Bunkerpreise und niedriger Frachtraten Abstriche hinzunehmen sind. Vor diesem Hintergrund wären Sicherheitsabschläge bei der Kalkulation der Charterraten erforderlich gewesen. Zwar liegen die Kaufpreise für die Schiffe leicht unter jetzigen Marktwerten – auch wegen des positiv zu sehenden Verzichts auf die bei Konkurrenzangeboten oft vorzufindenden Zwischengewinne. Das Kaufpreisniveau ist historisch gesehen jedoch relativ hoch.

Sollten die Charterraten für Containerschiffe wirklich dauerhaft einbrechen, hätte nicht nur dieser teilweise knapp kalkulierte Fonds ein gehöriges Problem. Es bleibt der Funken Hoffnung, dass die kalkulierten Wechselkurse dem Fonds zugute kommen.