Angebot. Mit den Edelmetallen Gold und Silber sollen Anleger die „stürmischen Zeiten unbeschadet überdauern“ können. So wirbt die erst Ende 2008 gegründete Solit Kapital GmbH für ihre Gold & Silber GmbH & Co. KG. Das Volumen des reinen Eigenkapitalfonds beträgt 21 Millionen Euro inklusive Agio. Mit der geringen Mindestbeteiligung von 5.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio werden Kleinanleger gelockt. Der grundsätzlich auf unbestimmte Zeit gegründete Fonds soll mindestens drei Jahre lang laufen.

Anbieter. Es handelt sich bei diesem Angebot um das Erstlingswerk der Solit Kapital GmbH. Deren Geschäftsführer sind Karsten Dümmler und Robert Vitye. Die Gesellschafter des Initiators sind VSP Financial Services und NSI Netfonds Structured Investments, zu deren Verbund mit Fondsvermittlung24.de und Netfonds jeweils eine Vertriebsplattform gehört. Vitye ist Vorstand der VSP Financial Services; Dümmler fungiert als Geschäftsführer bei der Netfonds GmbH.

Konzept. Der Fonds erwirbt physische Gold- und Silberbarren sowie gegebenenfalls Silbergranulat. „Günstige institutionelle Einkaufskonditionen“ sollen Anlegern gegenüber direkten Anschaffungen deutlich Kosten ersparen. Das gilt auch für die Lagerkosten in den versicherten Tresorräumen in der Schweiz, die laut Prospekt günstiger als Schließfachgebühren sind. Mit der Zürcher Freilager AG wurde diesbezüglich ein Mietvertrag geschlossen. Laufzeit, Miethöhe und Kündigungsauflagen nennt der Initiator im Prospekt nicht. Die Anschaffungen sollen zu Bankhandelskonditionen unter anderem über Umicore und Pro Aurum erfolgen. Auf die Ankaufsgebühren geht der Prospekt nicht ein.

Strategie. Der Fonds baut auf den Gewinn bringenden Verkauf der Edelmetalle nach frühestens drei Jahren. Die Verkaufsgebühren werden im Prospekt nicht erwähnt. Anleger, die früher aussteigen wollen, müssen drei Prozent des ihnen zustehenden Guthabens an Solit Kapital abgeben. Der Knackpunkt liegt aber ganz woanders: Da insbesondere der Goldkurs krisenbedingt weiter auf einem historisch sehr hohen Niveau steht, ist es eher unwahrscheinlich, dass Anleger nach drei Jahren und Abzug sämtlicher Kosten von Fondsbeginn bis zur Auszahlung des Endbetrags noch einen Gewinn erzielen. Denn in drei Jahren ist die Krise vermutlich überstanden und die Edelmetalle werden wieder deutlich günstiger als aktuell gehandelt werden. Außerdem gehen Kommanditisten ein Währungsrisiko ein, weil die Rohstoffe in US-Dollar gehandelt werden.

Investition. 19 Millionen Euro beziehungsweise knapp 90,5 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio sind für Investitionen vorgesehen. Die laufenden Vergütungen betragen in Summe stolze 1,8 Prozent des in Edelmetallen gehaltenen Gesellschaftsvermögens. Zur Kostendeckung wird Gesellschaftsvermögen verkauft.

fondstelegramm-Meinung. Wer heute teuer kauft, wird später nur sehr schwer teurer verkaufen können. Im Allgemeinen und hier im Besonderen sollten Investoren aufpassen, dass sie nicht auf Marketinggags hereinfallen. Die Idee, Einkaufsgemeinschaften zur Erzielung günstigerer Einstandspreise zu gründen, ist im Prinzip gut. Hier wird jedoch die Anlegerverunsicherung inmitten der Finanzkrise instrumentalisiert, um darüber hinwegsehen zu lassen, dass Gold- und Silberpreise – und zwar krisenbedingt – auf historischen Höchstständen sind, und folglich ein jetziger Einstieg jedenfalls schlechtes Timing wäre. Entsprechend eignen sich die Verkaufsargumente eher dazu, zu verführen anstatt zu überzeugen. Vitye und Dümmler haben erkannt, dass Edelmetalle bei Anlegern in der Krise gefragt sind – und wollen daran kräftig verdienen.

Hier wird verunsicherten Anlegern unnötig Geld abgezogen.